• 09.10.2014 19:30

  • von Dieter Rencken

Magnussen: "Man hat selbst die Wahl"

McLaren-Pilot Kevin Magnussen reflektiert noch einmal die Ereignisse in Suzuka und erzählt von seiner Einschätzung der Bedingungen

(Motorsport-Total.com) - Das Regenchaos von Suzuka war vorhergesagt worden. Teams, Fahrer und Verantwortliche waren auf alle Eventualitäten vorbereitet. Dennoch wird aufgrund des tragischen Unfalls von Jules Bianchi beim Grand Prix von Japan am vergangenen Wochenende noch immer heiß diskutiert, was hätte anders entschieden werden können. Dabei gibt es verschiedene Beurteilungen der Verhältnisse. "Die Bedingungen waren zu Beginn des Rennens furchtbar schlecht - schlechter als gegen Ende, wie ich finde", meint etwa Caterham-Pilot Marcus Ericsson.

Titel-Bild zur News: Kevin Magnussen

Kevin Magnussen macht sich über die Eriegnisse von Suzuka Gedanken Zoom

Auch McLaren-Fahrer Kevin Magnussen findet, dass die Wetterverhältnisse nach den Startschwierigkeiten einzuschätzen waren, selbst als der Regen in der Schlussphase des Rennens stärker wurde. Neben ihm wechselten zu diesem Zeitpunkt jedoch nur Jenson Button, Kimi Räikkönen, sowie beide Lotus- und Caterham-Piloten von Intermediates- auf Regenreifen. Ein Fehler? Vor dem Grand Prix von Russland in Sotschi schildert Magnussen, welche Lehren er aus dem Schicksalsrennen gezogen hat.

Frage: Kevin, die Bedingungen am vergangenen Wochenende waren sehr extrem. Könntest du dir vorstellen, in so einer Situation auch einmal alleine zu entscheiden, das Auto anzuhalten?"
Kevin Magnussen: "Ich bin mir sicher, die FIA würde das Rennen vorher beenden. Man wird nie der erste sein, der aufhört. Man würde nie sein Auto abstellen und sagen: 'Okay, ich gebe auf'. Das ist aber auch nicht relevant, denn die FIA würde das Rennen stoppen, bevor man dazu kommen würde."

Frage: "Du hast also volles Vertrauen in die FIA?"
Magnussen: "Ja. Ich sage nicht, dass es auch Verbesserungen gäbe, aber das sind die besten Leute, die einschätzen können, ob es sicher ist ein Rennen zu fahren. Als Fahrer haben wir auch ein Mitspracherecht. Wir können über Funk sagen, wie die Bedingungen sind. Und wenn wir denken, dass es zu viel wird, können wir das auch sagen."

Frage: "Hast du in Suzuka etwas über Funk zu deinem Team gesagt?"
Magnussen: "Ich wurde vom Team zu den Bedingungen befragt und als wir das Rennen hinter dem Safety-Car gestartet haben, sagte ich, dass es zu nass sei um ein Rennen zu fahren. Und das Safety-Car war ja draußen, also haben sie die richtige Entscheidung getroffen. Dann haben sie das Rennen gestartet. Und wenn es etwas gibt, was sie hätten anders machen können, dann hätten sie das Rennen früher frei geben können. Sie sind aber auf der sicheren Seite geblieben und warteten damit noch etwas länger. Man sollte also nicht denken, dass die FIA in Sachen Sicherheit Einschränkungen macht. Ich glaube persönlich, dass sie einen sehr guten Job machen."


Fotos: Kevin Magnussen, Großer Preis von Japan


Frage: "Wurdest auch nach der ersten Safety-Car-Phase noch einmal vom Team nach Bedingungen gefragt?"
Magnussen: "Nein. Die Bedingungen waren dann ja auch nicht mehr so schlecht. Manche haben das Rennen auf Intermediates beendet, manche haben auf Regenreifen gewechselt. Vielleicht hätten manche auch früher auf Regenreifen wechseln sollen. Die Bedingungen waren für Intermediates vielleicht zu schlecht, aber man hat auch ja selbst die Wahl, nicht nur die FIA."

"Vielleicht hätten manche auch früher auf Regenreifen wechseln sollen." Kevin Magnussen

Frage: "Es sind nun vier Tage seit dem Unfall vergangen. Wie geht man damit um?"
Magnussen: "Ich hoffe nur, dass wir bald die Nachricht bekommen, dass es ihm besser geht. Ich hoffe wirklich, dass er wieder zurückkommen kann."

Frage: "Denkst du über deine eigene Sicherheit nach?"
Magnussen: "Von einem Unfall wie diesem müssen wir lernen. Und wenn der Sport etwas davon lernen kann und die Sicherheit verbessert werden kann, dann sollten wir das tun."

Frage: "Adrian Sutil hat die eintretende Dunkelheit am Ende angesprochen. Hattest du auch Probleme mit den Lichtverhältnissen?"
Magnussen: "Darüber habe ich nicht nachgedacht. Ich glaube nicht, dass es so schlimm war. Wenn es keinen Unfall gegeben hätte, würde keiner solche Fragen stellen. Nur weil es einen Unfall gegeben hat, wird alles in Frage gestellt. Ich denke, das ist normal und wir sollten das auch tun. Aber das wird auf professioneller Ebene getan, genau analysiert und hoffentlich verbessert."