• 20.08.2015 18:16

  • von Roman Wittemeier & Dominik Sharaf

Mercedes: Neuer Flügel, keine alten Geschichten

Der Zwischenfall von Spa 2014 ist vergessen, der Blick auf den Formel-1-Grand-Prix 2015 gerichtet: Mercedes will mit neuen Flügeln davonfliegen

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Star Lewis Hamilton hatte ein schlechtes Formel-1-Wochenende in Ungarn, aber trotz aller Probleme wuchs der Vorsprung in der Fahrerwertung auf seinen Teamkollegen Nico Rosberg weiter an. Wenn selbst in einer Pechphase auf dem Weg zu einer möglichen Titelverteidigung noch alles nach Plan läuft, dann wird es das Jahr des Lewis Hamilton? "Nein", so der Brite auf eine entsprechende Frage in der FIA-Pressekonferenz am Freitag in Spa-Francorchamps. "So denke ich überhaupt nicht."

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Gibt sich auch bei der Rückkehr nach der Sommerpause betont cool: Lewis Hamilton Zoom

"Wenn ich sehe, wie viel Aufwand das Team betreibt, wenn ich schaue, welche Fortschritte uns gelungen sind, dann denke ich: Es wird unser Jahr. Wir müssen einfach nur so weitermachen und Gas geben", so die Ansage des amtierenden Formel-1-Weltmeisters. In der aktuellen WM-Wertung hat der Brite einen Vorsprung von 21 Zählern auf Rosberg, Budapest-Sieger Sebastian Vettel (Ferrari) liegt mit einem Rückstand von 42 Punkten auf Rang drei.

"Wir sind hier, um zu siegen und wollen sicherstellen, dass wir vorn bleiben. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass andere Teams sehr viel Druck machen. Ferrari sieht stark aus", analysiert Hamilton den Wettbewerb. "Wir kommen zu keiner Strecke mit dem Gedanken, dass wir allen anderen überlegen sind. Uns ist klar, dass wir immer kämpfen müssen. Wir müssen demnach sicherstellen, dass wir härter arbeiten als die anderen."

Rasenpflege ist Ausdruck des Perfektionismus

Und genau das tut die Mannschaft mit Sitz in Brixworth (Antriebe) und Brackley (Chassis). Getreu dem Motto: Nur die Harten kommen in den Garten. "Das Team macht alles zu hundert Prozent", berichtet Rosberg. "Im Moment steht Gartenarbeit an. An der Firma sieht es aus wie auf dem Golfplatz. Das gibt am Arbeitsplatz noch einmal 0,1 Prozent mehr Motivation, wenn alles so schön aussieht." Auch wenn die Rosberg-Welt in Ungarn (Platz acht) nicht rosig aussah, sieht der gebürtige Wiesbadener nicht schwarz.

Heckflügel Mercedes Spa 2015

Soll mehr Topspeed in Spa und Monza bringen: Der geschwungene Flügel Zoom

"Ich habe mir das Rennen aus Ungarn nochmal angeschaut. Wir haben einen Fehler gemacht, hätten weiche Reifen nehmen müssen. Als ich es nochmal sah, dachte ich 'Mist, alles Mist'. Aber es ist halt so", meint Rosberg. Beim anstehenden Rennen in Spa-Francorchamps gebe es "volle Attacke" - trotz einer teaminternen Kollision 2014 in der Zufahrt auf Les Combes. "Ich bereue nichts", so der werdende Vater rückblickend. "Es war eine harte Zeit für alle. Ich habe daraus gelernt und bin dadurch stärker. Wir haben das alles geklärt - direkt nach dem Rennen und auch nochmal im Winter."

"Ich habe alles Unglück aus Ungarn schnell abgehakt, habe die Sommerferien genossen", berichtet Rosberg, der wegen der Schwangerschaft seiner Frau - das Kind soll laut Aussage der Ärzte innerhalb der kommenden Woche zur Welt kommen - keine weite Urlaubsreise unternehmen konnte. "Ich liege 21 Punkte zurück. Da ist alles möglich. Ich muss mich einfach weitere darauf konzentrieren, immer das Beste herauszuholen. Wenn das gelingt, dann ist immer noch alles drin."

"Ich habe Ferrari immer auf der Rechnung. Aber wir waren in den vergangenen Monaten im Qualifying immer sehr stark. In Ungarn hat es im Rennen nicht richtig geklappt, aber wir haben verstanden, woran das lag. Ich denke, wir haben immer noch das schnellste Auto", so Rosberg. Und in Spa legt Mercedes mit neuen Flügeln nach. "Unser Heckflügel ist grundsätzlich nicht neu, den hatten wir schon. Aber das geschwungene Element sieht schnell aus", meint der Deutsche.