• 30.06.2005 19:25

Monteiro: "Muss diese Gelegenheit auskosten"

Der Jordan-Toyota-Pilot lässt sich die Freude über seinen ersten Podestplatz in Indianapolis nicht nehmen - "es ist einfach schön"

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Tiago, wie haben die Menschen in Portugal nach dem Rennen vor zwei Wochen reagiert?"
Tiago Monteiro: "Die Reaktion war ein bisschen verrückt. Natürlich konnte jeder die Umstände und die Gründe für dieses Resultat erkennen, aber weil ich der erste portugiesische Fahrer bin, der einen Podiumsplatz erreicht hat, hat das jeder vergessen und es wahr einfach eine unbeschreiblich verrückte Atmosphäre. Es erinnerte alles an die Fußball-Europameisterschaft, als es diesen nationalen Enthusiasmus gab. Und seit Sonntag, als ich von den Tests zurückkam, war ich zu PR-Zwecken in Portugal unterwegs. Ich war bei Fernsehshows, beim Radio, gab Konferenzen, verbrachte einige Zeit mit Sponsoren und war sehr beschäftigt. Es ist einfach schön, alle sind glücklich und aufgeregt. Wie ich schon früher sagte, muss ich diese Gelegenheit auskosten. Ich genieße es so gut, wie ich kann."

Titel-Bild zur News: Tiago Monteiro

Tiago Monteiro: "Die Entscheidung, zu fahren, bestand von Anfang an"

Frage: "Du erwähntest die Tests. Wie ist die neuste Version des Autos?"
Monteiro: "Ich würde sagen, es ist noch nicht fertig. Wir hatten einige kleinere Probleme, speziell mit dem Kühlsystem, sodass wir es hier und in Silverstone als Fahrzeug für die Freitagstests einsetzen. Danach testen wir in Paul Ricard weiter, wo wir an der Leistung arbeiten wollen. Aber wir werden die nächsten beiden Freitage auch nutzen, um Einiges auszumerzen und können das Auto dann hoffentlich in Hockenheim einsetzen."#w1#

Frage: "19 Piloten haben eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Sieben von euch haben nicht unterschrieben. Kannst du uns sagen, wieso du nicht unterzeichnet hast?"
Monteiro: "Der Hauptgrund ist, dass ich von dieser Erklärung weder gehört noch sie gesehen habe. Ich habe in der Presse darüber gelesen. Niemand hat uns angerufen oder nach unserer Meinung befragt."

Frage: "Tiago, warum hast du dich letztendlich dazu entschieden, zu fahren, nachdem du am Meeting teilgenommen hattest und dein Team auch der Meinung war, man müsse eine Schikane installieren?"
Monteiro: "Meistens machen wir Fahrer das, was uns von unseren Teams, den Sponsoren und besonders von den Teamchefs gesagt wird. Die Entscheidung, zu fahren, bestand von Anfang an. Außerdem haben wir, soweit ich weiß, nie gesagt, dass wir nicht fahren würden. Wir sagten vielmehr, dass wir mit oder ohne Schikane antreten würden. Dass es einige andere Meinungen gab, weiß ich, aber wir wollten an den Start gehen. Wir haben Pflichten unseren Sponsoren gegenüber, genau wie Bridgestone, wir konnten also gar nicht anders."

Frage: "Was haltet ihr von Michelins Geste, die Ticketpreise zurückzuerstatten und 20.000 Tickets für Indianapolis 2006 zu kaufen?"
Monteiro: "In diesem Sport dreht sich alles um die Grenzen. Jede Abteilung reizt ihre Grenzen aus. Manchmal denke ich, dass die Grenzen überschritten werden. Was sie jetzt tun, halte ich für fair. Sie versuchen, die Leute zu beruhigen und nett zu den Menschen zu sein, die nach Indianapolis ziemlich verärgert waren."

Frage: "Es gibt den Vorschlag, ein Rennen in Indianapolis am Ende des Jahres und außerhalb der Meisterschaft abzuhalten. Was denkst du darüber?"
Monteiro: "Darüber habe ich noch gar nichts gehört, aber je öfter ich fahre, desto glücklicher werde ich. Ich könnte fünf Rennen mehr fahren!"

Frage: "Wenn ihr Fans wärt, vor dem Fernseher auf die Übertragung aus Indianapolis warten würdet und dann dieses Fiasko miterleben müsstet: Wie würdet ihr euch fühlen, wie würdet ihr jetzt über die Formel 1 denken? Wäre es für euch immer noch spannend?"
Monteiro: "Ich denke, der Mangel an Informationen für die Fans war das Problem. Wir wussten alle, was los war. Wir wussten, dass es ein gewaltiges Sicherheitsproblem gab. Ich denke, die meisten Fans wussten nicht wirklich, was passierte, sodass es für sie zur Farce wurde. Wenn man auf der Tribüne sitzt, wobei es auch davon abhängt, wie lange man schon da ist, Bier trinkend in der Sonne, ist wie 'Was passiert hier?'. Dann bist du natürlich nicht sehr glücklich, du weißt nicht, warum die Piloten an die Box fahren und nur noch sechs Autos auf der Strecke bleiben."