Michelin geht auf Nummer sicher
Beim ersten Großen Preis von China rückt Reifenhersteller Michelin mit einem Reifen an, der bereits im Rennbetrieb getestet worden ist
(Motorsport-Total.com) - Auch Reifenhersteller Michelin wird am kommenden Wochenende beim Großen Preis von China in Shanghai Neuland betreten. Auf dem 5,451 Kilometer langen Kurs konnte man bisher noch keine Erfahrungen sammeln. Dennoch verfügen die Reifenhersteller genauso über Simulationsprogramme wie die Teams und können in Zusammenarbeit mit ihren Partnerteams dadurch präzise Vorhersagen treffen, sodass man kaum mit bösen Überraschungen rechnen muss.

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Michelin reist mit Reifen nach China, die man aus dem Rennbetrieb kennt
Michelin-Sportdirektor Pierre Dupasquier: "Es ist immer herausfordernd, nur mit einer sehr eingeschränkten Datenbank zu einem Rennen zu fahren. Wie Bahrain zu Beginn der Saison wird Shanghai die Fähigkeit der Formel-1-Teams und ihrer Lieferanten hervorheben, akkurate Simulationen durchzuführen und auf sie in passender Weise zu reagieren. Das Streckenlayout sieht interessant aus und einige der langsameren Sektionen erscheinen sehr technisch. Ich bin zuversichtlich, dass wir so gut wie nur möglich vorbereitet sind und freue mich darauf, diese beeindruckende neue Anlage auszuprobieren."#w1#
Programm-Manager Pascal Vasselon: "Aufgrund unserer Erfahrung in Bahrain zu Beginn des Jahres könnte es den Anschein haben, als sei die Reifenwahl für einen zuvor unbekannten Kurs wie Shanghai lediglich Routine, aber das ist absolut nicht der Fall. Bestimmte Kurven in Shanghai haben eine einzigartige Konfiguration und zwei von ihnen - die fast das Profil einer Schnecke haben, wenn man sie aus der Luft betrachtet - werden wohl die Reifen stärker belasten als irgend eine andere Kurve im Kalender."
"Generell erwarten wir, dass die Abnutzungsrate zwischen links und rechts und vorne und hinten ziemlich gleich sein wird, was die Angelegenheit ein wenig einfacher gestaltet. Von dem, was wir bisher sehen konnten, sieht der Asphalt ziemlich eben und glatt aus, eine weitere kleine Schwierigkeit, die wir in Betracht ziehen mussten, als es darum ging, den besten Reifenkompromiss zu finden."
"Wenn man auf eine neue Strecke wie diese kommt, mit vielen Richtungswechseln, dann ist es am besten, Mischungen auszusuchen, die ein klein wenig breiteres Funktionsfenster haben als gewöhnlich. Und um das Risiko eines Fehlers weiter zu minimieren, werden wir Reifen mitnehmen, die wir schon zuvor unter Rennbedingungen ausprobiert haben."
Mike Gascoyne, Technischer Direktor von Toyota: "An eine neue Strecke zu kommen ist natürlich schwierig, denn wir haben keine Daten aus der Vergangenheit, auf die wir uns berufen können. Gleichzeitig ist es jedoch ein Genuss, denn dies stellt eine neue Herausforderung für uns dar."
"Wir haben hochmoderne Prognosewerkzeuge, die es uns ermöglichen, detaillierte Simulationsarbeiten durchzuführen, auch wenn es unmöglich ist, die Dinge mit absoluter Genauigkeit vorherzusagen. Wir können Computer nutzen, um die Ideallinie zum Beispiel herauszuarbeiten, aber in der Realität könnte sich diese ändern da die Fahrer die Randsteine mehr nutzen können als wir das vorhergesagt haben. Das ist etwas, das wir nicht wissen, bevor wir nicht in Shanghai sind."
"Wie alle Michelin-Partnerteams, tauschen wir Simulationsdaten mit Clermont-Ferrand aus und es gibt bei dem Versuch, in Bezug auf die Reifenwahl die beste Lösung zu finden, einen konstanten Informationsfluss in zwei Richtungen. Das ist ein faszinierender und lohnender Prozess und das Team geht den ersten Großen Preis von China mit Zuversicht an."

