• 08.06.2002 18:19

  • von Marcus Kollmann

Montoya hat den WM-Titel noch nicht abgeschrieben

Der Kolumbianer erklärt warum es noch Chancen gibt das Blatt zu wenden - "Schumi II" und Irvine sind da schon skeptischer

(Motorsport-Total.com) - Bei Saisonhalbzeit stehen in der Fahrerwertung den 27 WM-Zählern von Juan-Pablo Montoya bereits 60 WM-Punkte von Michael Schumacher gegenüber. Doch der BMW-Williams-Pilot glaubt im Gegensatz zu vielen Motorsportexperten und Fans weiterhin fest daran, dass der Kampf um die Weltmeisterschaft noch lange nicht gelaufen ist und er selbst noch Chancen auf den Fahrertitel hat.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Montoya glaubt daran, dass sich das Blatt in der WM noch wenden wird

Doch bei allem Optimismus weiß auch Montoya, dass Schumacher "den Titel bereits in einer Hand" hält. Den scheinbar übermächtigen F2002 könne man aber dennoch besiegen, glaubt der Kolumbianer und sieht vor allem im "Reifenkrieg" seine Chance begraben liegen: "Wenn sich auf dem Reifensektor etwas tut, dann könnte sich sein Vorsprung ziemlich schnell verringern. Natürlich liegt er jetzt mit über 30 Punkten vorne, doch wenn er zwei Mal ausfällt und ich gewinne, dann wären das nur noch 10 Punkte Differenz", will sich Montoya noch nicht geschlagen geben. Der in Bogota geborene Rennfahrer erklärte am Rande des Kanada-Grand Prix gegenüber den Medien jedoch auch, dass sich in punkto Reifen schon sehr schnell ein Wettbewerbsvorteil für die Michelin-bereiften Teams einstellen müsse, da andernfalls der WM-Zug tatsächlich abgefahren sei.

Während der 26-Jährige weiterhin an seine Chance glaubt, ist Ex-Schumacher-Teamkollege Eddie Irvine davon überzeugt, dass Ferrari schon einmal den Champagner für die Feier zu erneuten Titelverteidigung kalt stellen kann: "Dass Rubens so gute Zeiten fahren kann wie Michael, spricht für die Klasse des Autos. Der F2002 ist verdammt schnell und fährt sich fasst von selbst. Bei diesem Auto fällt der 'Schumacher-Faktor' nicht mehr so sehr ins Gewicht, doch am Ende ist es Michael der die Ergebnisse damit einfährt", relativiert Irvine die von Rubens Barrichello im F2002 gezeigten Leistungen und befindet: "Michael war dominant bei Benetton und er ist es noch immer bei Ferrari."

"Schumi II" und Irvine sehen in Ferrari den neuen alten Weltmeister

Der Meinung des Jaguar-Piloten nach ist die Weltmeisterschaft bereits "gelaufen und entschieden", denn eine Schwäche sei bei Ferrari nicht auszumachen und die Bridgestone-Reifen funktionieren schließlich ebenfalls gut. Deshalb glaubt Irvine auch nicht daran, dass BMW-Williams oder einer der beiden Piloten des britischen Rennstalls Michael und Ferrari gefährden können und fragt provokativ: "Wer will die denn bitteschön aufhalten?"

Ralf Schumacher hat genauso wie sein Teamkollege bislang 27 WM-Punkte in dieser Saison geholt und theoretisch ebenfalls noch Chancen auf den Titel, doch der Bruder des Weltmeisters beurteilt die Situation in der Weltmeisterschaft realistischer als sein kolumbianischer Teamkollege. Eher glaubt daran, dass man bei einigen Grand Prix die Roten besiegen kann, als dass man denen den Titel streitig machen kann: "Wir werden es natürlich versuchen, denn Ferrari könnte ja Probleme bekommen, doch unsere Chance ist eher klein", sieht "Schumi II" derzeit keinen Grund warum nicht Ende der Saison 2002 ganz Italien wieder jubeln und die Kritik an der Stallorder von Österreich vergessen sein wird.