Ma nach Debüt: "HRT mit meiner Beständigkeit zufrieden"

Der Chinese Hua-Qing Ma spricht nach seiner Trainingspremiere bei HRT über seine Eindrücke, die Resonanz auf sein Debüt und die Rolle der Formel 1 in China

(Motorsport-Total.com) - Als erster Chinese nahm Qing-Hua Ma in Monza als HRT-Pilot an einem Formel-1-Wochenende teil. Der Testfahrer saß im ersten Freien Training im Boliden von Narain Karthikeyan und fuhr in 26 Runden eine Bestzeit von 1:31,239 Minuten. Sein Auto wurde auf viel Abtrieb eingestellt, damit er Vertrauen in den Boliden findet.

Titel-Bild zur News: Qing-Hua Ma

Qing-Hua Ma durfte erstmals an einem Formel-1-Training teilnehmen Zoom

Schließlich fehlten ihm 5,817 Sekunden auf die Bestzeit, auf Teamkollegen de la Rosa waren es 1,908 Sekunden. Immerhin blieb er aber innerhalb der 107-Prozent-Zeit von 1:31,401 Minuten. Wie er seine Formel-1-Premiere wahrnahm, welche Perspektiven er sieht und welche Rolle die Königsklasse inzwischen in China spielt, erklärt er im Tischgespräch nach dem ersten Training.

Frage: "Qing-Hua, wie war dein Training?"
Qing-Hua Ma: "Es war großartig. Wir haben im ersten Freien Training gute Arbeit geleistet. Ich bin sehr glücklich mit der Session."

Frage: "Eine schwierige Strecke für ein Debüt, denn man hat wenig Abtrieb und wenig Grip ..."
Ma: "Nun ja, ich denke, dass es ein guter Ausgangspunkt für mich war, denn wir haben das Auto auf viel Abtrieb eingestellt, damit ich mich am Anfang gewöhne. So habe ich mich in den Kurven wohler gefühlt. Ich habe die ersten drei, vier Runden genutzt, um mich wieder zu gewöhnen, denn ich bin einen Monat lang nicht gefahren. Wir haben unterschiedliche Einstellungen probiert, und es lief recht gut."

Frage: "Viele Neulinge sagen, dass das Bremsen die größte Sensation ist, wenn man zum ersten Mal fährt. War das die größte Herausforderung, sich an das Bremsen zu gewöhnen?"
Ma: "Ja, ich denke, das ist ganz gut gelungen. Beim zweiten Versuch war die Zeit in den langsamen Kurven sehr gut. Wir haben die angepeilte Sektorzeit erreicht. Ich denke, dass auch das Team mit der Beständigkeit meiner Zeiten zufrieden war."

Frage: "Könnte es sein, dass wir dich noch einmal in einem Training sehen werden?"
Ma: "Das werden wir in der Zukunft sehen."

Frage: "Was wäre zeitlich noch möglich gewesen, wenn du noch weitere eineinhalb Stunden gehabt hättest?"
Ma: "Die Zeit hängt von vielen Faktoren ab. Das Team hat mir während der Session die Möglichkeit gegeben, ein paar elektronische Veränderungen auszuprobieren - das habe ich ordnungsgemäß hinbekommen. Ich habe auch zwei Trainingsstarts probiert. Das lief auch sehr gut."

Frage: "Wie intensiv wird in China über deine Premiere berichtet?"
Ma: "Ich habe die Nachrichten noch nicht gelesen, aber ich denke und jeder sagt mir, dass viel darüber berichtet wird. Es sind viele Medien hier, die über das berichten, was heute passiert ist."

Frage: "Welche Rolle spielt die Formel 1 in China verglichen mit anderen großen Sportarten?"
Ma: "Der gesamte Motorsport und speziell die Formel 1 wächst sehr schnell in China. Immer mehr Menschen schauen sich die Formel 1 an. Dieses Jahr in Schanghai war die Besucherzahl am Sonntag glaube ich im Bereich von 180.000 Menschen. So viele waren es in den letzten acht oder neun Jahren noch nicht. Und es werden immer noch mehr. Jetzt, wo ich mit HRT in der Formel 1 bin, hoffe ich, dass es in Zukunft noch viel mehr werden."

"Der gesamte Motorsport und speziell die Formel 1 wächst sehr schnell in China." Hua-Qing Ma

Frage: "Wie funktioniert die Nachwuchsarbeit im Motorsport in China?"
Ma: "Der Motorsport ist natürlich ein neuer Sport in China. Alles begann erst vor 20 Jahren. Es dauert sehr lange, einen Fahrer in die Formel 1 zu bringen. Ich hatte das Glück, dass ich Go-Kart fahre, seit ich acht Jahre alt bin - damals hat es begonnen. Dann machte ich die gleichen Schritte wie die europäischen Fahrer. Ich denke, dass wir viel erreicht haben."

"Die Go-Kart-Szene wächst in China jetzt sehr schnell - es gibt immer mehr junge Fahrer, die Go-Kart fahren. Es gibt auch viele junge Fahrer, die in Europa fahren. Der chinesische Automobilverband unterstützt den Motorsport, und daher wird bald sehr viel passieren."

Hua-Qing Ma

Konfiguration mit viel Flügel: Ma bei seinen ersten Runden in Monza Zoom

Frage: "Ist es für einen jungen Chinesen einfach, eine Go-Kart-Strecke zu finden, um mit dem Motorsport in Kontakt zu kommen? Wie viele Kartstrecken gibt es zum Beispiel in einer Metropole wie Schanghai?"
Ma: "Wir haben derzeit drei, und es werden immer mehr. Es ist einfach, in Schanghai zu einem Kart zu kommen, wenn man dort seine Motorsportkarriere starten will. Die Eltern beginnen nun zu verstehen, dass es eine weitere Jobmöglichkeit für ihre Kinder ist, Rennfahrer zu werden. Bisher dachten sie vielleicht, dass es nur ein Hobby sei."

Frage: "Siehst du dich für die kommende Saison auch im Tourenwagensport um?"
Ma: "Derzeit konzentrieren wir uns sehr stark auf die Formel 1."

Frage: "Glaubst du, dass es nächstes Jahr vielleicht eine Chance gibt, regelmäßig im Cockpit zu sitzen - entweder am Freitag oder öfter?"
Ma: "Ich weiß es noch nicht. In Monza habe ich sehr gute Arbeit geleistet, das gilt auch für Silverstone. Wir blicken also nach vorne."