• 28.08.2011 11:04

  • von Stefan Ziegler & Dieter Rencken

Mercedes: "Es passierte einfach"

Michael Schumacher und Mercedes-Teamchef Ross Brawn nehmen Stellung zum Radverlust in der Qualifikation - Was ist drin für die Silberpfeile in Spa?

(Motorsport-Total.com) - Das 20. Formel-1-Jubiläum von Michael Schumacher stand bislang unter keinem guten Stern. Der deutsche Rennfahrer verlor in der Qualifikation nämlich schon in seiner ersten Runde ein Hinterrad, was in einem heftigen Abflug mündete. "Schumi" war also schon frühzeitig außen vor und nimmt den Großen Preis von Belgien von ganz hinten in Angriff. Die Unfallursache ist indes noch nicht ganz klar.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher im Qualifying von Spa: Damit war das frühe Aus besiegelt

Was vorgefallen sei, habe man auf den TV-Bildern "ganz gut" sehen können, meint Schumacher. "Ich habe zwar einige Erfahrungen, was das Fahren auf drei Rädern in Spa angeht, doch das reichte halt nicht aus", witzelt der 42-Jährige im Hinblick auf Spa 1998 und seine Kollision mit David Coulthard. "Die Daten deuteten nicht darauf hin, es passierte einfach - von einer Sekunde auf die andere."

Auch Teamchef Ross Brawn ist noch nicht bekannt, was den Radverlust bei seinem deutschen Fahrer auslöste. "Wir sind noch immer mit den Untersuchungen beschäftigt", sagt der Brite am Abend nach der Qualifikation und fügt hinzu: "Das Rad wurde lose. Es gibt einen Schließmechanismus im Rad, der genau das verhindern soll." Dieses System habe vermutlich auch vollkommen normal funktioniert.

"Unsere Vermutung ist, dass das Rad nicht perfekt auf der Achse saß." Ross Brawn

"Unsere Vermutung ist, dass das Rad nicht perfekt auf der Achse saß. Wir untersuchen das allerdings noch", erklärt Brawn und merkt an: "Unser System war bisher sehr zuversichtlich. Es wird also eine Erklärung dafür geben. Es braucht aber vermutlich noch ein bisschen Zeit. Wir hatten im vergangenen Jahr ein paar Probleme dieser Art, doch dieser Fehler trat erstmals auf", hält der Teamchef fest.

Ein Sicherheitsproblem befürchtet Brawn nicht: "Wir nehmen die Entwicklung der Formel 1 ständig unter die Lupe. Wenn es Schwierigkeiten gibt, werden wir es uns genau anschauen. Man könnte natürlich sagen, dass die schnellen Boxenstopps ein gewisses Risiko beinhalten, doch im Falle von Michael war das kein Faktor. Was da passierte, hätte immer und überall auftreten können, denke ich."¿pbvin|512|4006||0|1pb¿

Schumacher kündigt Aufholjagd an

Wie auch immer - Schumacher nimmt diesen Rückschlag erstaunlich gelassen. "Das ist wohl der Vorteil der Erfahrung", gibt der Rekordchampion in Belgien zu Protokoll. "Manche Dinge kannst du ändern, andere nicht. Vielleicht war es Schicksal, dass sich dieses Rad löste. Es gibt da keinen Schuldigen. Wir alle sind Menschen und hin und wieder machen wir halt Fehler. So ist das nun eben."

"Es wird sicher aufregend." Michael Schumacher

Er könne sich spontan nicht erinnern, wann er das letzte Mal von so weit hinten losgefahren sei. Er wolle aber auf jeden Fall eine Aufholjagd starten. "Es wird sicher aufregend", meint Schumacher. "Die Fans werden gewiss eine gute Show erleben. Bei einem trockenen Rennen dürfte es aber schwieriger werden, von hinten nach vorne zu fahren. Im Nassen wäre es einfacher. Wir werden sehen."


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Belgien


Auf jeden Fall wäre ein trockener Grand Prix von Belgien eine Herausforderung für Fahrer und Teams, denn aufgrund der wechselhaften Bedingungen im Training sind die Erfahrungswerte gering. "Am Freitag spulte jeder etwa fünf bis sieben Runden am Stück ab. Insofern werden diese Umläufe herangezogen und hochgerechnet. Der Rest ist dann eine Reaktion auf die Situation", sagt "Schumi".

Der härtere Reifen als Schlüssel zum Erfolg?

"Es geht darum, zu versuchen, schnellstmöglich die richtige Entscheidung zu treffen." Eine richtige haben die Verantwortlichen bei Mercedes wohl bereits vor der Qualifikation gefasst, wie Teamchef Brawn hinzufügt: "Wir konzentrierten uns auf ein Trockensetup, denn darauf deutet die Vorhersage hin. Das betrifft vor allem die Einstellung der Flügel. Wir sollten also recht gut aufgestellt sein."

"Wir haben auf jeden Fall Fortschritte gemacht." Nico Rosberg

Mit Nico Rosberg einmal mehr besser als mit Schumacher, denn der jüngere der beiden Silberpfeil-Piloten klassierte sich auf Startplatz fünf. "Wir haben auf jeden Fall Fortschritte gemacht", meint der Deutsche. "Ich denke aber nicht, dass wir realistisch auf Rang fünf hätten landen können. Hoffentlich sind wir trotzdem etwas näher an die Topteams herangerückt." Jetzt sind WM-Punkte das Ziel.

"Ich hoffe, ich kann im Rennen etwas besser aussehen als in den zurückliegenden Grands Prix. Wir wären gerne etwas stärker dabei. Mal sehen", hält Rosberg fest. Für Brawn ist vor allem die Nutzung der härteren Reifenmischung entscheidend. "Dieser Pneu wird einen sehr großen Einfluss auf den Ausgang des Rennens haben", meint der Brite. "Er ist rund 1,5 Sekunden langsamer als der weiche."