• 14.02.2005 12:09

  • von Fabian Hust

Minardi-Teamchef hält neues Reglement für illegal

Minardi-Teamchef Paul Stoddart bleibt dabei: Er will in Melbourne mit dem Vorjahresauto an den Start gehen und sieht sich im Recht

(Motorsport-Total.com) - Schon vergangenes Jahr hat Paul Stoddart die Idee geäußert, in der kommenden Saison mit dem 2004er Auto an den Start zu gehen. Damit könne sein Team viel Geld sparen und der Konkurrenz etwas näher rücken, ohne die Gegner gleich zu überholen. Besonders Minardi kann aufgrund des stark limitierten Budgets nicht schnell auf Änderungen am Reglement reagieren und das Regelwerk für die kommende Saison wurde bekanntlich erst sehr spät fertig. Minardi baut zwar ein neues Auto, das wird aber in den ersten paar Rennen noch nicht einsatzbereit sein.

Titel-Bild zur News: Minardi-Teamchef Paul Stoddart

Minardi-Teamchef Paul Stoddart gibt sich kämpferisch

In den Augen des Australiers ist das neue Reglement ungültig, seiner Meinung nach hat also das letztjährige Regelwerk noch Bestand. Beim Automobilweltverband FIA sieht man das freilich anders. Sollte Minardi in Melbourne mit dem Vorjahreswagen auftauchen, würde man den Autos bei der technischen Abnahme keine Starterlaubnis erteilen, so die klare Aussage von FIA-Präsident Max Mosley.#w1#

In einem Interview mit dem australischen Radiosender 'Sports Entertainment Network' erklärte der 49-Jährige, dass es "totaler Blödsinn" sei, dass dem Team in Melbourne die Disqualifikation drohe: "Die Regeln für 2005 wurden vergangenes Jahr unter einer sehr interessanten Sicherheitsklausel im Rahmen unserer Regulierungsvereinbarung eingebracht, die nicht die Unterstützung der Teams genießt. Die Art und Weise, wie dies gemacht wurde, war verfahrensrechtlich mangelhaft, was dazu geführt hat, dass die Teams nicht wirklich wussten, unter welchen Regeln sie 2005 fahren."

Der Automobilweltverband FIA darf nur dann neue Regeln einführen, wenn dies aus Sicherheitsgründen notwendig ist. In der Vergangenheit sind immer wieder unter diesem Argument umstrittene Änderungen am Reglement vorgenommen worden. Ansonsten bedarf jede Reglementänderung der Zustimmung aller Teams - was in Zukunft geändert werden soll. Stoddart pocht auf sein Recht: "Ich glaube, dass das 2004er Reglement noch gilt, das wird auch von unserer Rechtsberatung deutlich untermauert."

Aus diesem Grund habe sich das Team dagegen entschieden, ein Interimsauto zu bauen, weil es sich das Team nicht leisten könne, auf diese Art und Weise Geld zu verschwenden. Als Konsequenz wird man in Melbourne mit dem 2004er Auto antreten, da das 2005er Modell noch nicht fertig gestellt ist: "Wir werden in Melbourne, Malaysia und Bahrain legal mit unserem 2004er Auto fahren", so der Australier. "Danach werden wir unser 2005er Auto einführen."

Angeblich haben alle Teams bis auf Ferrari zugestimmt, dass Minardi die ersten Rennen mit dem alten Auto bestreiten kann, eine offizielle Aussage hierzu gibt es jedoch von keinem der Beteiligten. Paul Stoddart hält es jedenfalls für unrealistisch, dass man in Melbourne den notwendigen Aufkleber der Technischen Abnahme nicht erhält.

Selbst das würde Paul Stoddart kalt lassen: "Wir sind darauf absolut vorbereitet und falls es so kommen sollte, würden wir unter Protest an den Start gehen." Zu den dann folgenden Verhandlungen vor dem Berufungsgericht würde er hoch motiviert und mit einer schlagkräftigen Anwaltgruppe anreisen. Minardis PS04B entspricht nur den neusten Sicherheitsauflagen der Formel 1, im Gegensatz zu Ferraris F2004M jedoch nicht dem 2005er Aerodynamik-Reglement.