Magnussen relativiert: Freitags sind wir immer schneller

McLaren-Pilot Kevin Magnussen gelingt beim Abu-Dhabi-Auftakt die drittschnellste Zeit - Jenson Button plagen mehrere technische Probleme

(Motorsport-Total.com) - Der schnellste Bolide hinter den Silberpfeilen war beim Auftakt in das finale Wochenende der Fromel-1-Saison 2014 ein McLaren. Kevin Magnussen gelingt am Freitag in Abu Dhabi die drittschnellste Zeit hinter Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Dabei testet der Rookie einen von Red Bull inspirierten Frontflügel. Teamkollege Jenson Button erwischte einen schwierigeren Start. Der Brite verpasste einen Großteil der Vormittags- und den Beginn der Nachmittagseinheit mit zwei unabhängig voneinander auftretenden, technischen Problemen.

Titel-Bild zur News: Kevin Magnussen

Kevin Magnussen wird trotz seiner guten Pace am Freitag nicht übermütig Zoom

Vom ersten Eindruck her möchte man gleich behaupten, McLaren könne den offensichtlichen Aufwärtstrend auch in Abu Dhabi fortsetzen. Immerhin beeindruckte Magnussen mit seiner Zeit von 1:42.895 Minuten am Freitagnachmittag. Er lag damit zwar 0,782 Sekunden hinter der Spitze, aber außer der Mercedes war keiner schneller.

Die Saison hat uns allerding gelehrt, dass die Freitagsperformance der Truppe aus Woking nur allzu oft besser als die von Williams, Red Bull und Co. war, ab Samstag aber genauso beständig wieder einknickte. Dessen ist sich auch Magnussen bewusst.

Updates schlagen an

"Wir werden am Samstag wahrscheinlich nicht um die zweite Startreihe kämpfen können, auch wenn ich heute auf Platz drei gekommen bin", so der Rookie. "Wir haben das ganze Jahr über freitags immer stärker ausgesehen, als samstags. Einige der anderen Teams scheinen über Nacht immer ein wenig Extra-Pace zu finden, und ich befürchte, das wird hier genauso sein. Wir werden dennoch unser Bestes geben und sehen, wie es sich dann auswirkt. Das Auto wirkt in Ordnung und erst am Samstag kommt es auf Geschwindigkeit an."

Magnussen gelangen seine schnellen Runden im Übrigen mit einigen Updates an seinem MP4-29. Neben neuen Luftleitblechen und einer neuen Bremsbelüftung fiel dabei vor allem der veränderte Frontflügel auf, da dieser eine auffällige Ähnlichkeit mit dem von Red Bull hatte. Kein Wunder, denn bei McLaren übt mittlerweile schon der ehemaligen Red-Bull-Aerodynamikchefs Peter Prodromou seinen Einfluss aus. (Hier mehr dazu) Und das zeigt offenbar schon Wirkung.

"Ich habe den neuen Frontflügel in beiden Einheiten ausprobiert, und es hat sich anders angefühlt, was gut ist", berichtet Magnussen. "Wir konnten viel damit testen und interessante Sachen darüber herausfinden. Es steckt eine ganz andere Philosophie dahinter, als bei unserem normalen Frontflügel. Ich denke, unser heutiger Test hat eine positive Richtung in die Zukunft aufgezeigt."

Button im Pech

Ohne neue Teile, aber auch mit weniger Zeit auf der Strecke startete Button ins Wochenende. Lediglich acht Runden gelangen dem Briten am Vormittag, bis ihn ein Aufhängungsschaden stoppte und er das zweite Freie Training vorzeitig beenden musste. Als das behoben war, entdeckten seine Mechaniker auch noch einen Hydraulik-Defekt, dessen Reparatur bis in die Nachmittagseinheit hinein dauerte.

Im zweiten Freien Training gelang ihm dann eine Zeit von 1:43.503 Minuten, die ihn als Achten auszeichneten. Er war damit 1,390 Sekunden langsamer als die Spitze und lag auch 0,608 Sekunden hinter Magnussen.

"Wegen all der zusätzlichen Arbeit haben wir nicht wirklich eine gute Setup-Voraussetzung schaffen können", erklärt Button. "Das ist normal, wenn so viel auf einmal schief geht. Auf eine Runde sieht das Auto recht gut aus, aber ich bin mir nicht sicher, ob das am Samstag so bleibt. Wir haben noch ein bisschen Arbeit vor uns, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie sich die Reifen verhalten."

Boullier zuversichtlich

Beide McLaren-Piloten gelangen Longrun-Zeiten im Top-10-Bereich. Und Teamchef Eric Boullier ist zuversichtlich, dass dem Team eine ähnlich starke Leistung wie beim vergangenen Rennen gelingen kann.


Fotos: McLaren, Großer Preis von Abu Dhabi, Freitag


"Da es so ungewöhnlich viele Weltmeisterschafts-Punkte zu holen gibt, ist es besonders wichtig, dass wir hart daran arbeiten, uns mit unseren Autos gut zu qualifizieren", so Boullier. "Kevins Pace auf dem Option-Reifen auf eine Runde stimmt uns da zuversichtlich. Für Jenson war es natürlich kein idealer Start in das Wochenende. Aber ihm ist etwas Ähnliches in Brasilien passiert und er konnte sich davon sehr gut erholen."