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Marc Surer findet: Monaco sollte die Streckenführung ändern!

Monaco hat relativ zu anderen Grands Prix viel von seiner Bedeutung eingebüßt, weshalb Marc Surer findet, dass sich der Veranstalter etwas Neues überlegen sollte

(Motorsport-Total.com) - Jahrelang galt in der Formel 1 das ungeschriebene Gesetz: "Bernie Ecclestone braucht Ferrari und Monaco - dann ergibt sich alles andere ganz von selbst." Was dazu führte, dass Ferrari Sonderzahlungen aus dem Preisgeldtopf kassierte und Monaco als einziger Grand Prix keine Eventgebühr bezahlen musste. Doch diese Zeiten sind vorbei.

Titel-Bild zur News: Marc Surer am Casino, Grand Prix von Monaco 1986, Arrows

Die intensivste Passage: Marc Surer am Casino von Monaco (Arrows, 1986) Zoom

Der neue Rechteinhaber Liberty Media (seit 2017) hat neue Destination-Citys wie Miami und Las Vegas für die Formel 1 gewonnen und gleichzeitig bestehende Top-Locations wie Singapur und Baku beibehalten. Dadurch verliert die einstige Strahlkraft von Monaco relativ gesehen an Wert, und Liberty streicht Privilegien wie den trainingsfreien Freitag oder den kostenlosen Vertrag.

"Früher war es so, wenn du einen Sponsor erst nach Saisonbeginn klargemacht hast, dass du den in Monaco vorgestellt hast", sagt Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer. "Heute gibt es mehrere Events, zu denen du den CEO einladen kannst: Miami war voll, Vegas wird genauso. Und es gibt noch andere Austragungsorte, die dafür in Frage kommen."

Streckenführung wird immer öfter kritisiert

Unabhängig vom "Big Business" ist die Streckenführung ein Punkt, der an Monaco immer wieder kritisiert wird. Passagen wie das Casino, Loews oder das Schwimmbad haben zwar kaum etwas von ihrer einstigen Magie verloren. Aber die Rennen sind in der Regel stinklangweilig, weil Überholen in den engen Gassen des Fürstentums quasi unmöglich ist.

"Vielleicht müsste Monaco darüber nachdenken, ob man nicht eine andere Streckenführung machen könnte, wo es auch eine Überholmöglichkeit gibt", sagt Formel-1-Experte Marc Surer in einem aktuellen Video auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. Denn diesbezüglich sei die Strecke in Monte Carlo "eine Katastrophe", findet er.

"Wir haben eine Prozession. Das ganze Rennen ist ein Ausscheidungsrennen, wo die einzigen Überholmanöver in der Box stattfinden. Sie müssten eigentlich mal überlegen: Wo kann man die Streckenführung ändern, sodass es eine Überholmöglichkeit gibt? Und ich bin sicher, sie würden eine Überholmöglichkeit finden", sagt Surer.


Marc Surer: Monaco muss umgebaut werden!

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Bereits 2021 hat er darüber spekuliert, ob ein Rennen in entgegengesetzter Fahrtrichtung nicht bessere Überholmöglichkeiten bieten würde. Auch über eine Verlängerung der Strecke mit einer Zusatzschleife wurde in der Vergangenheit bereits nachgedacht. Konkret realisiert wurden bisher aber nur kosmetische Umbauten wie die Entschärfung der Rascasse.

"Ein Rennen zu machen, wo man nicht überholen kann, ist eigentlich ein Blödsinn", meint Surer, ergänzt aber "auf der anderen Seite: Das Überholen allein macht es ja nicht aus. Ein spannendes Rennen ist es auch, wenn einer den anderen hetzt, bis dieser einen Fehler macht. Also Monaco hat schon einen Nervenkitzel."

Monaco fahren: Gefühl wie im Eiskanal

Das gilt auch für das Erlebnis der Fahrer im Cockpit. Surer ist fünfmal beim Grand Prix von Monaco angetreten und fuhr 1981 im unterlegenen Ensign als Sechster sogar in die Punkteränge. Er erinnert sich: "Monaco ist ein Wahnsinn. Du fährst in einem Kanal. Der einzige Vergleich, der mir dazu einfällt: Ich bin mal in Sankt Moritz in einem Bob mitgefahren. Da hatte ich genau dasselbe Gefühl."

Und auch wenn Monaco kommerziell und rennfahrerisch nicht mehr das Saisonhighlight ist: "Die Formel 1 lebt von der Tradition. Formel 1 ohne Monaco, da fehlt einfach irgendwas", unterstreicht Surer. "Wir müssen das Rennen behalten. Auch wenn die Autos jetzt nicht mehr wirklich auf diese Strecke passen, das muss man schon sagen."

Im Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de (12:29 Minuten) erinnert sich Marc Surer auch an andere Seiten der Formel 1 in Monaco, etwa wilde Grillpartys, bei denen die Fahrer nicht nur Grillkohle, sondern auch die Stühle des Restaurants ins Feuer geschmissen haben. Kanal jetzt kostenlos abonnieren und kein neues Video mit unseren Formel-1-Experten mehr verpassen!