Mit eigenem Modell: Andretti entwickelt schon im Windkanal in Köln

Andretti bereitet sich weiter auf einen Formel-1-Einstieg 2025 vor und ist mit einem eigenen Modell im Windkanal von Köln unterwegs

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn Andretti weiterhin auf eine Einigung mit der Formel 1 über einen Einstieg in die Meisterschaft wartet, laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Schon 2025 wollen die Amerikaner als elftes Team in der Königsklasse dabei sein und müssen dafür enorm in Vorleistung gehen. Nun hat man ein erstes Bild von einem Testboliden veröffentlicht.

Titel-Bild zur News: Windkanal-Modell von Andretti

Andretti hat Bilder von einem Windkanal-Modell veröffentlicht Zoom

Es handelt sich dabei um ein Modell eines Autos für 2024, das seit Oktober im früheren Toyota-Windkanal in Köln getestet wird. Sollte man rechtzeitig Grünes Licht erhalten, dann soll schon bald ein volles Testprogramm für 2025 gestartet werden.

Andretti hatte im vergangenen Jahr die Zusage der FIA erhalten, ab 2025 in der Formel 1 starten zu dürfen. Allerdings fehlt dem Team noch die Bestätigung des Formula One Managements FOM, um auch wirklich an den Start gehen zu können.

Und obwohl sich die Verhandlungen wie Kaugummi ziehen und Andretti am Ende mit leeren Händen dastehen könnte, bereiten sich die Amerikaner so intensiv vor, als hätten die ihr Startrecht bereits sicher.

Neben dem Testprogramm in Köln wird auch am amerikanischen Standort in Charlotte sowie im britischen Werk in Silverstone fleißig Entwicklung von rund 120 Mitarbeitern betrieben, wie Technikchef Nick Chester jüngst bestätigt hat. Gegenüber Motorsport.com gibt er weitere Einblicke in die Arbeit bei Andretti.

"Wir arbeiten mit Hochdruck daran, ein konkurrenzfähiges Auto für das kommende Jahr zu bekommen", betont er und sieht 2025 immer noch als anvisierten Startzeitpunkt für das Team.

Wann muss Andretti auf 2026 schwenken?

Sollten sich die Verhandlungen mit der Formel 1 aber noch länger ziehen, wird Andretti irgendwann auf 2026 umschwenken müssen. Wann dieser Zeitpunkt sein wird, weiß Chester noch nicht, allerdings können die Teams bis zum 1. Januar 2025 ohnehin keine Aerodynamik-Entwicklung am neuen Reglement vornehmen, das ohnehin noch nicht vollkommen festgezurrt wurde.

Aber: "Je früher wir es wissen, desto besser ist das Auto, das wir bauen können", sagt er.


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"Es ist wirklich schwierig, denn man möchte eine Bestätigung für die Teilnahme und ein Startdatum haben, damit man die Rekrutierung des gesamten Personals rechtzeitig planen kann. Natürlich sind wir noch im Aufbau, aber nach dem Eintritt würde man noch schneller aufbauen."

Weiterhin Zuversicht über Einstieg

"Der Stichtag ist eher ein Kompromiss in Bezug auf die Leistung. Man kann den Termin zwar nach hinten verschieben, aber am Ende hat man dann ein schlechteres Auto", so der Technikchef. "Je länger es sich hinzieht, desto schwieriger wird es, ein konkurrenzfähiges Auto in die Startaufstellung zu bringen."

Im Team sei man laut Chester aber zuversichtlich, dass es mit dem Formel-1-Einstieg trotz aller Schwierigkeiten klappen wird: Man habe eine ausreichende Finanzierung, einen guten Namen wie Andretti und mit General Motors einen Hersteller im Hintergrund, der ab 2028 auch seinen eigenen Motor bauen möchte.


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"Ich denke, das Schöne ist, dass es sich um eine Gruppe von Leuten handelt, die völlig auf derselben Seite stehen und es wirklich genießen, ein neues Team aufzubauen. Das macht viel Spaß und ist aufregend."

Erhoffte Lerneffekte mit 2024er-Modell

Aktuell testet man mit einem Modell von 2024, das aber natürlich nie an irgendwelchen Rennen teilnehmen wird. Doch man möchte die Prozesse weiterentwickeln und das neue Team formen, das sich aus Mitarbeitern zusammensetzt, die von anderen Teams oder direkt von der Universität kommen.

"Wir versuchen, mit einem aktuellen Auto zu entwickeln und Lektionen über die Geometrie zu lernen und wie wir mehr Leistung aus ihm herausholen können", erklärt Chester.

Andretti-Mitarbeiter

Bei Andretti schreitet die Entwicklung unverhindert voran Zoom

"Aber wir versuchen auch, unseren Durchsatz vom Konzept über CFD und Tunnel bis hin zur Betrachtung der Ergebnisse zurück zum CFD zu verbessern. Wir versuchen also, die Prozesse zu verbessern und ein 24er-Auto zu entwickeln."