• 26.11.2011 22:02

  • von Fabian Hust

"Methusalem" Barrichello will niemand nacheifern

Weder Jenson Button, Mark Webber noch Sebastian Vettel haben derzeit die Absicht, derart lange in der Formel 1 zu fahren wie Rubens Barrichello

(Motorsport-Total.com) - Mit seinen 39 Jahren ist Rubens Barrichello der zweitälteste Fahrer im Feld. Doch auch wenn es für ihn nach dem Großen Preis von Brasilien und rund 324 Rennen danach aussieht, als würde er kommendes Jahr ohne Cockpit dastehen, bemüht sich der Rennfahrer aus Sao Paulo nach Kräften, auch kommendes Jahr in der Formel 1 an den Start zu gehen. Er will unbedingt auch noch das 20. Jahr in der Formel 1 verbringen.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello: Glücklich, jung und motiviert, auch 2012 Formel 1 zu fahren

Kann sich die Konkurrenz vorstellen, auch derart lange in der "Königsklasse des Motorsports" zu fahren? "Ich bin 31 und erschreckender Weise ist dies bereits meine zwölfte Saison", so Button. "Im Moment nein, ich kann mir definitiv nicht vorstellen, weitere acht Jahre dabei zu sein. Aber nach vier oder fünf Jahren in der Formel 1 hatte ich auch nicht erwartet, dass die Zeit hier so verfliegt."

"Wie wir alle wissen, sitzt man nicht eine Sekunde still, wenn man die ganze Zeit reist", so der McLaren-Mercedes-Pilot weiter. "Die Jahre ziehen aus diesem Grund schnell vorüber, und solange der Hunger noch vorhanden ist - was bei Rubens offensichtlich der Fall ist -, ist es großartig, dass er immer noch Rennen fahren möchte. Ich hoffe wirklich, dass er für das kommende Jahr ein Cockpit bekommt. Ich hoffe, dass er kommendes Jahr Rennen fahren wird, denn ansonsten werden wir am Sonntagabend eine wirklich große Party verpasst haben."

"Ich denke, dass dies für viele Fahrer ebenso ist. Man muss sicherstellen, dass man bereit ist zu gehen, denn wenn man zu früh geht und man versucht zurück zu kehren, so denke ich, dass das für einige von uns nicht funktionieren wird. Es ist eine schwierige Aufgabe wenn man entscheidet zurückzutreten - wenn es denn deine Entscheidung ist. Das ist nicht etwas, das du einfach so hinnimmst oder leicht machst."

Auch Sebastian Vettel würde es als "echte Schande" empfinden, sollte Rubens Barrichello kommendes Jahr kein Cockpit erhalten: "Denn er gehört hier einfach hin. Er ist schon so lange dabei. Es ist ziemlich verrückt, sich vorzustellen, dass man selbst so lange dabei ist."

"Schlussendlich denke ich, dass es nicht wirklich zählt, wie lange man in der Formel 1 ist", so der Weltmeister weiter. "Das wirklich Inspirierende bei Rubens ist die Tatsache, dass ich ihn wirklich mag. Und das wirklich Inspirierende an ihm ist, dass er liebt, was er macht. Ich habe den Eindruck, dass er glücklich ist, wenn er morgens aufwacht und an die Strecke geht. Er scheint nicht über sein Alter nachzudenken."

"Manchmal gibt es Leute diesen Alters, die traurig sind, dass die Zeit vergeht. Aber Rubens hat dieses Problem mit seinem Alter nicht. Für ihn ist es eine Zahl, aber diese bedeutet nichts. Er fühlt sich immer noch jung und frisch, und er ist immer noch wirklich lustig und definitiv ein Charakter. Es wäre schade, ihn zu verlieren, und für uns alle ist es in gewisser Weise schwierig, sich vorzustellen, dass wir so lange dabei sein werden."

Teamkollege Mark Webber würdigt den Rennfahrer aus Sao Paulo ebenfalls: "Rubens war mit Sicherheit für unseren Sport ein beeindruckender Mensch. Er hat unglaublich schwierige Zeiten durchgemacht, besonders 1994, und er hatte auch ein paar großartige Momente. Ich sehe ihn immer noch auf dem Podium in Hockenheim weinen, nachdem er von hinten im Feld eine unglaubliche Fahrt gezeigt hat. So sehen wir Rubens gern, und er ist sowieso so. In diesem Jahr hatte er natürlich kein sehr konkurrenzfähiges Auto. Aber es wäre großartig, ihn kommendes Jahr erneut dabei zu haben."

"Vor ein paar Monaten war ich in der Turnhalle und traf auf Frank Bruno, der ein Boxer war. Er schaffte es, einige Male gegen Mike Tyson zu kämpfen, und er hat einige Dinge durchgemacht. Er war zu mir die letzten Male sehr ehrlich und sagte mir, dass es der größte Kampf sein wird, den ich in meiner Karriere habe, wenn man einfach versucht, aufzuhören. Und so ist das für uns alle."

"Das Positive ist - und so sind im Wettbewerb stehende einfach - dass natürlich etwas Arroganz involviert ist, dass wir weiter am Wettbewerb teilnehmen wollen. Aber der Hunger, der Wunsch, alles ist noch bei Rubens vorhanden. Ich selbst erachte es als unwahrscheinlich, dass ich noch da sein werde. Wenn ich noch weitere neun Jahre fahren würde, so denke ich, dass ich mit 45 nicht mehr so sexy aussehe..."

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