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Trotz gutem Verhältnis: Ricciardo wird Vettel nicht vermissen

Daniel Ricciardo freut sich darüber, dass er ein Jahr lang von Sebastian Vettel lernen durfte, wird den Deutschen 2015 allerdings trotzdem nicht übermäßig vermissen

(Motorsport-Total.com) - Nur ein Jahr fuhr Daniel Ricciardo bei Red Bull an der Seite von Sebastian Vettel, nun muss sich der Australier schon wieder auf einen neuen Teamkollegen einstellen. Während es den viermaligen Weltmeister zu Ferrari zieht, steigt Daniil Kwjat von Toro Rosso zu den "großen Bullen" auf. Ricciardo erklärt, dass er die gemeinsame Zeit mit Vettel zu schätzen wisse, dem Deutschen allerdings trotzdem nicht nachtrauern werde.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo, Sebastian Vettel

Daniel Ricciardo und Sebastian Vettel haben sich 2014 recht gut verstanden Zoom

"Das denke ich nicht. Ich meine das nicht böse, ich hatte Glück, dass ich ein Jahr mit ihm arbeiten durfte und sehen konnte, was er macht", erklärt Ricciardo gegenüber 'Top Gear' und ergänzt: "Jetzt ist es mit Danny (Kwjat; Anm. d. Red.) genau das Gegenteil. Er ist der junge Typ und plötzlich bin ich der erfahrenere Kerl. Für mich ist das eine neue Situation, aus der ich lernen muss. Ich fühle mich ein bisschen wie ein älterer Bruder."

Ein Problem hatte der Australier mit Vettel, der zuvor bei Red Bull immer wieder mit Mark Webber aneinandergeraten war, laut eigener Aussage nie: "Ehrlich gesagt war es (das Verhältnis) gut. So blieb es vom Anfang bis zum Ende. Meine Ergebnisse haben nichts an seiner Einstellung mir gegenüber geändert. Ich denke, dass er sehr professionell war. Er ist sehr verbissen und liebt es, stundenlang mit dem Team zu arbeiten. Es war gut, etwas von ihm zu lernen."

Dass Ricciardo Vettel im vergangenen Jahr gleich mehrfach bezwingen konnte, war für ihn "ein gutes Gefühl": "Vor der Saison wusste ich natürlich, wie stark er war. Aber ich hatte ganz ehrlich keine Ahnung, wie stark er wirklich war. Mir war klar, dass er mich nicht um mehr als eine Sekunde schlagen würde, und ich habe daran geglaubt, dass ich ihn herausfordern könnte. Aber ich war mir nicht sicher, wie viel schneller er wirklich sein würde."


Fotostrecke: Daniel Ricciardos Weg zum Grand-Prix-Sieger

"Als die Saison dann begonnen hatte, schlug ich ihn dann öfter als er mich. Im Qualifying und im Rennen. Das war ein schöner kleiner Erfolg für mich", freut sich Ricciardo. Am Ende des Jahres hatte der Australier 238 Punkte auf dem Konto und konnte zudem drei Siege einfahren. Vettel blieb währenddessen gänzlich ohne Sieg und brachte es lediglich auf 167 Punkte. Auch im Qualifyingduell hatte der damalige Red-Bull-Neuling mit 11:7 die Nase vorne.

"Ich hatte Glück, dass ich ein Jahr mit ihm arbeiten durfte." Daniel Ricciardo über Sebastian Vettel

So wurde Vettels Wechsel zu Ferrari von vielen als Flucht vor Ricciardo interpretiert. Auf die Frage, ob der Abschied des Deutschen für ihn überraschend kam, antwortet der 25-Jährige: "Ja und nein. Ich war auf beide Szenarien vorbereitet. Als ich dann erfuhr, wie es weitergeht, dachte ich mir: 'Okay, ich kann irgendwie verstehen, warum er das macht.'" 2015 wird Ricciardo jedenfalls nicht länger in der Rolle des Underdogs sein. Zumindest Red-Bull-intern beginnt er die neue Saison als klarer Favorit.