• 28.07.2013 18:11

  • von Christian Schrader

Marko: "Man darf sich nicht den kleinsten Fehler leisten"

Christian Horner und Helmut Marko zeigen sich alles in allem mit dem Abschneiden ihrer beiden Red-Bull-Piloten zufrieden - Marc Surer analysiert Boxenstopps

(Motorsport-Total.com) - Mit den Positionen drei (Sebastian Vettel) und vier (Mark Webber) beim Großen Preis von Ungarn zeigen sich Red-Bull-Teamchef Christian Horner und Motorsport-Konsulent Helmut Marko unter den gegebenen Umständen und den Vorfällen zufrieden. Beide heben die Aufholjagt Webbers, von Startplatz zehn ins Rennen gegangen, hervor. Bei Sebastian Vettel verhinderten unter anderem Probleme beim ersten Boxenstopp eine bessere Platzierung. Formel-1-Experte Marc Surer hat das Gefühl, die Boxencrew bei Red Bull sei "ein bisschen vorsichtiger als am Nürburgring" gewesen.

Titel-Bild zur News: Christian Horner, Helmut Marko

Mit dem Abschneiden der beiden Piloten zufrieden: Marko und Horner Zoom

"Unser größtes Problem war nach dem Boxenstopp, als wir hinter Jenson (Button, Anm. d. Red.) rauskamen und ihn nicht überholen konnten", analysiert Horner Vettels Rennen bei 'Sky Sports F1'. "Dann wurde der Frontflügel beschädigt, er konnte Lewis (Hamilton) nicht mehr unter Druck setzen und fuhr vor Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.). Nichtsdestotrotz ist eine Podiumsplatzierung stark, auch durch den Schaden. Wir haben Punkte für die Fahrerweltmeisterschaft geholt", so Horner weiter.

In Runde 17 hatte Vettel in die Box gefunkt: "Der Frontflügel muss gewechselt werden!" Während des Rennens verließ der Technische Direktor Adrian Newey seinen Platz an der Kommandobrücke, sprach mit Mechanikern in der Box und schaute sich Bilder des Schadens an. "Wir haben beim Frontflügel darauf geachtet, ob es sicher ist. Das war der Hauptgrund", berichtet Horner. Im Endeffekt musste der Flügel nicht gewechselt werden. Am Ende war laut dem Briten "alles soweit gesittet und die Autos sind ins Ziel gekommen."

Hamilton für Horner Titelanwärter - mit Einschränkung

Nach dem Sieg von Hamilton hält Horner seinen Landsmann für einen Anwärter auf den Fahrertitel ("Ja, sicher. Es war sein erster Sieg in diesem Jahr"), der Vettel noch gefährlich werden könnte, wenngleich er relativiert: "Es ist aber noch ein langer Weg." Horner hebt besonders Webber hervor, der durch eine schlaue Strategie vom zehnten Startplatz den Red Bull auf Rang vier steuerte. "Es war ein tolles Comeback von Mark. Er ist einen tollen ersten Stint gefahren, der ihn wieder auf Position gebracht hat", lobt er den Australier.


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Ungarn


Ins gleiche Boxhorn stößt Marko. "Vor allem die Aufholjagt von Mark, der wir von Platz zehn auf vier vorgeholt haben ist sicher erfreulich", sagt der Österreicher gegenüber 'Sky'. Zu Vettels Rennen gibt er zu Protokoll: "Wir wussten, dass Budapest nach Monte Carlo eine der schwierigsten Strecken zum Überholen ist. Mit dem zweiten Platz (Startplatz; Anm. d. Red.) war das etwas schwierig. In der Folge waren dann die Temperaturen sehr hoch, wir mussten uns circa zwei Sekunden vom Hamilton zurückfallen lassen, damit wir nicht überhitzen", so Marko.

"Dann sind ein paar Kleinigkeiten nicht optimal gelaufen, so wie der Boxenstopp. Wir reden da aber von Zehntelsekunden, die In-Lap, und dadurch sind wir hinter Button zurückgefallen." Dieses Szenario hält Marko für die Entscheidung des Rennens. "In der Folge waren Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.) durch die Zweistoppstrategie - wir haben es im Konzept gehabt, dass sie das machen - und Hamilton vorne ungefährdet. Wir haben geplant, auf ihn Druck zu machen. Das ist nicht gelungen. So hat er einen souveränen Sieg eingefahren."

Surer analysiert Boxenstopps bei Red Bull

Ab wann wusste man, dass man keine realistische Chance mehr auf den Sieg hat? "Als wir hinter Räikkönen rausgekommen sind war klar, dass es schwer wird, da vorbeizukommen", so Marko in Bezug auf Vettels Stopp in Runde 56. Trotzdem holte der Heppenheimer 15 wichtige Punkte für die Fahrerwertung. "Wir gehen mit dem Anspruch zu gewinnen an jedes Rennen. Wenn es nicht geht muss man schauen, dass man die optimalen Punkte heimbringt", so Marko dazu.

Marc Surer

Marc Surer hat bei Red Bull vorsichtigere Boxenstopps beobachtet Zoom

Formel-1-Experte Marc Surer sagt über den Zweikampf zwischen Vettel und Button gegenüber 'Sky': "Die haben lange gekämpft, das kostet immer Zeit. In der Zeit hat Hamilton vorne die Runden gedreht und hat davon profitieren können, dass Vettel hinten aufgehalten wurde. Immer wieder hat er es versucht, aber wenn zwei so fahren, werden die Rundenzeiten langsamer - und das hat beide etwas behindert. Es hat einfach unnötig Zeit gekostet", analysiert der Schweizer.

War der Boxenstopp also im Endeffekt die falsche Entscheidung? "Es geht ja meist nur um eine Sekunde, das ist wirklich so knapp", entgegnet er. "Das hat einfach nicht gepasst. Normalerweise sind sie bei Red Bull meist die Glücklichen, die machen die schnellsten Stopps. Diesmal hatte man das Gefühl gehabt, sie sind ein bisschen vorsichtiger als am Nürburgring."

Kleine Fehler, große Ursachen

"Die Stoppzeiten, die eingeblendet wurden, waren ein bisschen langsamer. Vielleicht hat das Sicherheitsdenken eine Rolle gespielt - aber das ist vernünftig, denn wenn er ein Rad verliert, kann er das Rennen nicht gewinnen. Es gibt manchmal auch blöde Zufälle", so Surer weiter.

Marko zieht aus dem Rennen die Quintessenz: "Man darf sich nicht den kleinsten Fehler leisten, wenn das Feld so eng beisammen ist. Das rächt sich dann irgendwie." Zur Analyse des Rennens steht kann die Sommerpause genutzt werden, bevor es dann in Belgien (23. bis 25. August 2013) weitergeht.

Arbeiten steht dabei nicht auf dem Stundenplan, so Marko. "Das geht nicht. Die Fabrik muss 14 Tage geschlossen sein. Wir haben die kommende Woche noch ein volles Programm, dann wird die Fabrik geschlossen. Natürlich kann man die Köpfe nicht abschalten und man kann nicht kontrollieren, was darin vorgeht", sagt Marko abschließend.

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