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Mick Schumacher: Ist Haas seine letzte Chance, in der Formel 1 zu bleiben?

Mick Schumacher steckt die scharfe Kritik von Gene Haas gelassen weg und erwähnt die Möglichkeit Williams, angesprochen auf seine Zukunft, mit keinem Wort

(Motorsport-Total.com) - Mick Schumacher muss weiterhin auf die Entscheidung warten, ob er seine Karriere in der Formel 1 2023 fortsetzen kann oder nicht. Doch eins zeichnet sich am Rande des Grand Prix der USA in Austin, Texas, ab: Ein Verbleib bei Haas könnte seine letzte Chance sein. Denn die Indizien, dass das zuletzt noch freie Cockpit bei Williams bereits so gut wie vergeben ist, verdichten sich.

Titel-Bild zur News: Mick Schumacher

Mick Schumacher weiß nach wie vor nicht, wie es für ihn 2023 weitergeht Zoom

Williams-Teamchef Jost Capito, so berichten das zumindest mehrere Formel-1-Fans auf Social Media, soll am Donnerstag bei einem Event angekündigt haben, dass es hinsichtlich eines amerikanischen Piloten in der Königsklasse am Freitag Neuigkeiten geben könnte. Was einige als Indiz dafür werten, dass US-Talent Logan Sargeant in Austin als Williams-Fahrer für 2023 bestätigt werden könnte.

Das Williams-Team war auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com', ob Capito wirklich eine Fahrerbekanntgabe für Freitag angekündigt hat, bisher nicht zu einer Stellungnahme bereit; allerdings könnte der Teamchef mit seiner Andeutung auch nur den Freitagseinsatz von Sargeant gemeint haben, der in Austin das erste Freie Training für Williams bestreiten wird.

Denn noch steht gar nicht fest, ob der 21-Jährige überhaupt in den Besitz einer FIA-Superlizenz für 2023 kommen wird. Dafür muss Sargeant die Formel-2-Saison 2022 mindestens als Fünfter oder Sechster (wenn er ohne Strafpunkte bleibt und sich damit für zwei Bonuspunkte qualifiziert) beenden. Derzeit liegt er an dritter Stelle. Das Saisonfinale in Abu Dhabi findet am 20. November statt.

Schumacher: Spricht er mit Williams oder nicht?

Schumacher scheint sich aber bereits damit abzufinden, dass Haas seine beste Chance auf ein Formel-1-Cockpit sein könnte. Auf die Frage, ob er auch andere Teams in Betracht ziehe, antwortet er lediglich: "Ich bin glücklich da, wo ich bin." Ohne Williams auch nur mit einem Wort zu erwähnen.

Seine Chancen auf eine Vertragsverlängerung, das verrät Teamchef Günther Steiner im Interview mit 'RTL', stehen derzeit "50:50". Der Südtiroler macht keinen Hehl daraus, dass er auch mit Nico Hülkenberg, laut Medienberichten Favorit auf das Cockpit, in Kontakt steht: "Ja, ich habe mit Nico gesprochen. Ich kenne Nico seit langer Zeit [...]. Wir sprechen. Aber gemacht ist noch gar nichts."

Schumacher hat sein Schicksal selbst in der Hand, und anders als seine Konkurrenten um das Cockpit - neben Hülkenberg ist angeblich auch Antonio Giovinazzi in der Verlosung -, kann er sich mit Leistungen auf der Rennstrecke empfehlen. Das ist auch dringend nötig, denkt man etwa an die extrem Schumacher-kritischen Aussagen von Teameigentümer Gene Haas vor einer Woche.

So reagiert Schumacher auf die Kritik von Gene Haas

Schumacher habe mit seinen Unfällen 2022 "ein Vermögen" gekostet, so der amerikanische Motorsportmacher, und: "Wenn du Verstappen bist und dann und wann ein Auto crashst, dann werden wir das hinnehmen. Aber wenn du hinterherfährst und Autos crashst, dann wird's sehr schwierig."

