• 03.11.2023 17:30

  • von Stefan Ehlen, Co-Autor: Jonathan Noble

Magnussen erklärt: Warum die neue Boxengassen-Regel Quatsch ist

Formel-1-Fahrer Kevin Magnussen ist davon überzeugt: Die neue FIA-Vorgabe zum Abstand lassen im Qualifying wird in der Praxis nicht funktionieren

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Sao-Paulo-Grand-Prix 2023 in Brasilien hat der Automobil-Weltverband (FIA) neue Spielregeln für das Abstand lassen in der Boxengasse herausgegeben. Formel-1-Fahrer Kevin Magnussen glaubt aber nicht, dass es damit getan ist, zumal die neuen Vorgaben nicht eindeutig formuliert seien.

Titel-Bild zur News: Kevin Magnussen, Esteban Ocon

Kevin Magnussen in der Formel-1-Boxengasse vor Esteban Ocon Zoom

"Ganz ehrlich: Ich habe am Vormittag versucht, die Sache zu verstehen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich wirklich verstehe, was wir jetzt tun müssen", sagt Magnussen.

"Ich vermute, es heißt: Wenn du in der Boxengasse langsam fahren willst, dann musst du das in der Slow-Lane tun, damit die anderen Autos dich überholen können. Aber das machst du nicht, weil du ja nicht willst, dass jemand vorbeikommt. Deshalb bin ich mir auch nicht sicher, wie man einen Abstand schaffen will zwischen der Boxenausfahrt und der zweiten Safety-Car-Linie."

"Was auch immer bisher in der Boxengasse passiert ist, wird jetzt halt bei der [zweiten Safety-Car-] Linie passieren. Du brauchst halt mindestens fünf Sekunden, sonst riskierst du einen zu geringen Abstand zu Beginn deiner Runde", erklärt der Haas-Fahrer.

"Irgendwo müssen wir den Abstand lassen. Es wird sich also zusammenschieben, aber halt nicht mehr in der Boxengasse, sondern vor der zweiten Safety-Car-Linie."

Magnussen hielt den Ist-Zustand für ausreichend

Ob das dann einen Fortschritt darstellt? Da ist sich Magnussen nicht sicher. Er meint: Schon unter den bisherigen Regeln hätte sich die Situation entspannt, es sei erkennbar "weniger Verkehr am Ende der Aufwärmrunde".

Und: "Man könnte sagen, es ist jetzt etwas vorhersehbarer, weil man absehen kann, wer wo fährt. Denn sobald du über die zweite Safety-Car-Linie hinaus bist, kennst du die Abstände, sofern dich nicht noch jemand überholt."

"Wenn aber jemand gerade eine fliegende Runde beendet und an dir vorbeizieht, dann ist das ein Problem, weil er in den Abstand reinfährt, den du gerade aufgemacht hast, nur um dann selbst eine langsame Runde zu fahren vor einer weiteren schnellen. Deshalb kommt es am Ende der Aufwärmrunde manchmal zu Duellen. Es ist also nicht einfach."

Was ist die Maximalzeit eigentlich noch wert?

Auch die Maximalzeit für die Aufwärmrunde oder eine langsame Runde zwischendurch wirke nur bedingt. "Es haben schon einige Leute diese Maximalzeit überschritten", meint Hülkenberg. "Ich weiß also wirklich nicht, warum man sich deshalb Sorgen machen müsste."


"Sobald mal jemand drüber war und keine Strafe gekriegt hat, weshalb sollte dann der nächste Übeltäter eine Strafe kriegen? Das bedeutet also nicht viel."

Reisepanne bei Magnussen vor Brasilien

Er selbst zeigt sich übrigens erleichtert, überhaupt rechtzeitig in Brasilien eingetroffen zu sein. "Keine Ahnung, was da [bei der Reiseplanung] schiefgelaufen ist", sagt Magnussen. "Ich bin in Mexiko zum Flughafen und hatte kein Ticket, nur den Reiseplan und die Abflugzeit, so wie immer. Beim Check-in aber kam ich nicht durch, dann war der Flug voll."

Natürlich habe er sofort nach anderen Verbindungen gesucht, "es gab aber keine guten", erklärt er. "Und Privatjets sind alle sündhaft teuer. Zudem hätte es Einschränkungen bei der Einreise gegeben. Die dafür erforderlichen Genehmigungen wären wohl erst in einigen Tagen erteilt worden. Da dache ich schon, das wird noch interessant, und dass ich das ganze Wochenende verpassen könnte."

Schlussendlich fand sich aber eine Lösung: "Ich musste zurück nach Mexiko-Stadt fliegen, von dort nach Bogota [in Kolumbien] und von dort hierher - alles in der Economy-Klasse", sagt Magnussen. Nachsatz: "Das war spaßig."

Neueste Kommentare