• 14.05.2014 10:54

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

McLaren lehnt Sitz im Formel-1-Vorstand ab

McLaren hat das Angebot auf einen Sitz im Formel-1-Vorstand abgelehnt, obwohl man jahrelang dafür eingetreten war, dass die Teams mehr Einfluss haben sollten

(Motorsport-Total.com) - McLaren hat seit dem Debüt 1966 20 WM-Titel gewonnen. Um die glorreiche Historie des Teams zu würdigen, wurde McLaren ein Sitz im Formel-1-Vorstand angeboten. Dies geschah im Jahr 2012, als die Formel 1 vergeblich versuchte, in Singapur an die Börse zu gehen. Auch Mercedes-Besitzer Daimler, Ferrari und das aktuelle Weltmeisterteam Red Bull erhielten derartige Angebote und machten von ihnen Gebrauch.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone, Ron Dennis

Dennis konnte sich nicht dazu durchringen, dem Formel-1-Vorstand beizutreten Zoom

Im Gegensatz zu McLaren. Ein McLaren-Sprecher erklärt, dass man "von diesem für uns verfügbaren Recht aus unterschiedlichen Gründen nicht Gebrauch gemacht" hat. "Dennoch ziehen wir die Option weiter in Betracht."

Unklar, warum Dennis ablehnte

Der Sprecher gab den Grund für die Absage nicht bekannt, aber es könnte mit Berichte vom Dezember zusammenhängen, dass McLaren-Boss Ron Dennis mit chinesischen Investoren wegen der Finanzierung einer Übernahme verhandelte, die ihm die Kontrolle über das Unternehmen zurückgeben sollte. Dennis besitzt 25 Prozent der Anteile von McLaren, während sich weitere 25 Prozent in den Händen des saudiarabischen Geschäftsmannes Mansour Ojjeh befinden. Der Staatsfond von Bahrain Mumtalakat besitzt die verbleibenden 50 Prozent.

"McLaren könnte einen Direktor stellen, wenn sie eine Entscheidung treffen würden", sagt Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. "Es hätte einer der Bahrainer sein sollen, aber sie haben derzeit keinen Direktor." Im Formel-1-Vorstand gibt es derzeit 16 Direktoren - darunter sechs nicht geschäftsführende, zwei geschäftsführende, drei Teamvertreter und fünf vom Hauptanteilseigner CVC Capital Partners.

Unter den nicht geschäftsführenden Direktoren befindet sich Nestle-Verwaltungsrats-Präsident Peter Brabeck-Lethmathe, während die Teams von Ferrari-Boss Luca di Montezemolo, Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz und Bodo Uebber, Finanz-Vorstand von Daimler.

Dennis kämpfte stets für Position der Teams

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Dennis die Position ablehnte, obwohl er jahrelang dafür gekämpft hatte, dass die Teams in der Formel 1 mehr Einfluss haben. Er war beim Versuch federführend, mit der Grand-Prix-Weltmeisterschaft gemeinsam mit den Automobil-Herstellern eine Piratenserie ins Leben zu rufen. Im Dezember 2013 wurde ein Friedensvertrag mit der Formel 1 unterschreiben, der den Akteuren drei Sitze im Vorstand im Vorfeld des Börsengangs zusicherte.

Dennis ist einer von Ecclestones ältesten Widersachern: Er hat die Art und Weise, wie der 83-Jährige die Formel 1 an sich gerissen hat, nachdem er als Teamvertreter für deren Rechte eintrat, scharf kritisiert. "Bernie hat uns im Grunde die Formel 1 gestohlen", sagt Dennis in der Ecclestone-Biografie "Bernie". "Einige Leute würden sagen, dass das brillant war, aber eigentlich war es ziemlich hinterlistig, denn die Teams meinten damals: 'Halt, Bernie! Das sind unsere Rechte'."

Ecclestone führt diese Aussagen auf Neid zurück, und meint, "dass es erst dadurch in der Formel 1 aufwärts ging. Ich habe das Geld investiert, und dann begann es zu laufen. Dadurch haben sie sich gedacht, dass sie das hätten tun sollen."