McNish: "Alonso hat auf mich gehört"
In Brasilien 2003 gab Allan McNish Fernando Alonso einen Rat - und seither hält der Schotte große Stücke auf den heutigen Formel-1-Weltmeister...
(Motorsport-Total.com) - Wenn junge Fahrer neu in die Formel 1 kommen, sind sie zwar meistens noch sehr grün hinter den Ohren, aber trotzdem viel zu stolz, um Ratschläge von ihren wesentlich routinierteren Kollegen anzunehmen. Der heutige Weltmeister Fernando Alonso war jedoch schon zu Beginn seiner Karriere anders, wie Ex-Grand-Prix-Pilot Allan McNish weiß.

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Allan McNish war 2003 einer der Teamkollegen von Alonso bei Renault
Der Schotte war 2003 Freitagstestfahrer bei Renault und damit Teamkollege des um zwölf Jahre jüngeren Alonso, der nach einer Saison bei Minardi und einem Jahr auf der Renault-Ersatzbank erwartungsgemäß wie eine Granate in der Formel-1-Szene einschlug. Dennoch war sich der Youngster damals nicht zu schade, Ratschläge von McNish anzunehmen, obwohl der vom Speed her wesentlich langsamer war als er selbst.#w1#
Alonso war nicht zu stolz, um Ratschläge anzunehmen
"Ich erinnere mich an Brasilien", so McNish am Rande einer Motorsportveranstaltung in Birmingham. "Es war im ersten Training trocken, aber im zweiten regnete es ziemlich stark. Da sagte ich zu Fernando: 'Sei vorsichtig wegen der Bächlein in Kurve drei!' Ich war ja selbst auch einmal in seiner Lage, und als junger Fahrer denkt man dann manchmal: 'Warum laberst du mich eigentlich voll?' Er aber hat mir zugehört und den Ratschlag befolgt."
"Das ist der Moment, den ich gut in Erinnerung behalten habe, denn er schnappte solche Informationen auch von allen anderen im Team auf. Er hat so ausgelotet, was er will und was nicht. Er war sozusagen ein sehr reifer Kopf auf jungen Schultern - und damals wurde mir klar, dass er das Zeug für einen WM-Titel hat", so McNish, der 2002 für Toyota immerhin 17 Grands Prix bestreiten durfte und 2003 als dritter Mann bei Renault Unterschlupf fand.
Briatore musste sich zwischen Alonso und Button entscheiden
In Großbritannien gilt der 36-Jährige übrigens als einer der wenigen Alonso-Fans, denn auf der Insel nimmt man es dem Spanier immer noch übel, dass er seinerzeit Jenson Button aus dem Renault-Team verdrängt hat. Flavio Briatore hatte damals die Qual der Wahl zwischen den beiden Nachwuchstalenten, sah aber in Alonso das größere Talent und setzte Button daher trotz des Widerstands der britischen Motorsportpresse vor die Tür.
"Ich verstehe, warum sich Flavio damals so entschieden hat", verteidigte McNish im Nachhinein den Renault-Teamchef. "Fernando wurde Jenson Button vorgezogen, und aus britischer Sicht ist er deshalb zum Teil mit einem negativen Image behaftet. Dafür kann er selbst aber gar nichts..."

