• 15.08.2002 10:00

  • von Fabian Hust

Montoya: Die mentale Stärke ist das A und O

Montoya über die mentale Stärke, das Talent eines Fahrers, die Renntaktiken und den besonderen Flair der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Viele junge Fahrer haben in der Formel 1, sei es bei Testfahrten oder im Rennen, mit schnellen Rundenzeiten auf sich aufmerksam gemacht, den Durchbruch haben sie dann jedoch nie geschafft. BMW-Williams-Fahrer Juan-Pablo Montoya glaubt in einem Sponsorengespräch zu wissen, warum die reine Geschwindigkeit in der Formel 1 noch lange kein Erfolgsgarant ist: "Wenn ich ehrlich bin, so muss man meiner Meinung nach in der Formel 1 mental sehr stark sein. Die mentale Stärke ist in der Formel 1 das wichtigste, denn ich denke, dass jeder, der es in die Formel 1 geschafft hat, schnell ist, das Talent haben muss, um es in sie zu schaffen."

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Juan-Pablo Montoya hält die mentale Stärke für extrem wichtig

Besonders in schwierigen Zeiten, ist der Kolumbianer überzeugt, ist eine mentale Stärke von Wichtigkeit: "Mit der mentalen Stärke macht man den großen Unterschied aus, besonders dann, wenn man stark ist und Probleme hat, kann man diese besser im Griff haben." Ein Beispiel hierfür kann man in der Formel 1 zurzeit leicht finden: Alex Yoong. Jeder im Minardi-Team weiß, dass sich der Malaysier von seinem Talent qualifizieren könnte, doch zuletzt klappte das zwei Mal nicht. "Fehlendes Selbstvertrauen", machte Teamchef Paul Stoddart als Ursache hierfür aus. Bei den Wintertests war Yoong nicht so deutlich langsamer als sein Teamkollege wie zuletzt gesehen.

Zu viel Bedeutung wird laut Montoya der Strategie beigemessen, die nach Einschätzung des 26-Jährigen nicht so wichtig ist, wie oftmals geglaubt wird: "Ich würde nicht sagen, dass es sich in der Formel 1 mehr um die Strategie als um das Rennfahren dreht. Ich würde sagen, dass wenn man nicht schnell fährt, es auf die Strategie erst gar nicht ankommt. Die Strategie ist wichtig, wenn man um Positionen kämpft, ich denke also, dass man zunächst einmal konkurrenzfähig sein muss, bevor die Strategie zählt. Auf dem Level, auf dem wir uns im Moment befinden, kann die Strategie meiner Meinung nach nur den kleinsten Teil ausmachen."

Montoya, der als schnell und mental stark gilt, hat kein Problem zuzugeben, dass für ihn der WM-Titel eine große Aufgabe ist: "Der Weltmeistertitel ist eine riesige Sache. Ich denke nicht wirklich daran. Wenn ich eines Tages Weltmeister bin, dann wäre das brillant. Wenn ich es nicht bin, dann ? hey, solche Dinge passieren!" In diesem Jahr, und da ist sich Juan-Pablo Montoya absolut sicher, hatte er nicht das Material dazu, um gegenüber Ferrari in der Lage zu sein, den WM-Titel zu gewinnen.

Hatte der Kolumbianer vor seinem Debüt noch in den höchsten Tönen von der Formel 1 geschwärmt, so ist auch dieser Flair ein wenig verloren gegangen: "Als ich ein kleines Kind war, da schaute ich mir die Formel 1 im TV an und dachte 'wow'. Aber das hat sich geändert. Es ist ein wenig schade, aber ich fahre das Auto jede Woche, sehe es jeden Tag ? es ist Teil meines Lebens geworden. Das heißt nicht, dass ich die Formel 1 nicht liebe, ich mag das, was ich tue, aber es wurde von der Leidenschaft eines kleinen Kindes zu meinem Beruf. Ich weiß, dass sich das die Leute, die die Formel 1 am TV sehen, kaum vorstellen können, denn es ist ihre Leidenschaft. Aber für die Fahrer ist es der Beruf."