Montezemolo: Gleiche Fragen wie in den 1990er-Jahren

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo erinnert die aktuelle Situation mit Fernando Alonso an die Aufbaujahre vor dem ersten WM-Titel mit Michael Schumacher

(Motorsport-Total.com) - Zwar hat Fernando Alonso 2010 seinen ersten Grand Prix auf Ferrari gewonnen, doch seither befindet sich die Scuderia aus Maranello auf dem absteigenden Ast. Obwohl der Spanier bis 2016 unterschrieben hat, fragen sich viele: Wie lange hat er noch Lust, mit unterlegenem Material zu fahren? "Das ist eine gute Frage", meint Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo im Interview mit dem britischen TV-Sender 'Sky', "aber die gleiche Frage wurde mir auch schon 1996, 1997 und 1998 mit Michael gestellt."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso und Luca di Montezemolo

Fernando Alonso steht bei Luca di Montezemolo immer noch hoch im Kurs

Bekanntlich dauerte es Ende der 1990er-Jahre fünf Jahre, bis Michael Schumacher 2000 endlich den ersten WM-Titel seit Jody Scheckter 1979 nach Maranello holen konnte. Dem vorangegangen war eine intensive und turbulente Aufbauphase, in der mit Jean Todt ein neuer Teamchef installiert wurde. Der Franzose holte dann auch die richtigen Leute an Bord. Montezemolo fühlt sich heute sehr an die damalige Zeit erinnert.

"Was mir an Fernando gefällt, ist, dass er dem Team sehr nahe steht. Er hat eine positive und optimistische Einstellung, ist nie deprimiert", lobt er Alonso. "Wir können natürlich besser sein, natürlich, und wir müssen ihm ein konkurrenzfähiges Auto geben - dann erledigt er das Gewinnen. Wenn das Auto in den ersten Rennen nicht auf dem Niveau ist, das man von einem Ferrari erwartet, dann erwarte ich mir eine schnelle und starke Reaktion des Teams."

Doch auch wenn er nach dem enttäuschenden Saisonauftakt in Australien Teamchef Stefano Domenicali und den Technischen Direktor Pat Fry nach Italien zum Rapport einfliegen ließ und der interne Druck dem Vernehmen nach enorm ist, gibt sich Montezemolo nach außen hin gelassen: "Wir stehen am Beginn der längsten Saison in der Geschichte der Formel 1. Es ist also noch Zeit. Wir müssen unseren Leuten vertrauen - und das tue ich", strahlt er Ruhe aus.

Das gilt auch für Felipe Massa: "Natürlich weiß er - und auch wir -, dass es eine entscheidende Saison für ihn ist. Ich glaube, zu Beginn des vergangenen Jahres hätte er nicht damit gerechnet, dass Alonso um so viel schneller sein wird. Es hat also sicher auch mit der psychologischen Einstellung zu tun. Aber ich glaube, er ist jetzt in einem sehr guten Zustand. Daher hoffe ich, dass er sich gut schlagen wird. Alle Türen stehen offen", so der Italiener.