Michael Andretti spricht über Sauber: "Das hat den Deal gekillt"

Michael Andretti verrät erstmals im Detail, warum er sich letztendlich doch dagegen entschieden hat, das Schweizer Sauber-Team zu kaufen

(Motorsport-Total.com) - Michael Andretti hat sich erstmals seit dem Scheitern der Verhandlungen über eine Übernahme des Sauber-Teams öffentlich geäußert. Am Rande einer Fahrerbekanntgabe von Andretti Autosport für die IndyCar-Saison 2022 dementierte der US-Amerikaner Gerüchte, wonach der Formel-1-Einstieg letztendlich am Geld gescheitert sei.

Titel-Bild zur News: Michael Andretti

Michael Andretti ist weiterhin auf der Suche nach einem geeigneten Formel-1-Team Zoom

"Ich würde gern den Deckel auf einige dieser Gerüchte machen, wonach der Deal wegen finanzieller Gründe nicht zustande gekommen ist. Das ist nämlich von der Wahrheit weit entfernt. Damit hatte das nichts zu tun", versichert Andretti.

Das Fachmagazin 'auto motor und sport' hatte berichtet, dass Sauber-Eigentümer Finn Rausing neben einem Kaufpreis von 350 Millionen Euro für 80 Prozent weitere 50 Millionen für jedes der ersten fünf Jahre wollte (also in Summe nochmal 250 Millionen Euro) - quasi als Einlage ins Unternehmen, um einen ordentlichen Betrieb langfristig sicherstellen zu können.

Andretti geht zwar nicht direkt auf diesen Bericht ein, stellt aber klar, woran es seiner Wahrnehmung nach wirklich gescheitert ist: nämlich an Meinungsverschiedenheiten über die Kontrolle des Unternehmens "in den letzten Stunden der Verhandlungen. Das hat den Deal gekillt."

Auf Nachfrage, ob die "Control Issues" (so seine Formulierung in der englischen Originalsprache) letztendlich bedeutet hätten, dass Andretti Autosport das Team zwar gekauft, dann aber keine Kontrolle gehabt hätte, entgegnet Andretti: "Im Kern ja." Und ergänzt: "Wir konnten das nicht akzeptieren."


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"Ich habe immer gesagt: Wenn es nicht der richtige Deal für uns ist, dann machen wir's nicht. Und am Ende hat es halt nicht gepasst", sagt Andretti. Das bedeute aber nicht, dass er seinen Plan, in die Formel 1 einzusteigen, ad acta gelegt hat: "Wir halten weiterhin nach Gelegenheiten Ausschau."

Andretti bestätigt außerdem, dass es Teil seines Plans war, Colton Herta als Fahrer seines Teams in die Formel 1 zu bringen: "Sollten wir jemals ein Team haben, dann wäre er unsere erste Wahl. Er wäre perfekt. Wir hätten auf jeden Fall versucht, ihn ins Cockpit zu bekommen, denn ich glaube wirklich, dass er auch in Europa konkurrenzfähig sein kann."

Formel-1-Rechteinhaber Liberty Media würde sich laut Andretti zwar über ein amerikanisches Team freuen, spielte aber in den Verhandlungen keine Rolle: "Sie drängen auf den amerikanischen Markt, aber sie haben nichts unternommen, um uns zu helfen. Für sie wäre das sicher eine Riesensache gewesen. Schade, dass es nicht geklappt hat. Aber ich gebe nicht auf. Unsere Augen bleiben offen."

"Wir sehen uns nach weiteren Gelegenheiten um. Nicht nur in der Formel 1, sondern auch in anderen Rennserien. Das ist unser Geschäft. Wir sind im Rennsportgeschäft und wir sind immer offen für Expansionsmöglichkeiten. Aber wenn wir expandieren, dann nur mit einem Deal, der es uns ermöglicht, konkurrenzfähig zu sein. Denn das ist wichtig für unsere Marke", sagt Andretti.

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