Montoya: Vettels Probleme eher technischer und nicht mentaler Natur

Ex-Formel-1-Pilot Juan Pablo Montoya glaubt nicht, dass Sebastian Vettel ein mentales Problem hat - Vielmehr komme er mit dem aktuellen Ferrari nicht klar

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel steht nach seinem verkorksten Wochenende in Monza bei vielen Beobachtern der Formel 1 in der Kritik. Nicht wenige sind mittlerweile das Ansicht, dass Vettel seinen Nummer-1-Status bei Ferrari an Charles Leclerc verloren hat. Manche glauben sogar, dass Vettels Zeit in der Königsklasse vor dem Ende steht. Juan Pablo Montoya denkt allerdings, dass Vettel noch einmal zurückschlagen kann.

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya, Sebastian Vettel

Juan Pablo Montoya nimmt Sebastian Vettel in Schutz Zoom

"Ich denke nicht, dass es eine mentale Sache ist. Es ist eher technisch", erklärt der ehemalige Formel-1-Pilot gegenüber 'Motorsport-Total.com' und ergänzt: "Ich denke, dass ihm etwas am Auto oder an den Reifen in diesem Jahr nicht gefällt, und Leclerc kann sich besser daran anpassen." Daher fühle sich Vettel nicht wohl im Auto und tue sich schwerer, die Zeiten von Leclerc zu fahren.

Der ehemalige Williams- und McLaren-Pilot erklärt: "Wenn du mit dem Auto nicht happy bist und pushst, dann passieren Fehler." So wie in Monza, als Vettel sich zunächst drehte und beim Zurückfahren auf die Strecke fast noch Lance Stroll abräumte. Montoya vergleicht Vettels aktuelle Krise mit seiner eigenen Zeit bei McLaren in den Jahren 2005 und 2006, die ebenfalls nicht von übermäßigem Erfolg gekrönt waren.

Nach vier Jahren bei Williams kam Montoya mit dem McLaren zu Beginn seiner Zeit in Woking überhaupt nicht zurecht. "[Das Auto] hat ganz andere Dinge gemacht, als ich gewohnt war", erinnert er sich zurück. Unter anderem habe er die Art, wie er Kurven anbremst, komplett ändern müssen. "Es ist sehr kompliziert, seinen Fahrstil zu ändern", weiß er daher aus eigener Erfahrung.


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"Wenn du deinen Fahrstil änderst, dann kannst du zwar noch schnell sein - aber wahrscheinlich nicht mehr so schnell wie früher", erklärt er. Ein aktuelles Beispiel für so einen Fall ist Pierre Gasly. Der Franzose tat sich nach seinem Wechsel von Toro Rosso zu Red Bull extrem schwer, sich an sein neues Arbeitsgerät zu gewöhnen. Mittlerweile wurde er schon wieder zu Toro Rosso zurückversetzt.

"Bis zu einem gewissen Grad muss er sich [an das Auto] anpassen, aber es ist sehr schwierig, auf eine andere Art schnell zu sein", erklärt Montoya im Hinblick auf Vettel und ergänzt, es sei besser, "das Auto an deinen Fahrstil anzupassen" als umgekehrt. Vettel müsse mit dem Team nun "härter arbeiten, als er es je getan hat", um zu alter Stärke zurückzufinden.


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Dabei müsse der viermalige Weltmeister womöglich auch neue Wege gehen. "Er ist wahrscheinlich daran gewöhnt, auf eine bestimmte Art zu arbeiten. Aber die funktioniert aktuell nicht", erklärt Montoya. Vettel ist in der WM zuletzt hinter seinen Teamkollegen zurückgefallen und liegt nur noch auf Rang fünf. Zudem ist er mittlerweile seit fast 13 Monaten sieglos.

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