• 25.03.2013 16:17

  • von Dominik Sharaf

"Mit Sao Paulo unglücklich": Ecclestone forciert Rennen in Rio

Wie der Formel-1-Boss die Olympischen Skiwettbewerbe rettete und wieso er von der russischen Geschäftsmentalität sowie Präsident Wladimir Putin fasziniert ist

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 und das "Alte Europa", das wird langsam aber sicher zur Randerscheinung. Unter der Führung Bernie Ecclestones erobert die Königsklasse immer neue Märkte, 2014 kommt Russland mit dem Rennen in Sotschi hinzu. Für den Zampano ist es die Umsetzung eines lange gehegten Planes, der schon zu Zeiten des Kalten Kriegs existierte: "Ich habe rund 30 Jahre lang versucht, in Russland einen Fuß in die Tür zu bekommen", meint der Brite in der 'Mail on Sunday' über sein Werben um das größte Land der Erde.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef)

Bernie Ecclestone würde künftig gerne den Sonnenschein in Rio genießen Zoom

Angefangen hatte alles mit dem tollkühnen Unterfangen, die Boliden rund um den Roten Platz in Moskau fahren zu lassen. "Aber sie wollten dort nicht asphaltieren", erinnert sich Ecclestone an eine selbst für ihn unumgängliche Hürde. Was der Promoter an den Russen so schätzt, ist offenbar ihre wenig zurückhaltende Art im Umgang mit Geld und Mammutprojekten. Als Ecclestone Sotschi kürzlich einen Besuch abstattete, um sich über die Baufortschritte an der Formel-1-Rennstrecke zu informieren, wurde das deutlich.

Der 82-Jährige erinnert sich: "Ich habe gefragt, wo sie das Abfahrtsrennen bei den Olympischen Spielen steigen lassen. Sie haben auf einen Berg gezeigt, also habe ich mich erkundigt, wie sie die Leute da hinbekommen wollen." Die Veranstalter antworteten wie selbstverständlich, dass sie davon ausgingen, dass die Fans mit dem Auto anreisen. Ecclestone entdeckte keinen Parkplatz und machte seine Partner darauf aufmerksam: "Später haben sie gesagt, sie würden eine Zuglinie zu den Veranstaltungsorten bauen."


Fotos: Bernie Ecclestone in Sotschi


Seine Vorliebe für Politiker, die es mit demokratischen Spielregeln nicht so genau nehmen, ist hinlänglich bekannt. Und auch Wladimir Putin übt seine Faszination aus: "Anfangs war das Englisch des Präsidenten noch nicht so gut. Jetzt passt alles, wenn er seine Meinung zum Ausdruck bringen will", sagt Ecclestone über die Gespräche mit dem Machthaber im Kreml und stimmt ein Loblied an: "Er ist ein unglaublicher Typ, eine echte Führungspersönlichkeit und ich habe eine Menge Respekt für ihn."

Interessante Neuigkeiten bringt Ecclestone auch von einer weiteren Auslandsreise, nämlich aus Brasilien, mit. In Rio de Janeiro will man 2016 passend zu den Olympischen Spielen unbedingt wieder ein Formel-1-Rennen austragen: "Der Bürgermeister hat mir versichert, dass sie es hinbekommen", unterstreicht er, zweifelt aber daran, ob die Verantwortlichen die Doppelbelastung stemmen könnten. Der nationale Konkurrent hat hingegen bei Ecclestone kein Stein im Brett: "Ich bin mit Sao Paulo schon lange unglücklich. Es ist eine tolle Strecke, aber die Infrastruktur muss dringend überholt werden."