Maximal 20 Rennen: Warum Franz Tost seine Meinung geändert hat
Wenn es nach AlphaTauri-Teamchef Franz Tost geht, würde die Formel 1 jedes Wochenende ein Rennen fahren - Realistisch sieht er bei 20 Rennen das Optimum
(Motorsport-Total.com) - Mit 23 Rennen hat die Formel 1 in der Saison 2022 seinen umfangreichsten Kalender seit 30 Jahren aufgestellt. In der Saison 1992 waren es noch 16 WM-Läufe in der Königsklasse. AlphaTauri-Teamchef Franz Tost würde am liebsten jedes Wochenende ein Formel-1-Rennen bestreiten, jedoch sieht er das Optimum für die Königsklasse bei 18 bis 20 Rennen, um den Markt nicht zu übersättigen.
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Franz Tost würde gerne jede Woche ein F1-Rennen sehen, realistisch ist das nicht Zoom
Die Formel 1 muss spannend sein und Vorfreude bei den Fans erwecken, weshalb wöchentliche Rennen die Gefahr bergen können, das die Aufmerksamkeit der Zuschauer abnimmt. Deshalb sieht Tost zu viele Rennen in der Königsklasse als kritisch an. Jedoch ist nicht nur die Anzahl der Events, sondern auch die Spannung in der Meisterschaft für das Interesse an der Serie maßgeblich.
"Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Ich hätte erstmal kein Problem damit, wenn es jedes Wochenende ein Rennen gibt", sagt er. "Das gilt für mich persönlich, denn jede Sekunde, die du nicht an der Strecke verbringst, ist eine verschenkte in deinem Leben. Deshalb ist das für mich völlig okay. Die Leute haben mich aber gefragt, was die optimale Anzahl an Rennen wäre. Ich habe dann gesagt, dass es aufgrund von verschiedenen Gründen 18 bis 20 Grands Prix wären."
30 Jahre: Im Schnitt wurden 18 Läufe ausgetragen
Ein Blick auf die vergangenen 30 Jahre zeigt, dass genau das auch die Marschroute der Formel 1 war. 18,32 Rennen wurden im Durchschnitt (arithmetisches Mittel) durchgeführt - der Median liegt bei 18 Läufen (die verkürzte Corona-Saison 2022 ist mit den geplanten 22 Rennen eingeflossen). In den 1990er-Jahren gab es entweder 16 oder 17 Läufe, in den 2000er-Jahren dominierten Saisons mit 17 oder 18 Läufen - die längste Saison bestand aus 19 Rennen im Jahr 2005.
Schon vor dem Kauf der Formel 1 durch Liberty Media im Jahr 2017 ging die Anzahl der Rennen weiter nach oben. Die Saison 2012 markierte die erste mit 20 gewerteten Rennwochenenden. Das neue Maximum wurde im Jahr 2018 mit 21 Läufen erreicht. In der Saison 2020 waren 22 Rennen geplant, jedoch musste der Kalender wegen der Coronavirus-Pandemie auf 17 WM-Läufe gestutzt werden. In der Saison 2021 folgten dann 22 Rennen, während im Jahr 2022 sogar mit 23 Läufen geplant wird.
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AlphaTauri hat seinen Formel-1-Boliden für die Saison 2022 bereits vorgestellt Zoom
"Würden wir jedes Wochenende fahren, würden die Leute das Interesse verlieren", stellt Tost klar. Hier lohnt sich ein Blick über den Tellerrand hinaus: In den USA trägt die beliebteste Rennserie NASCAR insgesamt 36 Läufe plus zwei Einladungsrennen pro Jahr aus. Deshalb geht die Saison von Februar bis November. In der IndyCar-Saison 2022 sind hingegen nur 17 Läufe geplant.
Zu viele Rennen: Weniger Interesse?
"Das ist wie beim Skifahren, wo es aktuell so viele Rennen gibt. Selbst ich, der ein Fan des Skifahrens ist, schaue mir nur die Höhepunkte mancher Rennen an", so Tost über sein eigenes Konsumverhalten. "Ich glaube, dass das Interesse zurückgehen würde, wenn es zu viele Rennen gibt."
Die Anzahl der Rennen sind aber nicht die einzigen Faktoren, die entscheiden, ob ein Fan am Sonntag zur Strecke kommt oder das Rennen am TV-Bildschirm verfolgt. Tost erklärt: "Es hängt auch davon ab, wie interessant es in der Meisterschaft zugeht und wie eng die Autos beinander sind. Wenn wir wie im vergangenen Jahr im jeden Rennen fantastische Zweikämpfe sehen und wenn es wie im letzten Rennen ist, würden die Fans auch 25 Rennen schauen."
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Laut Tost spielen der Unterhaltungswert, die Zweikämpfe zwischen den Fahrern und die Leistungsdichte im Kampf um den Meisterschaftssieg wichtige Rollen, wenn es um das Interesse der Fans geht. Er stellt klar: "Das entscheidet, wie interessiert die Fans an der Formel 1 sind!" Die Formel-1-Rekordsaison 2022 mit 23 Rennen startet am 20. März 2022 in Bahrain.
Streng genommen ist das Jahr 2022 aber nicht der absolute Spitzenreiter in der Formel-1-Geschichte. Im Jahr 1954 wurden insgesamt 33 Formel-1-Rennen ausgetragen, jedoch zählten nur neun Läufe zur WM-Wertung. Die restlichen 24 Rennwochenenden waren freie Events ohne WM-Status. In der Geschichte der Formel 1 gab es insgesamt sechs Saisons mit 23 oder mehr Rennen, aber nie mehr als 23 WM-Läufe.
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