Mark Webber: Wird Vettels Erfahrung Red Bull fehlen?

Ex-Red-Bull-Pilot Mark Webber erklärt den Wechsel von Sebastian Vettel zu Ferrari und blickt auf das neue Red-Bull-Duo - Er wünscht sich ein dichteres Starterfeld

(Motorsport-Total.com) - Von 2009 bis 2013 waren Mark Webber und Sebastian Vettel Teamkollegen bei Red Bull - mit größeren und kleineren Differenzen. Unvergessen sind Momente wie beim Grand Prix der Türkei 2010, als der Deutsche und der Australier, der das Rennen anführte, kollidierten. Oder die Angelegenheit, die später den Namen 'Mutli21' erhalten sollte, beim Grand Prix von Malaysia 2013, als Vettel die Teamorder missachtete und so Webber noch um den Sieg brachte. Nun schon seit einem Jahr gehen die beiden getrennte Wege - der Australier stieg vergangene Saison bei Porsche in der Langstrecken-WM (WEC) ein. Trotzdem interessiert er sich nach wie vor für seine ehemaligen Arbeitgeber.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber glaubt, dass der Vettel-Wechsel die richtige Entscheidung war Zoom

Gegenüber 'Herald Sun' spricht Webber über Vettels Wechsel zu Ferrari. Er kann diesen durchaus nachvollziehen: "Seb ist nicht dumm und hat verstanden, dass er neue Motivation und Veränderung braucht. Ich denke, die Entscheidung hat er sehr früh gefällt, möglicherweise sogar bevor die Saison (2014; Anm. d. Red.) begonnen hat." In seiner letzten Saison mit Red Bull blieb der Deutsche ohne einen Sieg und hatte mit vielen technischen Problemen zu kämpfen.

Webber, der sich mit seinem WEC-Einsatz ebenfalls eine neue Herausforderung gesucht hat, kann Vettel verstehen, denn es gehe darum, dorthin zu gehen und sich ein neues Umfeld zu suchen, wo man sich wohl fühlt und wo man glaubt, alles aus sich herausholen zu können.

Webber: Kwjat aufgrund seiner Leistungen aufgestiegen

Bei Red Bull rückt Daniil Kwjat auf und bildet gemeinsam mit Daniel Ricciardo die diesjährige Fahrerpaarung. Webber fragt sich, ob man bei so einem jungen Fahrerduo die Erfahrung von einem Fahrer wie Vettel vermissen werde und zeigt sich skeptisch. Zuletzt hat aber bereits Daniel Ricciardo aufgezeigt, der in der Saison 2014 drei Siege einfahren konnte - und somit der einzige Nicht-Mercedes-Pilot auf dem obersten Treppchen war. Der junge Australier wird nun als Nummer 1 im Team aufsteigen.

Webber sieht dabei eine andere Gefahr bei seinem ehemaligen Arbeitgeber: die fehlende Kontinuität. Denn: "Ein paar Leute haben das Team verlassen." Er ist gespannt, wie sich der RB11 auf die gesamte Saison gesehen schlagen wird, glaubt aber an eine "solide" Leistung der Bullen. Fährt Ricciardo auf dem gleichen Niveau wie vergangenes Jahr, dann "wäre das eine gute Leistung von Daniel. Er wird mehr wollen - er wird um die Meisterschaft kämpfen wollen und Lewis und Nico werden die härtesten Gegner sein." Denn auch für Webber steht fest, dass Mercedes mit Lewis Hamilton und Nico Rosberg das Team sein wird, das es 2015 zu schlagen gilt.

"Er wird um die Meisterschaft kämpfen wollen und Lewis und Nico werden die härtesten Gegner sein." Mark Webber über Daniel Ricciardo

Auch auf die Leistungen von Ricciardos Teamkollegen Kwjat ist der 38-Jährige gespannt. "Es ist immer aufregend, wenn du einen Youngster hast, der aufgrund seiner Leistungen aufgestiegen ist und sich gut schlägt." Der Russe fuhr 2014 eine Saison lang für Toro Rosso, zuvor holte er den Meistertitel in der GP3-Klasse. Im Gegensatz zu dem Aufstieg von Kwjat, gibt es aber auch Fahrer, die sich ihren Weg in die Königsklasse erkauft hätten, so Webber. "Und das ist Unsinn. Das ist nicht das, was wir im Sport haben wollen."

Doch obwohl der Porsche-Fahrer die "Paydriver" der Formel 1 kritisiert, bemerkt er ebenfalls die schwindende Dichte im Starterfeld. Mit dem Fernbleiben von Caterham und womöglich auch Marussia sind bereits vier Cockpits weniger vorhanden. "Die Dichte des Feldes hat in den vergangenen zwei, drei Jahren nachgelassen und all die Fahrer an der Spitze sind enttäuscht darüber. Wir wollen eine größere Dichte", und außerdem sollen sich die besten jungen Talente vom Ende des Feldes nach vorne arbeiten. Wie es auch Webber einst bei Minardi, Jaguar und Williams getan hat.


Fotos: Red Bull, Testfahrten in Barcelona