Michael vom Rennspeed des FW28 begeistert

Im Qualifying fehlen Williams noch einige Zehntelsekunden auf Renault, vom Rennspeed ist Technikchef Sam Michael aber schon jetzt begeistert

(Motorsport-Total.com) - Die Pace von Mark Webber im Qualifying zum Grand Prix von Australien war beeindruckend: Zwar landete der Lokalmatador im Albert Park nur auf dem siebenten Startplatz, doch gewichtsbereinigt wäre er in der zweiten Reihe gestanden - nur zwei bis drei Zehntelsekunden hinter den Renaults von Giancarlo Fisichella und Fernando Alonso, wenn auch deutlich hinter Jenson Buttons Honda.

Titel-Bild zur News: Sam Michael und Mark Webber

Sam Michael (links), Williams' Technischer Direktor, im Gespräch mit Mark Webber

Im Rennen hätte der Williams-Pilot daher mindestens auf das Podium fahren können, doch wegen eines Getriebeschadens musste er seinen FW28 in Führung liegend sechs Runden vor dem geplanten ersten Boxenstopp abstellen. Ungeachtet dessen ist aber klar, dass Williams und Cosworth über den Winter eines der schnellsten Pakete zusammengestellt haben, welches zu viel mehr in der Lage ist als zum derzeitigen siebenten Platz in der Konstrukteurs-WM.#w1#

Renault liegt drei bis vier Zehntelsekunden vor Williams

"Wir sind sicher nicht so schnell wie Renault." Sam Michael

Dass Williams von der Pace her derzeit quasi eine Gewichtsklasse zu hoch boxt, wie viele behaupten, glaubt Technikchef Sam Michael nicht: "Unsere Pace ist schon richtig", erklärte er in einem ausführlichen Interview mit 'F1Total.com', welches am Sonntag in voller Länge veröffentlicht wird. "Wir sind sicher nicht so schnell wie Renault. Im Moment ist Renault um drei bis vier Zehntelsekunden schneller als wir, würde ich sagen."

Allerdings gelte diese Annahme nur für das Qualifying, in dem die Bridgestone-Vertreter leicht benachteiligt sind, weil es die Konkurrenz von Michelin offenbar eher schafft, die Pneus für eine schnelle Runde auf Temperatur zu bekommen. Auf längere Distanzen ist Bridgestone aber annähernd ebenbürtig: "In Sachen Rennspeed sind wir definitiv so stark wie jedes andere Team", analysierte Michael voller Selbstbewusstsein.

"Ich glaube nicht, dass wir momentan über uns hinauswachsen, denn wir haben 500 Mitarbeiter, sind eine sehr große Firma", wischte er Bedenken vom Tisch, wonach Williams schon bald zurückfallen könnte. "Auch wenn wir keinen Hersteller im Rücken haben, genießen wir ausgezeichnete finanzielle Unterstützung durch unsere Sponsoren. Wir haben ein volles Budget beisammen, also gibt es keinen Grund, weshalb wir nicht an der Spitze mitmischen sollten."

Fällt Cosworth im Laufe der Saison zurück?

"Angesichts der geplanten Entwicklungen glaube ich, dass Cosworth die Position beibehalten kann." Sam Michael

Einziges Fragezeichen ist allerdings unverändert Cosworth, denn der V8-Motor schafft zwar im Qualifying 20.000 und im Rennen 19.500 Umdrehungen pro Minute, was ihn zu einem der stärksten Aggregate des ersten Saisonviertels macht, doch zahlreiche Insider befürchten, dass die besser finanzierten Motorenhersteller die traditionsreiche PS-Schmiede aus Northampton schon bald ein- und später auch überholen könnten.

Michael weiß, dass diese Möglichkeit besteht, malt deshalb aber nicht den Teufel an die Wand: "Sie werden zu den nächsten paar Rennen immer ein paar Upgrades bringen - klarerweise nur zu jedem zweiten Rennen, weil es das Motorenreglement nicht anders zulässt. Angesichts der geplanten Entwicklungen, die ich bisher gesehen habe, glaube ich aber, dass sie ihre Position beibehalten können", gab sich der 34-Jährige zuversichtlich.