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Michelin: Reifenwahl wird erst am Mittwoch getroffen
Erst am Mittwoch wird man bei Michelin entscheiden, welche beiden Reifenmischungen man nach Spa-Francorchamps bringen wird
(Motorsport-Total.com) - Abenteuer Ardennen-Achterbahn: In den Augen der meisten Formel-1-Piloten nähert sich am kommenden Wochenende der Höhepunkt der Grand-Prix-Saison. Der Große Preis von Belgien, ausgetragen auf der Naturrennstrecke von Spa-Francorchamps, gilt in Fahrer-Kreisen als eine der letzten großen Herausforderungen im Formel-1-Kalender.

© Prost
Überraschunsgast 2001 auf Startplatz 4: Heinz-Harald Frentzen
Das Auf und Ab des mit 6,968 Kilometern längsten Parcours der Saison, die schnellen Kurvenpassagen 'Eau Rouge' und 'Blanchimont' sowie das stets unberechenbare Ardennen-Wetter dienten in der Vergangenheit stets als Garant für spannende Rennen. Michelin konnte im Vorjahr mit den BMW-Williams-Piloten Juan-Pablo Montoya und Ralf Schumacher zwar die erste Startreihe belegen, eine Reihe unglücklicher Zwischenfälle raubte der Reifenmarke und seinen Partnern jedoch alle Chancen auf den fünften Grand-Prix-Sieg in der Einsteigersaison des französischen Konzerns.
"Spa hat die zwei schnellsten Kurven, mit denen wir die ganze Saison über umzugehen", so Projekt-Manager Pascal Vasselon. "Aber im Gegensatz zu Monza, wo die Autos mit wenig Abtrieb fahren, um Zeit zu gewinnen, würde man in den schnellen Kurven hier mit Sicherheit verlieren. Was die Reifenmischung angeht, so werden wir eine mittelweiche Reifenmischung mitbringen und auch das möglicherweise wechselhafte Klima im Auge behalten. Wir arbeiten an drei verschiedenen Optionen für trockenes Wetter und werden erst am Mittwoch entscheiden, welche Sorte wir verwenden werden, so bald wir einen möglichst genauen Wetterbericht haben werden."
"Nachdem wir uns die Qualifying-Ergebnisse in Ungarn angeschaut haben, dachten wir, dass wir vielleicht zu harte Reifenmischungen verwendet haben", so Motorsportdirektor Pierre Dupasquier. "Aber die Rennleistung beider McLaren-Mercedes-Fahrer hat gezeigt, dass wir ganz gut in Form waren. Wir waren deutlich konkurrenzfähiger in Budapest als im letzten Jahr und es ist befriedigend zu sehen, welch große Fortschritte wir auf einer Strecke gemacht haben, die sich als eine der schwierigsten für uns in unserer Comeback-Saison 2001 erwiesen hat."
Er stellt das schnellste Formel-1-Rennen des Jahres dar: Der Große Preis von Belgien ? unweit der Schumacher- und Heidfeld-Heimstätten Kerpen und Mönchengladbach gelegen ? gehört zu den Klassikern unter den Grand Prix. "Ein toller Kurs und definitiv eine meiner Lieblingsstrecken", freut sich bereits Juan-Pablo Montoya, eine der beiden Speerspitzen des BMW-Williams-Teams.
Der Kolumbianer besitzt allen Grund, sich auf den 14. Saisonlauf zu freuen: Im Vorjahr stand der heißblütige Michelin-Partner als Schnellster des Abschlusstrainings auf der Pole Position, gleich neben ihm fädelte sich sein Teamkollege Ralf Schumacher ein. Noch überraschender: Heinz-Harald Frentzen, der kurzfristig ins Cockpit eines Michelin-bereiften Prost AP04 gewechselt war, hatte seinen nur bedingt konkurrenzfähigen Renner frech auf Startplatz vier gestellt ? eine Sensation am Rande.
Doch alle drei verwirkten ihre Chancen auf ein Top-Ergebnis, bevor das Rennen wirklich in Gang kam: Frentzen und Montoya starb jeweils beim Vorstart der Motor ab, beide mussten sich am Ende des Feldes wieder einreihen. Und als der Grand Prix nach dem ebenso spektakulären wie glimpflichen Unfall von Luciano Burti abgebrochen und erneut gestartet werden musste, übernahm Ralf Schumacher nach einer weiteren Panne die Rote Laterne des Schlusslichts.
Dafür sorgte ein anderer Michelin-Partner gehörig für Furore: Giancarlo Fisichella hatte sich mit seinem Benetton-Renault frech aus der achten Startposition bis auf Rang zwei vorgemogelt ? eine Position, die er über weite Strecken des Grand Prix scheinbar mühelos halten konnte. Erst kurz vor Schluss musste er sich David Coulthard geschlagen geben. Trotzdem wies diese eindrucksvolle Darbietung bereits auf die aufstrebende Formkurve des heutigen Renault-Werksteams hin.
"Die Charakteristik von Spa kommt unserem Auto sehr entgegen", erläutert Renault-Chefkonstrukteur Pat Symonds. "Hier kommt es sehr auf ein funktionierendes Aerodynamik-Paket und auf ein stabiles Fahrverhalten in schnellen Kurven an. Unsere Michelin-Pneus haben sich hier im vergangenen Jahr als enorm konkurrenzfähig herausgestellt ? und ich bin mir sicher, dass wir auf diesen Vorteil auch in dieser Saison setzen können."
"Spa-Francorchamps stellt mit seiner Kombination aus schnellen, mittelschnellen und langsamen Kurven eine Herausforderung für die Fahrer dar", beschreibt Sam Michael, Chefingenieur des BMW WilliamsF1 Team. "Weil der Kurs hügelig ist, müssen die Autos steifer abgestimmt werden als üblich, um zum Beispiel ein Aufsetzen bei der Durchfahrt der ,Eau Rouge? zu vermeiden. Wegen der meist unsteten Witterung in Spa wird die Auswahl der Michelin-Rennreifen schwieriger als sonst."
Was passiert genau, wenn es in den Ardennen ? wie so häufig ? regnet? "Mit Niederschlägen müssen wir in dieser Region immer rechnen", führt Renault-Mann Symonds aus. "Michelin hat sehr hart an der Entwicklung neuer Regenreifen gearbeitet, die wir bereits bei ausführlichen Tests ausprobieren konnten und die einen viel versprechenden Eindruck hinterließen."
Dennoch stellt das unstete Wetter insbesondere für die Taktiker eine besondere Herausforderung dar. "Die Strecke kann an der einen Stelle noch nass, an der anderen jedoch bereits wieder trocken sein", kommentiert McLaren-Mercedes-Pilot und Michelin-Partner Kimi Räikkönen. "Darauf müssen wir flexibel reagieren können. Daher spielt auch die Fahrwerksabstimmung hier in Spa-Francorchamps eine besondere Rolle."
Wie auch immer: "Ich liebe Spa!", bekennt Toyota-Michelin-Starter Mika Salo. "Ich mag die Historie dieses Rennens und die Herausforderungen, die auf uns Fahrer zukommen. Wir müssen hier absolut perfekt arbeiten, denn die Länge der Strecke bedeutet auch, dass uns weniger Runden zur Verfügung stehen, um unser Fahrzeug abzustimmen."

