• 09.10.2011 15:31

  • von Dieter Rencken & Marco Helgert

Massa und Hamilton: Die nächste Runde

Und wieder kam es zur unliebsamen Begegnung: Lewis Hamilton und Felipe Massa kollidierten in Suzuka - Hamilton danach kleinlaut, Massa gewohnt aufgebracht

(Motorsport-Total.com) - Felipe Massa wollte nach dem Rennen gar nichts mehr davon hören, warum es zwischen Lewis Hamilton und ihm wieder gekracht hatte oder welche Erklärung der andere diesmal hatte. "Mir ist es egal, was er dazu gesagt hat. Mich kümmert nur, was er gemacht hat", erklärte er nach dem Rennen in der Presserunde.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Felipe Massa

Felipe Massa folgt Lewis Hamilton - wenig später krachte es erneut

Was genau war passiert? Lewis Hamilton kämpfte mit nachlassenden Reifen und war nicht sonderlich schnell unterwegs. Von hinten kam Felipe Massa, vor der Schikane am Ende der 21. Runde fuhr der Brasilianer leicht nach links versetzt neben Hamilton. Ein richtiger Überholversuch war es nicht, aber es hätte ihn die Lage gebracht, die Schikane besser anzufahren als der innen fahrende Hamilton. Doch es krachte, weil Hamilton nach außen zog. Teile flogen, beide konnten die Fahrt aber fortsetzen. Aber auch wegen dieser Trümmerteile ging drei Runden später das Safety-Car auf die Bahn.

Aus Sicht von Massa hörte sich das so an: "In der 130R war er sehr langsam, er blieb rechts. Ich war viel schneller und fuhr auf der linken Seite. Dort bremste ich an und blieb auf meiner Linie. Er bewegte sich dann und berührte mein Auto. Mehr gibt es nicht zu sagen", so der Brasilianer, der lieber von der FIA eine Zurechtweisung haben möchte.

Hamiltons Schuld, Massas kalte Schulter

Doch Hamilton selbst versuchte gar nicht erst abzuwiegeln. "Ich kann dazu nur sagen, dass ich in meinen Spiegeln nichts sehe", so der McLaren-Pilot. "Auf den Geraden vibrierten sie so stark, dass ich keine Ahnung hatte, dass er dort war, zumal ich ihn auch auf der Innenseite erwartet hatte. Vielleicht können wir das beheben. Mit ihm habe ich aber kein Problem."

Dieser Beteuerung verlieh er wenig später noch mehr Nachdruck. "Das war keine Absicht, in Spa war es auch so, dass ich ihn nicht gesehen habe. Es war meine Schuld, zum Glück war der Schaden für uns beide gering", fuhr er fort. "Ich habe viel Respekt vor Felipe. Er ist ein fantastischer Rennfahrer. Er war heute sehr schnell und ich sehr langsam, daher kamen wir so zusammen. Ich habe versucht, vor ihm zu bleiben - dabei trafen wir uns. Ich hoffe inständig, dass wir das in Zukunft vermeiden können."

Das Schuldeingeständnis erreichte Massa zwar, doch es war ihm sichtlich egal. "Er lernt es doch nicht. Mir ist es egal", so Massa auf die Frage, ob er noch ein Vieraugengespräch wolle. "Ich fahre gegen ihn Rennen genau wie gegen alle anderen Fahrer. Er hat die Zeit des Redens verpasst, als ich es versuchte und er nicht."

Massa hofft auf Durchgreifen der FIA

Nun soll Hilfe von oben - also der FIA - kommen. "In diesem Jahr wurden Leute für viel weniger bestraft. In diesem Fall haben sie nichts getan. Es war das zweite Mal in Folge, nach dem Vorfall in Singapur im Qualifying und im Rennen. Gestern war auch etwas, wie schon so oft in diesem Jahr. Die FIA muss da aufpassen, nur sie können da etwas machen", so der Brasilianer.

Für Hamilton aber der Crash nur ein kleiner Teil eines völlig verkorksten Rennens. "Mein Teamkollege hat gewonnen, ich war aber nicht einmal schnell genug, um da vorn mit irgendjemandem zu kämpfen", erklärte er. "Hoffentlich habe ich in den kommenden Rennen wieder eine Chance. Ich hoffe, dass ich wieder an Form gewinne. Aber das heute war wohl eines der langsamsten Rennen, die ich je hatte."