McLaren: Ursache für Getriebeschaden noch unbekannt

Sam Michael erklärt, warum McLaren in Singapur noch besser war, als es Lewis Hamiltons Vorsprung vermuten ließ, und spricht über die Ausfallursache

(Motorsport-Total.com) - Für Lewis Hamilton gleicht die Formel-1-Saison 2012 einer wahren Achterbahnfahrt: Seit acht Rennen steht der McLaren-Pilot entweder auf dem mittleren Siegertreppchen oder er scheidet aus - mit der Ausnahme Silverstone, wo er aber zwischenzeitlich in Führung lag. Beim Grand Prix von Singapur wurde er in Führung liegend von der Technik im Stich gelassen.

Titel-Bild zur News: Sam Michael und Lewis Hamilton

25 sichere Punkte verloren: Sportdirektor Sam Michael und Lewis Hamilton Zoom

Nach Valencia (von Maldonado abgeschossen), Hockenheim (Aufgabe außerhalb der Punkteränge) und Spa-Francorchamps (Opfer der von Grosjean ausgelösten Startkollision) war Singapur der erste technisch bedingte Ausfall in diesem Jahr. Die genaue Ursache ist derzeit nicht bekannt: "Wir untersuchen noch", erklärt McLaren-Sportdirektor Sam Michael. "Ich möchte nicht spekulieren, was die Ursache war, aber es war auf jeden Fall ein Getriebeschaden."

Nicht das erste Getriebeproblem

Und zwar nicht der erste in diesem Jahr, denn McLaren-Kunde Force India musste schon vor zwei Wochen in Monza bei Force India das Getriebe wechseln. "Es stimmt, dass wir schon einige Probleme mit dem Getriebe hatten", räumt Michael ein, will aber nicht ins Detail gehen: "Ich möchte das heute nicht mit den vorherigen Problemen in Zusammenhang setzen, solange wir nicht wissen, was die Ursache war. Spekulieren bringt nichts."

Ermutigend ist dafür die heute im Rennen gezeigte Performance, denn Hamilton hatte zwar nur rund zwei Sekunden Vorsprung auf den späteren Sieger Sebastian Vettel, als er in Runde 23 ausschied, aber wegen des späteren ersten Boxenstopps auch um zwei Runden frischere Reifen. Jenson Button war sogar noch einmal um zwei Runden später reingekommen und dementsprechend gut aufgestellt.


Fotos: McLaren, Großer Preis von Singapur, Sonntag


"Im ersten Stint konnten wir ein gutes Tempo gehen", analysiert Michael. "Lewis hat ziemlich Druck gemacht, 'JB' schonte seine Reifen und kam gegen Ende des Stints stark näher. Seine Reifen waren um vier Runden frischer als die der anderen, also waren beide in einer guten Position." Kurzum: Während Red Bull drei Stopps plante, war McLaren mit Button auf einer astreinen Zweistoppstrategie - "und mit Lewis hätten wir es probiert", verrät Michael.

McLaren reifenschonender als Red Bull?

Jenson Button

Den schnellsten Boxenstopp schaffte McLaren diesmal in 2,9 Sekunden Zoom

"Wir hatten auch ohne Safety-Cars eine Zweistoppstrategie geplant, aber die Safety-Cars haben natürlich geholfen", meint der Australier weiter. Gleichzeitig raubten sie Button aber auch den Vorteil des späten ersten Boxenstopps, durch den er sonst im Finish die besseren Reifen als Vettel gehabt hätte: "Wenn es keine Safety-Cars gegeben hätte, wären diese vier Runden vielleicht noch ein großer Vorteil gewesen."

Übrigens: Hamilton wäre unter normalen Umständen wohl nicht in der zehnten, sondern erst in der elften Runde erstmals zum Service gekommen, meldete aber rechts hinten ein Reifenproblem. "Wir fanden nichts an dem Reifen, aber das hat das Timing des ersten Stopps definitiv beeinflusst", gibt Michael zu. "Er fasste dafür keine große Strafe aus, aber Jenson hatte dadurch um zwei Runden frischere Reifen."