Aussagen, die Schumacher zumindest nach außen hin gelassen von sich abprallen lässt: "Gene ist mein Boss. Gene hat alles Recht, seine Kommentare abzugeben. Ist ja nix, was nicht bekannt war vorher. Das ist etwas, was klar ist und was der Fall war. Von daher: angenommen. Unser Ziel ist natürlich, Punkte zu sammeln."


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Mit Haas habe er seither "noch nicht" gesprochen; doch der 23-Jährige geht davon aus, dass er beim Heimrennen des Teams in Austin auf seinen Chef treffen wird: "Ich habe noch nicht die Chance gehabt, ihn zu sehen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er dieses Wochenende hierherkommt."

Steiner: Bekanntgabe wahrscheinlich erst nach Mexiko

Die Entscheidung, ob ihm Haas eine Vertragsverlängerung anbietet oder nicht, wird voraussichtlich erst nach dem "Doubleheader" in Texas und Mexiko fallen. Das wäre laut Steiner "ein guter Zeitpunkt, weil da ein rennfreies Wochenende dazwischen ist. Nach Austin geht es direkt nach Mexiko. Da ist nicht genug Zeit, irgendwas zu machen."

An der Liste der Kandidaten, sagt Steiner - sichtlich gelangweilt ob der immer gleichen Fragen vorwiegend deutscher Journalisten zum Fahrerthema 2023 -, habe sich zuletzt nichts geändert: "Die Liste ist immer gleich." Und auch Schumacher bleibt, angesprochen auf das Thema, vage: "Wir stehen in Kontakt, wir sprechen. Wir wollen uns da keinen Druck machen."

Steiner will sich für die Entscheidung die Zeit nehmen, "die wir brauchen. Es besteht kein Grund zur Eile und es ergibt keinen Sinn, eine Deadline festzulegen. Das würde nur dazu führen, dass wir dann womöglich unter Zeitdruck überhastet eine Entscheidung treffen müssen. Oder wir halten die Deadline nicht ein, dann sind die Journalisten sauer auf mich."

Magnussen lobt Schumachers starke Leistungen

Teamkollege Kevin Magnussen, dessen Vertrag für 2023 bereits fixiert ist, äußert sich indes positiv über Schumacher. Der habe sich "im Laufe des Jahres stark verbessert. Am Anfang hat ihm ein bisschen Vertrauen ins Auto gefehlt, aber inzwischen ist er für mich richtig schwierig zu schlagen. Ich finde, so, wie er derzeit fährt, verdient er definitiv ein Cockpit in der Formel 1."

Mit einem Top-10-Ergebnis und WM-Punkten in Austin würde Schumacher diesem Ziel einen Schritt näherkommen. Er sagt: "Ich bin recht zuversichtlich, dass uns diese Strecke besser liegt als etwa Monza. Sie ist ganz ähnlich wie Silverstone, was die Kräfte betrifft, und vielleicht auch Österreich. Hier ist eher das Heck die Limitierung, was für unser Auto keine schlechte Sache ist."


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Gemischte Erinnerungen an Suzuka

Das Rennwochenende in Suzuka war für ihn eins mit gemischten Gefühlen. Nach dem Crash am Freitag gab's zunächst teaminterne Kritik. Im Rennen am Sonntag lieferte Schumacher dann eine weitgehend starke Leistung ab. "Das Team weiß, dass Punkte möglich gewesen wären", sagt er und unterstreicht: "Wir sind ein Team. Wir gewinnen und wir verlieren zusammen."

Im Regen von Suzuka blitzte phasenweise das große Talent des jungen Deutschen durch. Immerhin sammelte er unter schwierigsten Verhältnissen sogar seine ersten Führungskilometer in der Formel 1. "Manchmal", sagt Schumacher, "liegt ganz wenig zwischen Hero und Zero. Leider ist es nicht aufgegangen. [...] Manchmal sind es Sekundenbruchteile, die entscheiden."

(ANZEIGE: Ob sich Mick Schumacher in Austin für eine Vertragsverlängerung empfehlen kann, zeigt in Deutschland Sky live und exklusiv. Qualifying und Rennen gibt's für alle Formel-1-Fans zum Beispiel über den Streamingdienst WOW ohne Werbeunterbrechungen zu sehen. Für mehr Infos zur Formel 1 bei Sky hier klicken!)