• 10.01.2008 12:21

  • von Nimmervoll/Weddige

Marmorini: Toyota-Motor kaum verändert

Wie bei allen Teams beschäftigte sich die Motorenabteilung von Toyota mehr mit der neuen Elektronik als mit dem V8-Triebwerk selbst

(Motorsport-Total.com) - Weil die FIA die Motorenentwicklung eingefroren hat, gibt es für die Teams im Bereich der V8-Triebwerke kaum noch Möglichkeiten, Leistungsverbesserungen zu erzielen. Daher stand bei Toyota wie auch bei der Konkurrenz in den vergangenen Monaten die Umstellung auf die neue Einheitselektronik von MES/Microsoft im Vordergrund.

Titel-Bild zur News: Toyota TF108

In diesem Heck steckt der Toyota-Motor, der kaum verändert werden konnte

"Aus Sicht der Motorenentwicklung hat sich sehr viel verändert", erklärte Motorenchef Luca Marmorini heute anlässlich der Präsentation des neuen TF108. "Wir mussten zwei Hauptaspekte in Betracht ziehen: Der erste war, dass jedes Team dieselbe Hardware und die gleichen Kontrollsysteme haben wird. Vor allem für uns war das etwas völlig Neues, da wir ein anderes System benutzt hatten. Der zweite Aspekt war, dass die FIA Fahrerhilfen wie die Traktionskontrolle verboten hat."#w1#

Von den Toyota-Ingenieuren wurde dieses Thema nicht auf die leichte Schulter genommen, so dass man so früh wie möglich damit begonnen hat, die neue Elektronik ins Testprogramm zu integrieren. Bei den ersten Wintertests im November war das MES/Microsoft-System bereits im TF107. Marmorini ist darüber recht froh: "Wir waren um die Zuverlässigkeit besorgt, deshalb haben wir sehr früh angefangen", meinte der Ex-Ferrari-Mann.

"Im März hatten wir die erste ECU, im Juli hatten wir den ersten Test auf dem Prüfstand, um die Zuverlässigkeit zu überprüfen. Im November hatten wir den ersten Test auf der Strecke. Das Problem war, dass wir unseren gesamten Antriebsstrang auf ein völlig anderes System ausrichten mussten. Die Entwicklung ist jetzt noch nicht abgeschlossen, aber wir sind mit dem Fortschritt, den wir bis jetzt gemacht haben, sehr zufrieden", so Marmorini.

"Wenn man im Rahmen des aktuellen Reglements arbeiten will, kann man nicht viel verändern." Luca Marmorini

Seine eigentliche Domäne, die unerbittliche Suche nach Motorleistung, musste er zuletzt hinten anstellen: "Wenn man im Rahmen des aktuellen Reglements arbeiten will, kann man nicht viel verändern", seufzte der Italiener. "Die meisten Komponenten wurden überhaupt nicht modifiziert. Aber wir mussten ein bisschen was dazulernen, um unseren Beitrag zur Verbesserung der Performance des Autos zu leisten."

Und weiter: "Wir haben versucht, die Lücke zwischen dem Potential des Motors, das wir genutzt haben, und seinen wahren Grenzen zu schließen. In der Vergangenheit war das nicht so, weil wir die Leistungsgrenze des Motors immer nach oben schieben konnten, durch veränderte Teile und unterschiedliche Materialien. Wir mussten lernen, wie wir das Potential maximal zu nutzen. Statt also den Motor zu modifizieren, haben wir die Nutzung des Motors modifiziert", sagte er abschließend.