• 03.10.2002 12:00

  • von Fabian Hust

"Mein Verstand sagte mir: Michael will dich vorbeilassen"

Barrichello über seinen Unfall am Freitag, den Sieg in Indianapolis und wie er seine Zeit bis zum Japan-Grand-Prix genießt

(Motorsport-Total.com) - Rubens Barrichello und seine Frau Sylvana kamen am Montagmorgen in ihrer Heimat Brasilien an. Zwei Tage nach seinem Sieg in Indianapolis entspannte sich der Ferrari-Fahrer auf dem Golf-Platz: "Das war ein schwieriges Spiel da es an einen Löchern trocken war, an anderen wiederum regnete ? das war eher wie eine Trainingssession in Spa-Francorchamps", witzelte der Brasilianer. "Es war schön, wieder nach Hause zu kommen und meinen Sohn zu sehen. Scheinbar hat er die letzten 20 Runden des Rennens im Fernsehen gesehen, aber da er erst ein Jahr als ist, ist er noch zu jung um zu verstehen, was da vor sich geht."

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello dachte, dass ihn Schumacher vorbeilassen wollte

Der Vizeweltmeister ist froh, wie das Rennwochenende in den USA ausgegangen ist, vor allem nach seinem Unfall am Freitagmorgen: "Es war Pech, dass ich in die Mauer krachte, nachdem der Reifen aus irgendeinem Grund an Druck verlor. Ich hatte gar nicht die Zeit, Angst zu bekommen, da alles so überraschend geschah. Am Samstagmorgen musste ich mich teilweise auf Michaels Einstellungen verlassen und auch im Qualifying konnte ich die perfekte Balance für das Auto nicht finden."

Das Team entschied sich im Rennen, sowohl Schumacher als auch Barrichello auf eine Zwei-Stopp-Strategie zu setzen, da die Temperaturen im Vergleich zum Vortag gestiegen waren: "Wir hatten das Gefühl, dass zwei Stopps die richtige Strategie sind, da das Wetter am Renntag viel heißer war und wir aus diesem Grund nicht genau wussten, was wir im Rennen in Sachen Reifenabnutzung und Leistung zu erwarten hatten. Es schien sicherer zu sein, auf zwei Stopps zu setzen und es hat perfekt funktioniert."

Und natürlich spricht auch Rubens Barrichello noch einmal über die "Foto-Finish-Panne" von Indy: "Ich sah wie Michael die Kurve weit außen fuhr und dann langsamer machte. Zunächst dachte ich, dass er versuchte, mir den Sieg zu überlassen, aber ich war mir nicht sicher und machte aus diesem Grund ebenfalls langsamer. Dann machte er sogar noch langsamer und mein Verstand sagte mir dann, dass dies die letzte Bestätigung war, dass er mich vorbeilassen wollte. Andere Leute mögen vielleicht etwas verwirrt gewesen sein, aber ich war erleichtert, dass ich das Rennen für mich und Ferrari gewinnen konnte."

Am Sonntag wird sich Barrichello bereits auf den Weg nach Tokio machen, erstens, um sich an die Zeitzone zu gewöhnen und um für Bridgestone und Shell einige PR-Auftritte zu absolvieren. Davor wird sich "Rubinho" wie gewöhnlich mit seinem Fitnessprogramm auf eines der anstrengendsten Rennen der Saison vorbereiten: "Ich werde hauptsächlich Radfahren und Laufen, was mir mehr Spaß macht als die Arbeit im Gymnastikraum, auch wenn dies ein notwendiger Teil des Programms ist."

"Ich habe das Jahr genossen und freue mich schon darauf, in Japan gut unterwegs zu sein, wo wir hoffen, Bridgestone in ihrem 100. Rennen ein gutes Ergebnis zu bescheren. Aber es kommt auch ein Gefühl der Zufriedenheit auf, dass die Saison sich dem Ende zuneigt, besonders deshalb, weil die Reise von Brasilien zu Japan die längste des Jahres ist und man hat das Gefühl, wie wenn man eine Woche im Flugzeug verbringen würde."