MF1 Racing will an die Silverstone-Leistung anknüpfen
Im Grand Prix von Kanada möchte MF1 Racing die starke Performance aus dem vorangegangenen Rennen bestätigen und strebt weitere Verbesserungen an
(Motorsport-Total.com) - Nach dem echten Heimrennen in Silverstone steht für MF1 Racing mit dem Grand Prix von Kanada am kommenden Wochenende ein weiteres Heimspiel auf dem Programm: Teameigentümer Alex Shnaider lebt im kanadischen Toronto, weshalb der russische Rennstall am Wochenende viele Freunde, Familienangehörige und Kollegen Shnaiders als Gäste erwartet.

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In Silverstone war MF1 Racing schnell, nun will man den Schwung beibehalten
Nach einer guten Leistung im Grand Prix von Großbritannien, wo das Team eine starke Performance zeigen konnte und Tiago Monteiro in der Qualifikation gar in den zweiten Abschnitt vorstieß, hoffen Fahrer und Team gleichermaßen, den Schwung mit in das anstehende Rennwochenende des Grand Prix von Kanada nehmen zu können. Dabei geht Monteiro jedoch von einem eher schwierigen Wochenende aus, da der 'Gilles Villeneuve Circuit' dem Boliden des Teams weniger gut liegen könnte.#w1#
Piloten wollen erneut alles geben
"Montréal ist eine ganz andere Strecke als Silverstone", erklärte er. "Es ist eine sehr harte Strecke, nicht nur, weil die langsamen Kurven harte Bremsmanöver erfordern, sondern auch wegen der großen Kerbs, die Autos und Fahrern richtig wehtun können. Außerdem handelt es sich um eine Art von Strecke, auf der wir etwas mehr Schwierigkeiten als gewöhnlich haben könnten, da die Geraden sehr lang sind und man eine sehr effiziente Aerodynamik benötigt, um den bestmöglichen Topspeed zu erreichen."
"Das alles stellt zwar nicht die besten Voraussetzungen für ein Auto wie das unsrige dar, aber wie üblich müssen wir einfach damit zurechtkommen", kündigte der Portugiese an, dennoch das Beste aus der Situation machen zu wollen. "Ich denke, dass wir in den vorangegangenen drei Rennen eine wesentlich bessere Pace zeigen konnten als erwartet, daher werden wir erneut alles geben, um konkurrenzfähig zu sein", meinte Monteiro selbstbewusst.
Auch Teamkollege Christijan Albers freut sich auf das Rennen, an das er gute Erinnerungen hat: "Montreal ist eine meiner Lieblingsstrecken und ich kann es gar nicht erwarten, mit dem M16 dort zu fahren. Im vergangenen Jahr hatte ich eine fantastische Runde, als ich mich im Minardi für Rang 15 in der Startaufstellung qualifizierte - das war eine meiner besten Runden im Jahr 2005, das steht fest", erinnerte sich der Holländer.
In diesem Jahr habe er jedoch wesentlich bessere Voraussetzungen für ein gutes Ergebnis: "Ich habe jetzt ein ganz anderes Auto - ein wesentlich besseres - und ich werde mein Bestes geben, um erneut zu zeigen, was diesen Kurs so speziell macht", kündigte Albers an. Dabei zeigte er sich durchaus zuversichtlich, dass man auch in Montréal an die in Silverstone gezeigte Leistung wird anknüpfen können: "Das Team hat bei den jüngsten Testfahrten gute Fortschritte erzielt, und unser neues Aerodynamikpaket sieht viel versprechend aus."
Hoffnung auf gutes Abschneiden beim zweiten Heimspiel
"Jeder arbeitet wie verrückt an Verbesserungen, und ich werde versuchen, ein gutes Resultat zu erreichen, denn das ist eines der Rennen, bei dem der Fahrer wirklich einen etwas größeren Einfluss hat", fuhr er fort. Unterstützt werden die beiden Stammpiloten dabei am Freitag erneut von Giorgio Mondini, der seinem Einsatz ebenfalls bereits entgegenfieberte: "Ich freue mich bereits sehr auf Montréal, eine herausfordernde Hochgeschwindigkeitsstrecke, die dem Auto und dem Fahrer alles abverlangt."
