Michael befürchtet Unfälle wegen flexibler Flügel

Williams-Technikchef Sam Michael fordert ein rasches Vorgehen gegen flexible Flügel, weil es sonst zu schweren Unfällen kommen könnte

(Motorsport-Total.com) - Die Heckflügel sind in der Formel 1 schon seit Jahrzehnten ein recht brisantes Thema: Nach dem Grand Prix in Jarama 1969 wurden beispielsweise die damals überdimensionierten und extrem hoch angebrachten Modelle kurzerhand verboten, nachdem beide Lotus-Fahrer wegen eines Bruchs schwer verunglückt waren.

Titel-Bild zur News: Sam Michael

Sam Michael erinnert sich mit Schaudern an die Flügelbrüche der 60er-Jahre zurück

Momentan halten die flexiblen Aerodynamikteile die Königsklasse des Motorsports auf Trab, wobei die Heckflügel unter besonderer Beobachtung stehen, seit am vergangenen Wochenende in Montréal eindeutige Beweisfotos gegen das BMW Sauber F1 Team vorgebracht wurden. Allerdings sind der FIA wegen ihrer unzureichenden Messmethoden die Hände gebunden, so dass es vorerst bei einer hitzigen, aber ergebnislosen Diskussion bleibt.#w1#

Dabei ist die Sache für Sam Michael, den Technischen Direktor von Williams, sonnenklar: "Artikel 3.15 des Technischen Reglements besagt, dass man keine beweglichen aerodynamischen Teile haben darf. Man kann diese Interpretation heranziehen, um alles zu verbieten, was sich bewegt", forderte er FIA-Mann Charlie Whiting, dem die flexiblen Flügel schon seit Saisonbeginn ein Dorn im Auge sind, zu einem raschen Eingreifen auf.

"Wenn es Teile gibt, die absichtlich flexibel gestaltet werden, dann sind das keine guten Nachrichten." Sam Michael

Michael schränkte zwar ein, dass es Grenzen geben müsse, "weil man nicht alles ganz bewegungsfrei am Auto befestigen kann. Die Teile sind unglaublich steif, daher brauchen sie in bisschen Spiel", aber "wenn es Teile gibt, die absichtlich flexibel gestaltet werden, um den Luftwiderstand auf den Geraden zu verringern, dann sind das beim besten Willen keine guten Nachrichten."

"Das wird noch in Tränen enden", prophezeite er. "Irgendwann einmal wird es bei einem Rennen oder einem Test ein Gebrechen geben, weil alle bis zum Äußersten pushen, um jedes Fünkchen Performance herauszuholen. Das ist ein unsinniges Spiel. Es ist lächerlich, flexible Flügel in der Formel 1 zu haben. Sie wurden vor 45 Jahren verboten, weil sich die Fahrer verletzt haben, aber jetzt haben sie zugelassen, dass sie wieder zurückkommen."