Marussia: Verwunderung über Perez-Freispruch

Marussia-Sportdirektor Graeme Lowdon wundert sich, warum Sergio Perez für die Kollision mit Charles Pic im dritten Freien Training keine Strafe bekommen hat

(Motorsport-Total.com) - Es war das Gesprächsthema nach dem dritten Freien Training auf dem neuen Circuit of the Americas: Sauber-Pilot Sergio Perez fuhr Charles Pic in Kurve sieben in die Seite. Beide Autos wurden bei der Kollision beschädigt, aber beide konnten selbständig zurück an die Box fahren. Im Anschluss an das Training entschieden die Rennkommissare, die in den USA vom zweifachen Weltmeister Emerson Fittipaldi unterstützt werden, dass es sich um einen "normalen Rennunfall" gehandelt hat. Strafen wurden nicht ausgesprochen. Perez und Pic wurden von der Kommissaren zu dem Vorfall befragt.

Titel-Bild zur News: Charles Pic

Bei der Kollision mit Sergio Perez wurde der Unterboden stark beschädigt Zoom

Die Entscheidung wurde von den Beteiligten angenommen, aber bei Marussia zeigte man sich verwundert, warum Perez keine Strafe erhalten hat. "Für mich hat es so ausgesehen, dass er in eines unsere Autos gefahren ist", sagt Marussia-Sportdirektor Graeme Lowdon. "Unser Auto war vorne. Das konnte man klar sehen. Die Strecke ist breit genug und er hatte die Kontrolle über sein Auto. Es war schon eine Überraschung, dass es in einer Kollision mündete." Pic gab nachher zu, dass er auf einer langsamen Runde war und nicht genau auf die Rückspiegel achtete.

Am Marussia wurde der Unterboden stark in Mitleidenschaft gezogen. "Für Charles war das sehr unglücklich, denn er konnte aus diesem Training nichts mehr lernen. Der Unterboden war komplett ruiniert", meint Lowdon über die Konsequenzen des Zwischenfalls. Die Mechaniker standen dadurch unter Stress. "Es war viel Arbeit, das Auto für das Qualifying wieder herzurichten. Das Qualifying hätte auch ruiniert sein können. Die Mechaniker mussten unglaublich arbeiten, damit alles wieder in Ordnung war."


Fotos: Marussia, Großer Preis der USA


"Es waren große Schäden aufgetreten. Zunächst sah es nach dem Training nicht so aus, aber es hat Charles Wochenende sicher beeinträchtigt. Ich habe die Wiederholung nur einmal gesehen. Die Rennkommissare haben viel mehr Daten zur Verfügung und sie haben ihre Entscheidung getroffen", nimmt es Lowdon zur Kenntnis. Marussia schlug sich anschließend achtbar im Qualifying, denn man war schneller als Hauptkonkurrent Caterham.

Timo Glock zog Startplatz 19 an Land und Pic Rang 20. "Fortschritt würde ich sagen", kommentiert Lowdon das Ergebnis mit einem Lächeln. "Wir haben alle hart gearbeitet. Es zeigt unsere gute Arbeit. Wir hatten gute Freie Trainings und das hat sich im Qualifying fortgesetzt. Unsere Tempo auf langen Stints war im Training auch gut. Deshalb sind wir für das Rennen zuversichtlich. Wir wissen aber, dass alles passieren kann."

Marussia schlägt Caterham

Marussia hat im Gegensatz zu Caterham kein KERS. Speziell im Zweikampf kann das Energierückgewinnungssystem ein Vorteil sein. Lowdon sieht aber sein Team die Oberhand gewinnen. "Im Qualifying hat uns das gekostet, denn normalerweise sind sie im Qualifying konkurrenzfähiger. Soweit wir aber aus den Daten mit viel Benzin herauslesen können, sind wir besser als sie aufgestellt. Wenn das der Fall ist, können wir gegen sie fahren. Man weiß es aber nie. Wir schließen aber sicherlich die Lücke."

Ein weiterer Faktor im Rennen können die Überrundungsmanöver sein. Muss man von der Ideallinie, dann kann das einen großen Einfluss auf den Zustand der Reifen haben. In Austin kann das Thema Überrundung speziell im kurvigen Sektor nach der ersten Kurve große Auswirkungen haben. Lowdon sieht auf Marussia allerdings keine großen Probleme zukommen. "Wir bewältigen das schon seit zwei Jahren. Schwieriger ist allerdings, wenn Topfahrer weiter hinten starten und sie deshalb nicht im gewohnten Rhythmus sind."

"Sie sind es wahrscheinlich nicht so gewohnt, aber unsere Fahrer können sehr gut mit dem Verkehr umgehen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass es im Rennen klappen wird. Wir müssen sichergehen, dass unser Rennen nicht so stark davon beeinträchtigt wird. Das war schon bei einigen Rennen der Fall und man kann eigentlich nichts daran ändern. Prinzipiell kann man so viel Zeit verlieren, dass es dein eigenes Rennen zerstört. Unsere Fahrer haben aber genug Erfahrung damit."