• 17.01.2003 17:15

  • von Fabian Hust

Material von Asiatech kommt unter den Hammer

Das was vom Formel-1-Projekt des ehemaligen Minardi-Werkspartners übrig geblieben ist, kommt bald unter den Hammer

(Motorsport-Total.com) - Das Mitte November von einem Versailler Gerichtshof für bankrott erklärte Unternehmen Asia Motor Technologies S.A.S., das zum 31. Oktober 2002 seinen Betrieb eingestellt hatte, wird endgültig aufgelöst. Das, was einst 220 Mitarbeiter zusammenbauten oder zum Erstellen und Prüfen von Formel-1-Motoren verwendeten, kommt bei einer Zwangsversteigerung vom 13. bis 15. Februar in Paris unter den Hammer. Nach Angabe der Nachrichtenagentur 'AFP' versteigert man unter anderem 18 unbenutzte Motoren, wie sie Minardi vergangene Saison einsetzte, einen Prüfstand, verschiedene Werkzeuge, Büroausstattung und LKW's.

Titel-Bild zur News: Asiatech-Motor

Wer will einen brandneuen Asiatech-Motor ersteigern?

Das asiatische Unternehmen, über dessen Hintermänner noch heute gerätselt wird, gab schon am Rande des Saisonfinales 2002 in Suzuka bekannt, dass man das Projekt wegen Geldmangels einstellen muss. In einer Pressemitteilung ließ das sagenumwobene Unternehmen Anfang November mitteilen: "Wegen mangelnder garantierter Finanzmittel zur Fortsetzung ihrer Aktivitäten hat die Asia Motor Technologies France S.A.S. ihre Arbeit zum 31. Oktober 2002 eingestellt".

Asiatech hatte Ende 2000 das Formel-1-Programm von Peugeot übernommen und den damals drittklassigen Motor modifiziert Arrows als Werksmotor angeboten. Nachdem der Zehnzylinder zu unzuverlässig war schloss Teamchef Tom Walkinshaw einen Vertrag mit Cosworth ab. Nun ist genau der gleiche Versteigerer beauftragt worden wie einst im Falle Prost.

Das Unternehmen dockte daraufhin bei Minardi als Werkspartner an, wo man froh war, einen kostenlosen Motor zu erhalten und eine Leistung von rund 800 PS versprochen bekam. Doch auch Minardi-Teamchef Paul Stoddart realisierte bald, dass der neue Motor zwar kostenlos und auch mittlerweile sehr zuverlässig war, dafür aber zu schwach ist um das Team wie gewünscht nach vorne zu bringen. Nun dürfte auch Stoddart mit Cosworth einen Motordeal abschließen.

Das Ziel von Asiatech war es in der Formel 1 gewesen, ein komplett eigenes Team auf die Beine zu stellen ? das ist offiziell. Vermutet kann nur werden, dass man in einem nächsten Schritt das Team dann gewinnbringend an einen Automobilhersteller verkaufen wollte: "Nachdem Angebote, Kontrollfunktionen bei Jordan und Benetton zu übernehmen, abgelehnt wurden, hat sich Asiatech darauf konzentriert, einen Rennmotor zu entwickeln und ihn zwei Teams kostenlos als Werksmotoren zur Verfügung zu stellen", heißt es in der Pressemitteilung.

"Das Programm war technisch gesehen dem Plan voraus und wir waren bereit, ein Motor-Chassis-Paket für die Saison 2003 zu entwickeln. Probleme mit der zuvor stabilen Finanzierung haben uns jedoch daran gehindert, in die zweite Phase einzutreten." In Monza hatte Asiatech ein Windkanal-Modell präsentiert und hatte damit wohl versucht, in einer letzten Verzweiflungstat einen finanzkräftigen Partner zu finden. Doch mit dem Vorhaben ist man kläglich gescheitert.

So klammheimlich und dubios, wie Asiatech einst in die Formel 1 gekommen ist, wird das Unternehmen, das seinen Ursprung in Asien hatte, seinen Sitz in Frankreich aufwies aber aus der Schweiz heraus gelenkt und geleitet wurde, wieder aus der Formel 1 verschwinden: "Die Formel 1 war eine große Quelle der Befriedigung und der Herausforderung. Unsere Beziehung zum Minardi-Team war exzellent und wir wünschen dem Team für die kommende Saison alles Gute."