"Wir kommen von einem sehr produktiven Test in Silverstone, bei dem einige positive Entwicklungen gemacht wurden", fuhr der Schweizer fort. "Daher bin ich optimistisch, dass wir mit ein wenig Glück an diesem Wochenende erneut um bessere Positionen kämpfen können." Zusätzlich motivieren wird die Piloten dabei laut Albers auch die Tatsache, dass der Grand Prix von Kanada ein zweites Heimrennen für das Team darstellt und daher viele Gäste erwartet werden: "Es ist das Heimrennen für unseren Teameigentümer Alex Shnaider, und ich wünsche allen Gästen von Midland ein großartiges Wochenende."
Auch Shnaider selbst fiebert dem Heimrennen seines Rennstalls entgegen: "Es ist immer ein Vergnügen, meinem Heimrennen, dem Grand Prix von Kanada, beizuwohnen, einer aufregenden Veranstaltung mit einer unvergleichlichen Atmosphäre", schwärmte der Russe. "Ich bin von den Fortschritten, die das Team fortwährend macht, sehr ermutigt und wünsche allen, die hart daran gearbeitet haben, ein erfolgreiches Wochenende."
Auf ein erfolgreiches Wochenende hofft dabei auch Teamchef Colin Kolles. Der Deutsche ist jedoch zuversichtlich, dass man sich nach den jüngsten Fortschritten auch in Kanada stark präsentieren wird können und hat dabei bereits sehr klare Ziele vor Augen: "Wir haben in den vergangenen Rennen gute Fortschritte erzielt, und nach drei Testtagen in Silverstone in der vergangenen Woche hoffe ich, dass wir die Lücke weiter verkleinern und in Montréal beide Autos unter den besten 16 qualifizieren können. Das ist eine machbare Aufgabe, und wenn wir weiterhin hart arbeiten, dann werden sich sicher auch bald gute Rennresultate einstellen", zeigte er sich überzeugt.
Bremsen und gute Traktion sind die Schlüsselfaktoren
James Key, der Technische Direktor des Teams, blickt ebenfalls bereits gespannt auf das Rennen auf dem 'Gilles Villeneuve Circuit', der aus technischer Sicht eine andere Charakteristik aufweist als die bisher absolvierten Kurse: "Montréal wird der erste Kurs der Saison sein, auf dem wir mit einem Setup für reduzierten Abtrieb und Luftwiderstand antreten, daher erwarten wir die höchsten Topspeeds am Ende der Geraden der bisherigen Rennwochenenden. Wie immer wird also gute aerodynamische Effizienz wichtig sein", erklärte er.
Vor allem der erste Trainingstag ist dabei laut Key von großer Bedeutung: "Es gibt auf diesem Kurs eine Vielzahl an Aspekten, die am ersten Trainingstag große Aufmerksamkeit erfordern. Die Belastung der Bremsen ist in Montréal sehr hoch, das Management von Bremskühlung und -verschleiß wird also kritisch sein, auch wenn dies etwas einfacher werden sollte als im vergangenen Jahr, wenn man die geringeren Topspeeds und höheren Kurvengeschwindigkeiten in Betracht zieht, die wir 2006 bereits gesehen haben."
Auch Chefingenieur Dominic Harlow sieht die Bremsen auf dem 4,361 Kilometer langen Kurs als entscheidenden Faktor an: "Der härteste Aspekt des Kurses ist ohne Zweifel das Bremsen. In dieser Hinsicht ist dies vermutlich das härteste Rennen im Kalender, mit hohen Bremskräften und immer wieder Stopps von hohen Geschwindigkeiten zu einer Reihe an langsamen Kurven in niedrigen Gängen", beschrieb er.
