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  • 04.06.2015 20:29

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

McLaren rüstet auf: Schneller wird's trotzdem nicht

Hondas Hybrid-Update soll mit Leistungsgewinnen geizen, den Antrieb aber zuverlässiger machen und den Weg für eine neue Nase in Österreich ebnen

(Motorsport-Total.com) - Der McLaren MP4-30 ist in dieser Saison nicht nur Dauer-, sondern auch Wanderbaustelle. Beim Kanada-Grand-Prix am kommenden Wochenende wird in den Autos von Fernando Alonso und Jenson Buttons eine überarbeitete Version des V6-Turbohybrid aus dem Hause Honda werkeln. Zum darauffolgenden Rennen in Österreich will McLaren mit einer neuen, kurzen Nase antreten. Laut 'auto motor und sport' soll der im ersten Anlauf verfehlte Crashtest diese Woche nachgeholt werden.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso hat einigen Grund, skeptisch auf sein Notebook zu schauen Zoom

Dass sich die Investition von zwei von neun verbliebenen Token in den Antrieb mit Blick auf den WM-Lauf in Montreal gelohnt hätte, vermutet Alonso nicht. Er erhoffe sich "nicht wirklich viel", lässt der Spanier wissen. "Der Motor ist sogar genau der gleiche verglichen mit Monaco." Gearbeitet hat Honda an den übrigen Komponenten, allen voran an den Hybridsystemen. Ziel war es, die Zuverlässigkeit zu verbessern. "Die Leistung sollte daher identisch sein", blickt Alonso voraus.

Laut Button soll der Bolide auch in Sachen Effizienz von den Modifikationen profitieren, was sich in Spielbergs Höhenlage auszahlen und zumindest für einen Grand Prix den PS-Nachteil nivellieren könnte. In Kanada hingegen wird es in den langsamen Kurven und auf den schnellen Geraden für McLaren darum gehen, überhaupt in die Punkteränge zu fahren. "Bei McLaren sind es erfreuliche Neuigkeiten, dass wir überhaupt die Möglichkeit haben, Zähler einfahren zu können", stapelt Alonso tief.

Dem Ex-Champion ist klar, dass das auf Dauer nicht genug ist. "Wir werden noch dieses Jahr auf ordentliches Niveau kommen. Ob es für Podien reicht, weiß ich nicht, aber wir haben das Ziel, Mercedes anzugreifen." Er hätte sich schon in Monaco - dem langsamsten Kurs im Kalender - mehr erhofft, hatte aber technische Probleme in Qualifying und Rennen zu beklagen. "Wir haben viel in Bezug auf das Chassis gelernt, weil dort der Motor eine geringere Rolle spielt", erklärt Alonso. "Beim mechanischen Grip und der Aero-Charakteristik müssen wir nachlegen." Das soll die kurze Nase bewerkstelligen, die im Updateplan nur die zweite Geige spielt.


Fotos: McLaren, Großer Preis von Kanada


Denn an einem rauchenden, qualmenden, stehenden oder schleichenden McLaren nützt auch das beste Chassis nichts. "Es war sinnlos, sie früher zu bringen. Priorität hatte die Antriebseinheit. Deshalb haben wir uns für die Aerodynamik lieber mehr Zeit genommen", so Rennleiter Eric Boullier gegenüber 'auto motor und sport'. "Am Anfang hat uns so viel Rundenzeit gefehlt, dass wir Änderungen am Auto gar nicht richtig hätten einschätzen können."