• 13.06.2006 15:38

  • von Marco Helgert

Montoya zwischen den Stühlen?

Juan-Pablo Montoya steht vor einer schwierigen Zukunft: Bei McLaren-Mercedes vielleicht nicht mehr erwünscht, von anderen Teams nicht gejagt

(Motorsport-Total.com) - Bei McLaren-Mercedes standen die jüngsten beiden Neuverpflichtungen immer schon recht früh fest. Also Juan-Pablo Montoya von Williams weggelockt wurde, hatte er noch ein Jahr bei der britischen Konkurrenz vor sich. Auch Fernando Alonsos Wechsel in das "silberne" Lager wurde noch vor der Saison 2005 - die er für Renault absolviert - öffentlich. Bezüglich des zweiten Cockpits herrschen seit Wochen jedoch nur Spekulationen.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Juan-Pablo Montoya blickt momentan sorgenvoll auf seine sportliche Zukunft

Kimi Räikkönen könnte bleiben, was mit zunehmender Sieglosigkeit von McLaren-Mercedes jedoch unwahrscheinlicher wird. Hinter der "Silberpfeil"-Zukunft von Juan-Pablo Montoya steht jedoch ein noch größeres Fragezeichen. Hinter dem Kolumbianer stehen drei Piloten in der ersten Reihe, die nur darauf warten, dass Cockpit neben Alonso zu besetzen.#w1#

Hamilton sitzt Montoya im Nacken

Hoffnungen - wenn auch nicht die größten - machen sich die Testfahrer des Teams Pedro de la Rosa und Gary Paffett. Ein anderer Name erfährt in den Medien momentan aber ein riesiges Echo: Lewis Hamilton. Nach dessen Erfolgsserie in der GP2-Serie fragen sich Fans und Fachwelt gleichermaßen, ob er nicht - wie Nico Rosberg zuvor - von der Nachwuchsserie direkt in ein Formel-1-Stammcockpit wechseln sollte.

Dass Hamilton 2007 in die Formel 1 kommen wird, gilt es gesichert. "Er wird am Start sein, da bin ich mir absolut sicher", erklärte auch Ex-Formel-1-Pilot Martin Brundle. "Ob nun bei McLaren oder bei einem anderen Team, ist eine Frage des Glückspiels." McLaren könnte den aufstrebenden Fahrer durchaus an ein anderes Team verleihen, würde damit aber ein wenig den Kontakt verlieren. Auf einen Testfahrerjob wiederum möchte Hamilton sicher gern verzichten.

Für Montoya könnten die Gerüchte rund um den McLaren-Junior ein vorgezogener Abgesang sein, seine Aktien in der Formel 1 stehen allgemein nicht sehr gut. Ein kolportierter Wechsel zu Red Bull ist wohl auf Eis gelegt, bei Renault ist er als Alonso-Ersatz nie ernsthaft im Gespräch gewesen. Eine Tür könnte sich bei Williams öffnen, doch hierzu muss viel zusammenpassen.

Zurück zu Ganassi?

Sollte sich Williams Ende der Saison damit konfrontiert sehen, dass das Budget nicht mehr ausreicht, um die hoch gesteckten Ziele zu erreichen, so wäre es durchaus denkbar, dass man Mark Webber abgibt - beispielsweise an Renault. Doch diese Gedankenspiele helfen Montoya momentan nicht nennenswert weiter.

Noch aber ist nicht - zumindest nicht offiziell - über das zweite McLaren-Cockpit entschieden. Und auch wenn die britische Presse Hamilton regelrecht in den McLaren-Sitz hineinschreiben will, die Entscheidung ist nicht einfach. "Es ist eine schwierige Aufgabe und nicht einfach für einen 23-Jährigen, gleich im ersten Jahr gegen Alonso zu fahren und ein 400 Millionen US-Dollar schweres Team im Rücken zu haben", so Brundle gegenüber 'ITV'. "Sie müssen da vorsichtig sein."

Unterdessen könnte Montoya aber alte Kontakte in die USA neu knüpfen. Nach seinem Formel-3000-Titelgewinn und vor seinem Formel-1-Einstieg fuhr er in der CART-Serie für Chip Ganassi. Der US-Amerikaner könnte gezwungen sein, für 2007 einen neuen Fahrer zu suchen. Im NASCAR-Programm von Ganassi wird 2007 ein Platz frei, und Dan Wheldon, derzeit in der IndyCar-Series unterwegs, hegt grundsätzliches Interesse. Seinen Platz könnte dann Montoya einnehmen.