"Traktion und Bremsstabilität sind daher offenkundig wichtig, was normalerweise zu einem Kompromiss bezüglich des Setups mit Untersteuern in den Schikanen führt", erläuterte Harlow weiter. "Die Performance über die Kerbs und die Fähigkeit, schnelle Richtungswechsel vollführen zu können, sind ebenso wichtig, aufgrund des Layouts des Straßenkurses gibt es überdies nur wenig Raum für Fehler an den Kurvenausgängen", beschrieb er weitere wichtige Faktoren.
Team will weiterhin hart an Verbesserungen arbeiten

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MF1 Racing hofft in Kanada auf ein weiteres starkes Rennen Zoom
Key sieht die Randsteine in den Schikanen ebenfalls als weiteren kritischen Punkt an: "In den langsamen Sektionen werden wir mit Schikanen mit hohen Kerbs zu kämpfen haben, ebenso wie mit der Notwendigkeit guter Traktion für das Beschleunigen aus der Haarnadel ziemlich am Ende der Runde. Das alles wird ein hohes Maß an mechanischem Grip vonnöten machen", erläuterte der Brite. Doch nicht nur das richtige Setup wird am Wochenende entscheidend sein, auch eine gute Strategie ist für ein gutes Ergebnis wichtig.
Dabei bieten sich in Montréal viele verschiedene Möglichkeiten: "Wegen der kurzen Boxengasse könnten auch Strategien mit vielen Stopps eine Option sein, denn es gibt dort eine Reihe an Überholmöglichkeiten", meinte Key. "Generell erwarten wir bei dieser Veranstaltung jedoch auf jeden Fall ein enges Rennen." Dabei hofft auch der Brite, in Kanada an die jüngst gezeigten Fortschritten des Teams anknüpfen zu können.
"Das Team hatte eine ermutigende Woche in Silverstone, und wir müssen sicherstellen, dass unsere Fortschritte nun bei jedem Rennen in gleichem Maße weitergehen", gab er die Marschrichtung vor, schränkte aber gleichzeitig ein: "Andererseits gibt es noch eine Menge Arbeit zu verrichten, um uns regelmäßig unter die Mittelfeldteams schieben zu können, daher werden wir weiterhin konzentriert bleiben und unsere Entwicklungsarbeit weiter vorantreiben."
Dem stimmte auch Harlow zu: "Dieses Rennen stellt den ersten Teil eines Doppelpacks dar, und auch wenn für das Team jetzt zehn hektische Tage anstehen, werden wir unser Paket weiter vorantreiben, was hoffentlich für uns alle eine erfreuliche Herausforderung sein wird."
Herbert dankt allen Teammitgliedern
Sporting Relations Manager Johnny Herbert jedenfalls freut sich darauf, zeigte jedoch auch von den bisherigen Steigerungen seit Saisonbeginn angetan: "Nachdem wir unser bislang konkurrenzfähigstes Wochenende und in der vergangenen Woche einen positiven Test in Silverstone hatten, hoffen wir, dass wir unseren Schwung mit zum fabelhaften 'Gilles Villeneuve Circuit' in Montréal nehmen können."
"Dies ist eine Strecke, auf der man eine etwas riskantere Strategie fahren kann, und ich hoffe, dass dies zu unserem Vorteil sein wird. Die harte Arbeit beginnt sich nun auszuzahlen, unsere Pace in Qualifying und Rennen hat sich deutlich verbessert", freute sich der Brite und lobte abschließend alle Teammitglieder: "Wir entwickeln uns immer weiter, daher muss ich allen Mitarbeitern in der Fabrik und im Windkanal, die uns weiterhin in die richtige Richtung voranbringen, einen großen Dank aussprechen. Sie sind die wenig beachteten Helden des Teams."

