Barcelona: Rosberg vor Hamilton, aber der Schein trügt...

Mercedes bleibt beim Grand Prix von Spanien auch nach dem Abschlusstraining in der Favoritenrolle, die Bestzeit von Nico Rosberg sollte man aber nicht überbewerten

(Motorsport-Total.com) - Nico Rosberg sicherte sich im abschließenden dritten Freien Training zum Grand Prix von Spanien (Formel 1 live im Ticker) die Bestzeit, aber der Schein trügt. Denn zwar ist der Vorsprung von Mercedes auf den Rest der Welt nach wie vor riesig, aber das teaminterne Kräfteverhältnis wird von der Ergebnisliste des Samstagvormittags nicht wahrheitsgemäß widergegeben. Rosberg markierte auf den weicheren Medium-Reifen nämlich eine Bestzeit von 1:25.887 Minuten, während Lewis Hamilton seine schnelle Qualifying-Simulation abbrechen musste.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg sicherte sich heute Morgen die Bestzeit im Abschlusstraining Zoom

Ob das daran lag, dass die weichen Reifen heute im Vergleich zu den härteren Prime-Pirellis nicht die erhoffte Steigerung brachten, oder ob ihn die von Max Chilton (19./Marussia/+4,282) ausgelösten gelben Flaggen dazu bewogen, an die Box abzubiegen - jedenfalls fehlten Hamilton am Ende 0,869 Sekunden auf den Teamkollegen. Rosberg wiederum hatte zu Beginn kurz ein vorübergehendes DRS-Problem moniert, später dann notorisches "Push-Untersteuern".

Massa und Grosjean überraschend weit vorne

Trotzdem bleibt Mercedes an diesem Wochenende die unbestrittene Nummer 1: "Keiner kommt in ihre Nähe", analysiert Experte Marc Surer. Der Blick auf das Ergebnis belegt das: Fernando Alonso (Ferrari) wurde zwar guter Dritter, aber obwohl er sich mit den weichen Reifen um eine Sekunde steigern konnte, war er immer noch um knapp eine halbe Sekunde langsamer als Hamilton. Auf Rosberg fehlten dem ersten Silberpfeil-Verfolger gar 1,301 Sekunden.

Vierter wurde Felipe Massa (Williams/+1,336). Obwohl der Brasilianer zu Beginn der Session lange zuwartete und erst in den zweiten 30 Minuten auf die Strecke ging, schaffte er noch zehn Runden. Romain Grosjean (Lotus/+1,795) klagte zwischendurch wieder über die altbekannten Bremsprobleme, seine schnelle Runde zum Schluss spülte ihn aber auf den fünften Platz, noch vor McLaren-Rookie Kevin Magnussen (+1,919).

Weltmeister Sebastian Vettel überwand heute Morgen zumindest seine technischen Probleme von gestern, drehte sieben Runden mit den harten und weitere 13 Runden mit den weichen Reifen. Unterm Strich landete er auf Rang zehn, 2,198 Sekunden hinter der Spitze und knapp drei Zehntelsekunden hinter seinem Red-Bull-Teamkollegen Daniel Ricciardo (7.).

Formel-1-Experte Eddie Jordan sieht heute übrigens eine Chance für Vettel, im Qualifying-Stallduell auf 2:3 zu verkürzen: "Ich glaube, er kann es schaffen. Ich glaube auch: Es ist wichtig, hier ein Zeichen zu setzen." Ricciardo war mit dem Training übrigens nicht zufrieden und klagte nach Ende der Session, dass sein RB10 die Verbindung zur Strecke verloren habe.


Fotos: Großer Preis von Spanien, Samstag


Sutil mit seinem Sauber total unzufrieden

Noch unzufriedener war Adrian Sutil, der nach dem ermutigenden Freitag heute wiederholt am Funk murrte: "Mit dem Auto stimmt etwas nicht, es fühlt sich ganz anders an als gestern, total instabil", sagte er einmal, und ein andermal ließ er seinen Renningenieur wissen: "Ich weiß nicht, was das Problem ist. Wir sind weit weg. Weit weg!" Das Team hofft nun, dass sich die Probleme erübrigen, wenn die Streckentemperaturen bis zum Nachmittag ansteigen.

Auch Kimi Räikkönen (14./Ferrari/+2,532) und Nico Hülkenberg (16./Force India/+2,781) können mit ihren Positionen im Abschlusstraining nicht zufrieden sein und zählen nicht zu den Favoriten für das Qualifying. Ganz hinten herrschen auch zwischen Marussia und dem strauchelnden Caterham-Team weiterhin klare Verhältnisse. Aber weil es heute Nachmittag wärmer sein soll, ist das letzte Wort in Barcelona noch lange nicht gesprochen.

Adrian Sutil

Adrian Sutil ist nach dem Training nicht optimistisch für das Qualifying Zoom

Nur alles andere als eine Mercedes-Pole wäre eine große Überraschung. Für Experte Jordan steht der Topfavorit für heute Nachmittag - trotz der Rosberg-Bestzeit - fest: "Es tut mir leid für Nico, aber derzeit ist Lewis einfach sensationell in Form. Im Augenblick liebt er dieses Auto, er liebt das Team. Und solange diese Liebe besteht, solange gewinnt er Rennen."