Manor: Drei Jahre Leidenszeit
Einen schnellen Erfolg erwartet Manor-Chef John Booth in der Formel 1 nicht, denn die Riege der etablierten Teams sei nur schwer zu knacken
(Motorsport-Total.com) - Bei Manor ist alles bereit: Die Truppe steht für Formel-1-Auftakt 2010, das Auto nimmt Formen an und soll Ende Januar zum ersten Mal auf der Strecke sein. Mit Timo Glock hat man bereits einen Fahrer unter Vertrag, Virgin steht für das Budget im Hintergrund. Doch auch wenn die Zutaten gut sind, die Formel 1 wird von Manor nicht im Sturm erobert werden. Davon ist Teamchef John Booth überzeugt.

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Bei Manor ist für die Formel 1 alles bereit - zumindest für den ersten Schritt
"Unser Ziel ist es - wie bei allen neuen Teams -, das beste der neuen Teams zu sein. Das streben wir an", so Booth gegenüber 'Autosport'. "Doch mein Ehrgeiz besteht auch darin, auf die Strecke zu gehen, eine professionelle Darbietung zu zeigen und sich den Respekt zu verdienen."#w1#
Das "Haifischbecken" der Formel 1 möchte er möglichst links liegen lassen. "Es ist mein Wunsch, dass ich mich von der Politik fernhalte", so Booth. "Bisher waren die Leute in der Formel 1 aber mehr als hilfsbereit. Martin Whitmarsh (McLaren-Teamchef; Anm. d. Red.) kenne ich gut durch deren Nachwuchsprogramm. Auch Christian Horner (Red-Bull-Teamchef; Anm. d. Red.) führte mich bei Red Bull umher. Er fuhr ja 1991 für mich."
Über die konkrete Rolle von Virgin im Team hielt er sich weiter bedeckt. "Ich glaube, dass es in den kommenden zwei Wochen eine Bekanntgabe geben wird", erklärte er. Beim weiteren Aufbau des Teams stockt es nur bei der neuen Fabrik. "Die wird erst nach den Wintertests bereit sein. Aber wir haben 90 Prozent der Belegschaft an Bord."
Damit kann das zweite Kapitel schon jetzt angesteuert werden: der Aufstieg in der Formel 1. Doch dieser Schritt wird weitaus beschwerlicher werden, fürchtet Booth. "Realistisch gesehen wird sich die Lücke drei Jahre lang nicht schließen", entgegnete er auf die Frage nach dem Abstand zu den etablierten Teams. "Das ist unser Zeitrahmen, um konkurrenzfähig zu sein. Wenn man denkt, dass man hinzustößt und in einer Saison konkurrenzfähig ist, dann veräppelt man sich nur selbst."
Der Zeitpunkt für den Formel-1-Einstieg sei aber weiter ideal, auch wenn die gesetzten Ziele erst noch umgesetzt werden müssen. "Da die Mehrheit der Teams nun unabhängig ist, können wir die gesetzten Ziele für 2012 verfolgen", so Booth. "Man muss bedenken, dass vor sechs Monaten die FOTA fast ein Klub der Hersteller war. Nun haben die Privatteams die Kontrolle. Und da muss man jetzt auch McLaren hinzuzählen."

