McLaren-Mercedes: "Voll" am Limit...
McLaren-Mercedes geht mit schweren Autos ins Rennen und möchte sich mit dieser Strategie weit nach vorn arbeiten
(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Jahr lagen lange Abschnitte im Rennen ohne Boxenstopp voll im Trend, denn da man beim Halt in der Boxengasse keine neuen Reifen auffassen durfte, konnte man sich durch den Boxenstopp den Leistungsvorteil neuer Reifen nicht sichern.

© xpb.cc
Über die Strategie sollen Montoya und Kimi Räikkönen nach vorn kommen
Für einen zusätzlichen Stopp sprachen nur die geringere Abnutzung der Reifen und der Bremsen wegen des geringeren Gewichts des Autos und auf Strecken mit einer kurzen Boxengasse und Ein- und Ausfahrt der Zeitgewinn durch ein geringeres Gewicht des Autos.#w1#
Ein-Stopp-Rennen sind nicht aus der Mode gekommen
Dass aber auch nach der Rückkehr von Reifenwechseln in der Formel 1 eine Ein-Stopp-Strategie Sinn machen kann, zeigte Kimi Räikkönen beim Saisonauftakt, als er vom letzten Startplatz bis auf den dritten Rang nach vorn fuhr.
Im Unterschied zu einer aggressiven Strategie mit drei Stopps kann ein Fahrer gelassen hinter der Konkurrenz herfahren und abwarten, bis diese zum Auftanken an die Box kommt. Ein Drei-Stoppler hingegen ist gezwungen, die Konkurrenz auf der Strecke zu überholen, wenn derjenige nicht gerade in Führung liegt.
Mit dem neuen Qualifying macht ein schweres Autos mehr Sinn
Das neue Qualifying hat für diese taktischen Spielereien einen Vorteil: Im ersten und zweiten Durchgang fahren alle Fahrer mit möglichst wenig Benzin an Bord. Dies heißt zum einen, dass die schnellsten Autos im Normalfall automatisch vorne stehen. Und: Die Renntaktik muss erst festgelegt werden, wenn die Teilnehmer des letzten Durchgangs - also den Kampf um die Pole Position - feststehen.
McLaren-Mercedes konnte die Autos also auffüllen und sich sicher sein, dass man nicht weit zurückfallen wird, denn es war klar, dass Michael und Ralf Schumacher wegen der Motorenprobleme keine Konkurrenz darstellen und auch Christian Klien sollte schlagbar sein. Im schlimmsten Fall würden also die Startplätze sieben und acht dabei herausspringen. Schlussendlich wurden es die Startplätze fünf und sechs - eine ausgezeichnete Startposition für "schwere Autos".
Ein oder zwei Stopps?
Es steht natürlich nicht fest, dass McLaren-Mercedes in Malaysia nur ein Mal stoppen wird, doch der große Abstand von über einer Sekunde auf Giancarlo Fisichella und die Aussagen der Beteiligten sprechen für diese Theorie, die nach dem Abschlusstraining im Fahrerlager die Runde machte.
"Klar wären wir gern weiter vorn gestanden", meinte Kimi Räikkönen nach dem Qualifying. Das Auto sei "nicht ideal aber auch nicht schlecht" gewesen. "Es ist aber nicht weit vom Perfektsein entfernt. Wir müssen einmal abwarten und schauen, wann die anderen stoppen werden. Hoffentlich werden wir dabei ein paar Plätze gewinnen.
Montoya vertraut auf die Strategie
Juan-Pablo Montoya ist sich sicher, dass man in Bezug auf die Strategie "ganz gut" aussieht, auch wenn der Kolumbianer nicht sicher ist, ob es für ganz vorn reichen wird: "Wenn man sich unseren Speed im letzten Rennen anschaut, dann war ich im Qualifying Fünfter, zieht man den zusätzlichen Sprit ab, hätte es für die Pole Position gereicht. Wenn wir im Rennen schnell genug sind, dann sollten wir um den Sieg kämpfen können."
Am Freitag arbeitete das Team in Bezug auf das Setup in eine falsche Richtung, verrät der 30-Jährige, deshalb baute man vor dem Freien Training am Samstagmorgen nochmal einiges um: "Man hat nicht viel Zeit, um sein Auto zu verändern, aber wir arbeiten in die richtige Richtung. Im Qualifying hat sich das Auto prima angefühlt, ich hoffe, das wird im Rennen auf alten Pneus ebenso der Fall sein."
Halten die Motoren?
Ein Fragezeichen steht - nicht nur bei McLaren-Mercedes - hinter der Zuverlässigkeit der Autos. Die meisten Autos haben Motoren im Heck, die bereits ein Rennwochenende auf dem Buckel haben, in Malaysia werden sie traditionell wegen der hohen Temperatur besonders belastet. Bei Mercedes scheint man sich jedoch nach den Problemen während den Wintertests mittlerweile recht sicher zu sein, dass der Motor hält - im Qualifying drehte man laut der akustischen Messung schätzungsweise 19.700 Umdrehungen in der Minute.
Heikel könnte auch die Tatsache sein, dass man nicht als Erster in die erste Kurve geht, das Unfallrisiko ist also höher als bei einer niedrigeren Startposition. Doch Kimi Räikkönen macht sich darüber keine Sorgen: "Es ist viel besser, als Fünfter oder Sechster zu starten als zum Beispiel als Zwölfter. Klar, es kann immer etwas passieren, aber wir werden vorsichtig sein und dennoch versuchen, ein paar Plätze gutzumachen. Jeder Punkt ist wichtig, denn wenn wir erst einmal in Europa sind, werden wir das Auto näher an das Limit entwickeln können."

