Marc Surer: Alonsos Verhalten war "falsch, aber nicht ungewöhnlich"

War es ein mieser Trick von Fernando Alonso, und ist er ein unfairer Rennfahrer? So äußert sich Marc Surer nach dem Grand Prix von Australien!

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso hat sich am Sonntag in der vorletzten Runde des Grand Prix von Australien "falsch" verhalten und damit den Unfall von Mercedes-Pilot George Russell ausgelöst, findet Formel-1-Experte Marc Surer. Allerdings sei ein solches Verhalten für einen ehrgeizigen Champion, wie Alonso einer ist, "nicht ungewöhnlich".

Titel-Bild zur News: Marc Surer

Marc Surer findet, dass die Strafe gegen Fernando Alonso in Ordnung geht Zoom

Auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de stimmte die Community nach dem Rennen in Melbourne darüber ab, ob Alonso ein unfairer Rennfahrer sei. Immerhin 30 Prozent beantworteten die Frage mit "Ja". Surer sieht sich dabei "irgendwo in der Mitte", denn: "Es gibt keine netten Weltmeister, sage ich immer. Die sind mit allen Wassern gewaschen."

"Wir haben ja auch bei Hamilton, der eigentlich als fairer Fahrer gilt, gesehen, als er damals mit Rosberg gekämpft hat, wie die sich gegenseitig ins Auto gefahren sind. Also: Es gibt keine netten Weltmeister. Das, was der Alonso gemacht hat, war in dem Moment falsch. Aber nicht ungewöhnlich", sagt Surer in einem Interview, das voraussichtlich am Dienstag auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de veröffentlicht wird.

Daher findet er es auch gerecht, dass Alonso von der FIA mit 20 Sekunden Strafe belegt und vom sechsten auf den achten Platz zurückversetzt wurde. Alte Kartfahrertricks auszupacken, wenn man seine Position verteidigt, das sei eine Sache. Aber: "Wenn man 100 Meter früher bremst, was ja die Telemetriedaten bestätigen, dann ist das schon massiv."

"An dieser Stelle kommt man mit ungefähr 285 an und fährt die Kurve mit 135. Da bremst man bei 50 Metern für so eine Verzögerung. Wenn er dann aber bei 150 Metern schon bremst, überrascht er den Hintermann böse. Daher, ja, ist die Strafe gerecht. Das hätte auch böse enden können", findet Surer.

Die Rennkommissare erklärten in ihrem Urteil sinngemäß, dass man Alonso nicht die Absicht unterstelle, einen Crash auslösen zu wollen. Aber er sei ohne ersichtlichen Grund "erratisch" gefahren und habe damit gegen das Reglement verstoßen. Das Urteil besagt im Wortlaut nicht zwingend, dass Alonso absichtlich schmutzig gefahren sei.

"Seine Aussage ist, dass er sich vertan hat, und das glaube ich ihm auch", nickt Surer und begründet: "Es macht eigentlich keinen Sinn, 100 Meter früher zu bremsen und dann nochmal Gas zu geben. Da hat er gemerkt: 'Jetzt habe ich es übertrieben!'"


"Wenn er 50 Meter später gebremst und dann früh Gas gegeben hätte, dann wäre der Effekt für ihn, dass er Abstand gewinnt, der gleiche gewesen. Aber bei 100 Metern ist der Hintere immer noch auf Vollgas. Das war eine gefährliche Situation. Ich denke, er wollte früher bremsen - und hat übertrieben und sich verschätzt", analysiert der Schweizer.

Das komplette Interview mit Marc Surer gibt's diese Woche noch auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de zu sehen. Ebenso wie Analysen zur derzeitigen Krise des Mercedes-Teams und dem rückläufigen Interesse an der Formel 1 insgesamt. Kanal daher am besten kostenlos abonnieren, Benachrichtigungen aktivieren und keins der Videos verpassen.