Marmorini: "Noch viel Arbeit vor uns"

Motorenprobleme in Bahrain und Sepang, neue Aerodynamik für China - Ferraris Motorenchef Luca Marmorini nimmt Stellung zur aktuellen Situation

(Motorsport-Total.com) - Die ersten drei Rennen verliefen für Ferrari eigentlich äußerst erfolgreich. Mit Felipe Massa führen die Italiener die Fahrerwertung an, Fernando Alonso liegt zwei Punkte dahinter auf Rang zwei. Damit führt das springende Pferd auch in der Konstrukteurswertung. Trotzdem musste Alonso zuletzt in Sepang mit einem technischen Defekt die Segel streichen. Red Bull Racing gibt derzeit die Geschwindigkeit vor. Und die Techniker in Maranello haben noch viel Arbeit vor sich.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa, Fernando Alonso

In Bahrain gelang dem Traditionsrennstall aus Maranello ein Doppelsieg

"Fernandos Triebwerk erlitt in Malaysia einen Strukturschaden, der bei den Wintertestfahrten nie aufgetreten ist", erklärt Luca Marmorini, der Leiter der Motoren- und Elektronikabteilung. "Wir glauben es hat eine Rolle gespielt, wie Fernando während des Rennens den Motor behandelt hat, denn er hatte vom Start weg Probleme mit dem Getriebe." In der Tat spielte der Doppelweltmeister mit dem Getriebe und musste bei jedem Schaltvorgang darauf hoffen, dass sich ein weiterer Gang einlegte.#w1#

Auch das Kundenteam Sauber hatte zwei Motorschäden zu beklagen. Die Probleme stehen aber laut Marmorini nicht in Verbindung: "Wir glauben, dass sie ein Problem mit elektronischen Sensoren hatten." Das Reglement erlaubt in dieser Saison nur acht Aggregate, weshalb Ferrari nach den Defekten bereits planen muss. In Schanghai kommen wieder die Motoren vom Auftakt in Bahrain zum Einsatz. "Als Vorsichtsmaßnahme haben wir die Bahrain-Motoren nicht in Australien verwendet, aber in China müssen sie wieder ihre Leistung bringen", plant Mamorini für das kommende Wochenende.

Diese Wahl wurde getroffen, da die Strecke in Schanghai nicht die härtesten Belastungen an die Triebwerke stellt. Abgesehen von der langen Geraden bezeichnet Marmorini die Piste als "mittlere Anforderung". Dazu kommen Außentemperaturen um die 20 bis 25 Grad, die der V8-Lebensdauer entgegenkommen.

"Das Ferrari Paket ist schnell, aber es könnte noch schneller sein" Luca Marmorini

Nach den drei Auftaktrennen ist es Zeit, die erste Bilanz zu ziehen. Die fällt im Falle Ferrari positiv aus: "Ich bin zufrieden, denn das Ferrari Paket ist schnell, selbst wenn es natürlich noch schneller sein könnte", meint der Techniker. "Unsere Geschwindigkeit im Rennen ist auf Motoren- und Fahrzeugseite zufriedenstellen, obwohl wir trotz der Reglement-Einschränkungen auf Motorenseite noch viel Arbeit vor uns haben."

Über das Nachtankverbot und den Spritverbrauch wurde in den vergangenen Monaten heiß diskutiert. Manche Experten gehen davon aus, dass der Renault-Motor im Heck des Red Bull der sparsamste V8 im Feld ist und der Ferrari eher zu den durstigen gehört. Marmorini will sich darauf nicht festlegen: "Ich würde sagen, dass es bisher unmöglich ist, ein klares Bild davon zu gewinnen, da jedes Rennwochenende vom Wetter beeinflusst wurde. Bei nassen Bedingungen ist der Benzinverbrauch schwerer zu kontrollieren und ist generell ein geringerer Faktor."

Die größte Neuerung an den roten Rennern in China wird ein neues Aerodynamikpaket sein, um den Rückstand auf Red Bull Racing aufzuholen.