• 05.07.2014 18:08

  • von Roman Wittemeier

McLaren: Das ist die große Chance!

Jenson Button auf Startplatz drei, Kevin Magnussen auf Rang fünf: McLaren bringt sich beim Heimspiel in Silverstone in eine gute Ausgangslage

(Motorsport-Total.com) - McLaren wartet seit Wochen auf ein Erfolgserlebnis. Ausgerechnet beim bevorstehenden Heim-Grand-Prix in Großbritannien könnte es gelingen. Im Qualifying in Silverstone schafften Jenson Button und Kevin Magnussen bei wechselnden Bedingungen den Sprung auf die Startplätze drei und fünf. "Ich war bei diesen schwierigen Bedingungen sofort gut dabei", freut sich Button nach der starken Leistung am Samstag.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Endlich mal wieder ein Jubelbild von McLaren-Pilot Jenson Button Zoom

"In Q1 hatte ich eigentlich sogar die schnellste Rundenzeit von allen, aber leider wurde sie gestrichen, weil ich in der allerletzten Kurve zu weit herausgerutscht bin", schildert der Brite. "Während des gesamten Qualifyings ist es mir gelungen, die jeweiligen Bedingungen bestens einzuschätzen." Button wechselte im passenden Moment auf Slicks, das Team bemerkte rechtzeitig, dass die Strecke im allerletzten Moment im dritten Sektor entscheidend abgetrocknet war.

"Direkt zuvor hatte ich noch per Funk gemeldet, dass meine Reifen sogar im fünften Gang noch durchdrehen. Aber wir haben uns bewusst entschieden, etwas mehr Risiko einzugehen. Also habe ich Druck gemacht. Ich war richtig aggressiv unterwegs - und siehe da: es hat funktioniert! Danke an mein Team für diese gute Entscheidung", so Button. "Beim Heimspiel von Startplatz drei kommen zu dürfen, bedeutet mir sehr viel. Ich gehe zufrieden ins Bett und freue mich auf morgen."

Button als Siegkandidat? Eher nicht.

Die Hoffnung der britischen Fans - nach dem Ausscheiden der "Three Lions" bei der Fußball-WM und dem frühen Aus von Andy Murray in Wimbledon - endlich einen Grund zum Feiern zu bekommen, ist trotz des guten Abschneidens von Button nicht größer geworden. Topfavorit Lewis Hamilton (Mercedes) startet nur von Rang sechs, der besser platzierte McLaren-Lokalmatador dürfte in seinen sportlichen Möglichkeiten am Sonntag eingeschränkt sein. Ein Sieg liegt eher weniger in der Luft.

Kevin Magnussen

Nei schwierigen Bedingungen ging Kevin Magnussen kaum Risiken ein Zoom

"Wir müssen realistisch bleiben", mahnt Button. "Aber dennoch möchte ich Zuversicht haben, wenigstens auf das Podium kommen zu können. Die Möglichkeit besteht bestimmt, wenn das Wetter so bleibt wie heute und wir jederzeit die richtigen Entscheidungen treffen. In einem ganz normalen Rennen bei trockenen Bedingungen dürfte es aber sehr, sehr schwierig werden", meint der Ex-Weltmeister. Selbstbewusst fügt er an: "Ich bin sicher, dass Ron (Dennis; Anm. d. Red.) das alles beobachtet. Aber ein solches Ergebnis bedeutet gar nichts." Der McLaren-Boss hatte seinen Schützling kürzlich in die Pflicht genommen.

"Wir haben uns unterhalten. Es gibt einen großen gegenseitigen Respekt. Wir alle wünschen uns, dass es schneller nach vorn geht als es gerade passiert. Und dann sagt man vielleicht mal Dinge, die man nicht sagen sollte", erklärt Button. "Unsere Beziehung ist gut und das wird hoffentlich so bleiben." Beim Heimspiel startet der Brite in Gedenken an seinen verstorbenen Vater mit einem Spezialhelm. "Mein alter Herr wäre sehr glücklich mit meiner Leistung gewesen. Das hätte ihm viel bedeutet. Er lächelt bestimmt jetzt vom Himmel zu uns herab."

Magnussen mit weniger Risiko unterwegs

"Dass Jenson es auf Platz drei geschafft hat, ist toll für ihn und das Team. Ich bin mit Rang fünf auch ganz zufrieden", fasst Teamkollege Kevin Magnussen zusammen. "Die Bedingungen waren schwierig einzuschätzen, ich war deshalb lieber auf der sicheren Seite unterwegs. Ich bedaure, dass ich nicht mehr gepusht habe. Am Ende war die Strecke trockener als gedacht. Mal schauen, was wir am Sonntag erreichen können. Wir sind in einer guten Ausgangslage, aber realistisch betrachtet stehen wir weiter vorne als es eigentlich geht."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Großbritannien


"Wenn man sich die vergangenen Qualifyingresultate anschaut, dann sind wir heute mit den Plätzen drei und fünf natürlich glücklich", meint Teamchef Eric Boullier. "Das Glück hat eine große Rolle gespielt - und wir hatten einiges davon. Nichtsdestotrotz habe ich höchsten Respekt. Unsere Leute haben alles richtig gemacht. Die Entscheidungen waren erstklassig und die Piloten haben starke Leistungen präsentiert. Das haben nicht alle so gut hinbekommen."

"Wir lassen uns von diesem Ergebnis aber nicht blenden", merkt Boullier an. "Wir wissen, dass wir in Bezug auf die Performance noch nicht dort sind. Ohne Zweifel geben uns die guten Startpositionen aber einen ordentlichen Schub. Jenson und Kevin werden morgen alles geben. Es ist unser Heimrennen. Wir fahren vor den leidenschaftlichsten Fans, die sich bestens auskennen. Vor deren Augen wollen wir so viele Punkte holen wie möglich."