• 01.09.2006 20:49

  • von Fabian Hust

Mateschitz: "Nächstes Jahr gibt es keine Ausreden mehr"

Der Red Bull-Boss über die Motorenfrage seiner beiden Teams, die Fahrerwahl bei Red Bull Racing und die Ziele für die kommende Saison

(Motorsport-Total.com) - Die Fahrerfrage hat man bei Red Bull schon rund acht Monate vor dem Saisonstart 2007 geklärt gehabt - für Red Bull Racing starten Routinier David Coulthard und Teamneuzugang Mark Webber, bei der Scuderia Toro Rosso dürfen kommendes Jahr erneut Vitantonio Liuzzi und Scott Speed hinter das Lenkrad, was vom Team jedoch offiziell noch verkündet werden muss.

Titel-Bild zur News: Dietrich Mateschitz

Dietrich Mateschitz erwartet für die Saison 2007 eine deutliche Verbesserung

Red Bull-Boss Dietrich Mateschitz verteidigt in einem Interview mit der (morgen erscheinenden) Samstagsausgabe der 'Salzburger Nachrichten' die Entscheidung, Christian Klien gegen Webber auszutauschen: "Weil Christian genau wusste, was die Vorgabe für 2006 war - nämlich schneller als Coulthard und in der Lage zu sein, Druck auf ihn auszuüben. Die hat er nicht erfüllt, letztlich zählen ausschließlich die Punkte."#w1#

Klien geht nicht für Mateschitz' "Traumfahrer"

In den USA habe der 23-Jährige nun eine "sehr gute Möglichkeit", sich in einem aufstrebenden Team einen guten Namen zu machen. Der Österreicher könne in der ChampCar zum "Hero" werden, bliebe damit im Gespräch und könne sich dadurch wieder für die Formel 1 empfehlen. Nur: Der Rennfahrer aus Hohenems hat offenbar keine Lust, das Angebot anzunehmen, er empfindet die geplante "Auszeit" von der Formel 1 als einen endgültigen Abschied aus der Formel 1.

Statt Klien hat Red Bull Racing wie erwähnt Mark Webber verpflichtet, einen Fahrer, der nicht aus dem Förderkader des Energydrink-Herstellers stammt, so wie das ursprünglich angedacht war. Vor allem österreichischen Medien sehen in Klien ein "Bauernopfer", denn viele Insider hätten den Schachzug nur verstanden, hätte man Klien gegen einen Top-Fahrer à la Kimi Räikkönen ausgetauscht.

Und Mateschitz lässt auch keine Zweifel aufkommen, dass er nachts nicht von Webber geträumt hat: "Er war die beste Wahl innerhalb der Möglichkeiten." Der 30-Jährige sei "schnell, versiert, ein geradliniger, sympathischer Typ" und passe zum Team. Und: Man hofft, dass der Australier Teamkollege "DC" unter Druck setzten kann: "Es macht für uns einen großen Unterschied, ob zwei Fahrer gleichermaßen punkten oder nur einer."

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Offen ist laut Mateschitz noch die Frage nach den Motoren, die die beiden Red Bull-Teams im kommenden Jahr einsetzen werden. Klar ist nur, dass man nicht mehr auf Cosworth-Triebwerke setzt, somit die Scuderia Toro Rosso nicht mehr mit den umstrittenen gedrosselten Zehnzylindern starten wird.

Klar ist auch, dass entweder alle vier Autos Ferrari-Achtzylinder im Heck stecken haben werden oder aber zwei Autos von Ferrari-Power angetrieben werden und das andere Team Renault-Triebwerke verwendet. Gespräche mit den Franzosen bestätigte der Milliardär.

Fest steht auch, dass man den bis 2007 laufenden Vertrag zwischen Red Bull Racing und Ferrari nicht brechen wolle. Es sei jedoch im Sinne von Red Bull, würde Ferrari zustimmen, dass die Scuderia Toro Rosso mit Ferrari-Motoren fährt - das "A-Team" will man am liebsten mit Renault-Power ins Rennen schicken, auch wenn man das offiziell nur indirekt zugibt.

Letztendlich will man Partner Ferrari entscheiden lassen, wo der Motor verwendet wird: "Wir brauchen die Entscheidung bald, aber sie soll nicht überbewertet werden, denn auf Grund der neuen Regeln wird die Bedeutung des Motors im Gesamtpaket abgeschwächt."

Im Winter müssen den Autos Flügel verliehen werden

Der kommenden, dritten Saison von Red Bull Racing in der Formel 1 misst der 62-Jährige viel bei, vor allem da der RB3 - der im Dezember das erste Mal getestet werden sol - das erste Auto sein wird, das man komplett selbst entwickelt hat, für das sich Stardesigner Adrian Newey fast ein Jahr Zeit genommen hat.

"Wir haben große Anstrengungen dafür unternommen, wir haben in diesem Jahr das Budget für Red Bull Racing gegenüber 2005 fast verdoppelt", verrät der Österreicher. "Was wir in diesem Jahr vorbereitet haben, muss sich 2007 in den Rundenzeiten zeigen. Nächstes Jahr gibt es keine Ausreden mehr."