McLaren im Pech: Warum seit Mittwoch nichts mehr geht

In der ersten Hälfte der Barcelona-Tests fuhr McLaren wie ein Uhrwerk, dann stand man meist an der Box: Warum Alonso zuschaute, Panik aber völlig unangebracht sei

(Motorsport-Total.com) - Die Tests hatten für McLaren-Honda mit 203 Runden an den ersten zwei Testtagen so gut begonnen, doch dann kehrte der bereits verscheucht geglaubte Defektteufel zurück: Am Mittwoch kam plötzlich dichter Qualm aus dem Heck des MP4-31, nachdem Jenson Button 51 Runden absolviert hatte. Heute kam Fernando Alonso über drei Runden nicht hinaus. Wodurch kam McLaren nach dem zuverlässigen Start vom Kurs ab?

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Weit kam Fernando Alonso am Finaltag nicht: Nach drei Runden war Schluss Zoom

Die Antwort: In der Basis des Honda-Motors hatte sich am Mittwoch ein Hydraulikleck gebildet - das fanden die Ingenieure in der Nacht auf Donnerstag heraus. Um auf Nummer sicherzugehen, führten sie einen Motorwechsel durch.

Das nächste Unheil folgte aber sogleich: Als Alonso am Finaltag um 9 Uhr auf die Strecke ging, um drei Installationsrunden zu drehen, zeigte die Telemetrie ein kleines Kühlmittelleck an, das laut McLaren "nichts mit dem vorangegangenen Problem" zu tun hatte. Dennoch musste der Bolide komplett zerlegt werden, und der Testtag war vorzeitig beendet, um alles genau zu überprüfen.

McLaren: Defekte ohne große Konsequenzen

Alonso war somit zum Zuschauen verdammt. "Echt enttäuschend, nachdem es die ersten paar Tage so gut gelaufen sind", schiebt der Spanier Frust, sieht aber gleichzeitig die positiven Aspekte: "Wir haben zwar fast den ganzen Tag verpasst, aber glücklicherweise handelt es sich um kein großes Problem. Es kann rechtzeitig vor dem kommenden Test nächste Woche behoben werden."

Jenson Button

Am Mittwoch signalisierte Rauch das vorzeitige Testende von McLaren Zoom

Doch warum musste McLaren wegen eines Kühlmittellecks gleich den ganzen Testtag absagen? "Leider befand es sich an einer kniffligen Stelle", ärgert sich Chefingenieur Matt Morris. "Deswegen benötigten wir länger, um es zu finden und es zu beheben. Es ist immer frustrierend, wenn dich so eine Kleinigkeit behindert, aber glücklicherweise ist es recht harmlos, und wir können uns jetzt auf die zweite Testwoche konzentrieren, die am Dienstag beginnt."

Bei McLaren ist man nach dem Horrorauftakt im Vorjahr jedenfalls Schlimmeres gewohnt. Damals kam man wegen der völlig unzuverlässigen Honda-Antriebseinheit, die noch an Kinderkrankheiten litt, fast gar nicht zum Fahren.

Hoffnung in Woking: Deutlich weiter als im Vorjahr

Eine Erinnerung, die auch Chefingenieur Morris noch in den Gliedern steckt. "Wir sind definitiv weiter als im Vorjahr, was die Systemtests und die Integration angeht", sieht er es positiv. "Wir kamen nun an diesen vier Tagen viel zum Fahren und haben bereits viel über unser Paket gelernt, was uns kommende Woche zugute kommen sollte."

McLaren, Fans

Verzweifeltes Warten bei den spanischen Fans: McLaren glänzte mit Abwesenheit Zoom

In der zweiten Testwoche möchte also auch McLaren-Honda die Karten auf den Tisch legen und auf schnellere Rundenzeiten losgehen, verrät Morris: "Da werden wir uns auf Rennsimulationen und das Setup konzentrieren sowie die Performance unseres Pakets zeigen."

Dann sollte auch klarer sein, wo McLaren-Honda mit dem neuen Auto im Vergleich zu den Rivalen steht. "Nächste Woche sollten wir mehr über die Hackordnung wissen", sagt Rennleiter Eric Boullier gegenüber 'Sky Sports News': "Dann werden wir auch ein paar Updates von Honda bekommen, die dann im Grunde die 2016er-Homologation darstellen sollten."