• 27.07.2011 13:03

  • von Tim Schwenger

Lotus: Trulli setzt alle Hoffnungen in die neue Servolenkung

Lotus hofft in Ungarn näher am Mittelfeld zu sein, da die Strecke der Charakteristik von Monaco ähnelt - Trulli ist wieder im Cockpit und setzt auf die neue Servolenkung

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Testfahrer Karun Chandok den Einsatzpiloten Jarno Trulli bei dem Großen Preis von Deutschland ersetzte, kehrt der Italiener in Budapest wieder zurück in sein Cockpit. Heikki Kovalainen hofft, dass er wie in Deutschland ein problemloses Rennen am Hungaroring haben wird und dem Mittelfeld weiter Druck machen kann.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Heikki Kovalainen versucht in Ungarn den Aufwärtstrend von Lotus fortzusetzen

Trulli ist glücklich, nach der Pause in Deutschland, wieder ein Formel-1-Rennen fahren zu können: "Ich freue mich, wieder im Auto zu sitzen und blicke schon auf die Strecke in Ungarn voraus. Der Grand Prix findet auf einem typischen, modernen Formel-1-Kurs statt. Es ist eine Start-Stopp-Strecke, die viele langsame Kurven besitzt. Die Temperatur ist sehr hoch und der Asphalt ist uneben und bergig, was für die Fahrer und Autos eine große Herausforderung darstellt."

"Aber ich mag es, dort Rennen zu fahren, da es den Fahrer physisch sehr fordert. Für eine gute Rundenzeit benötigt man eine hohe Konzentration und eine gute Fokussierung", sagt der Italiener. "In diesem Jahr ist es schwieriger als in einer anderen Saison einzuschätzen, wie konkurrenzfähig wir auf den Strecken sind, die ein Rennen austragen."

Ungarn erfordert weniger Aerodynamik

"Hauptsächlich liegt das an den neuen Faktoren, die mit einbezogen werden müssen und ein Vergleich mit vergangenen Jahren nicht zulassen. Ich denke, dass der Kurs uns gut liegen sollte, da wir auch in Monaco konkurrenzfähig waren. Die Strecke benötigt wie in Monte Carlo gute Traktion, um aus den langsamen Kurven zu beschleunigen, wenig aerodynamische Leistung und wird mit einer niedrigen Durchschnittsgeschwindigkeit durchfahren."

"Es gibt ein paar Fahrer, die auch da sind, wenn ich dort bin." Jarno Trulli

In einer Woche geht die Formel 1 in die Sommerpause und viele Fahrer werden Urlaub machen. Auch Trulli hat sich über diese Zeit schon Gedanken gemacht. "Nach dem Grand Prix von Ungarn werde ich direkt zu meinem Haus in Miami fahren, um dort Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Immer, wenn ich den USA bin, versuche ich soviel Sonne wie möglich zu sehen und werde Fahrrad fahren, wann immer ich Zeit habe. Es gibt ein paar Fahrer, die auch da sind, wenn ich dort bin."

"Ich habe Bruno Junqueira und Juan Pablo Montoya beim Radfahren getroffen. Montoya kommt manchmal, um uns zu begrüßen und wenn er nicht gerade Rad fährt, bin ich sicher, dass ich ihn das eine oder andere Mal sehen werde. Danach werde ich für das nächste Rennen in Spa zurückkommen, aber vorher hat jeder Angestellte des Teams drei Wochen Urlaub im August. Alle haben sich diesen Urlaub verdient, weil sie das ganze Jahr hart arbeiten und ich bin sicher, dass alle die meiste Zeit abschalten werden, um vorbereitet für das letzte Renndrittel zurückzukommen."

Kovalainen setzt auf die Qualifikation

Kovalainen freut sich auf den Ort, wo er einst seinen größten Erfolg feiern konnte. "Nach dem schlechten Wetter in Deutschland, kommen wir wieder in die Hitze und Trockenheit nach Budapest, wo ich meinen ersten Formel-1-Sieg erringen konnte. Ich denke, dass der Grand Prix von Ungarn sich ähnlich zu den anderen Rennen bezüglich der Konkurrenzfähigkeit verhalten wird. Da es dort weniger auf aerodynamische Effizienz ankommt, denke ich, dass wir die Autos vor uns mehr herausfordern können als in Silverstone."

"Ich werde immer toll in Ungarn empfangen, da viele finnische Fans vor Ort sind." Heikki Kovalainen

"Wir müssen die Reifen zum Arbeiten bekommen und wenn wir eine gute Strategie haben, könnte die Qualifikation interessant werden. Ich werde immer toll in Ungarn empfangen, da viele finnische Fans vor Ort sind. Ich bin nur mit guten Erinnerungen zurückgekehrt, sodass ich mich auf das kommende Wochenende freue."

Für die Sommerpause hat der Finne auch schon einen Urlaubsplan erstellt. "Wenn das Rennen zu Ende ist, werde ich nach Hause gehen und die Wochen, zusammen mit meiner Familie und Freunden, in Finnland verbringen", erzählt Kovalainen. "Meine körperliche Fitness werde ich nicht außer Acht lassen und weiterhin trainieren."

Das Training geht auch im Urlaub weiter

"Es mag zwar Urlaub sein, aber ich höre nie mit dem Training auf, dass ich ohne Team- oder Sponsoren-Verpflichtungen durchführen kann. Es ist wie für jeden anderen Mitarbeiter im Team wichtig, die Batterien für die nächste Phase in der Saison aufzuladen."

¿pbvin|512|3919||0|1pb¿Mike Gascoyne, der Technische Direktor von Lotus, stellt die Eigenschaften der Strecke in Ungarn heraus. "Ungarn war immer einer der Kurse, wo die Teams mit maximalem Abtrieb gefahren sind. Obwohl der Hungaroring kein Stadtkurs ist, benötigt man ein ähnliches Setup wie in Monaco oder Singapur, da die Streckencharakteristik kaum aerodynamische Effizienz erfordert, hingegen aber hinzu gewonnenen Abtrieb belohnt."

"Ungarn war immer einer der Kurse, wo die Teams mit maximalem Abtrieb gefahren sind." Mike Gascoyne

"Die Teams haben in der Vergangenheit sehr innovative Lösungen mitgebracht, um soviel Abtrieb wie möglich zu generieren. Man opferte aerodynamische Effizienz für Abtrieb, aber die neuen Regeln sind so streng, dass es keine Raum für neue Teile gibt, die von den Autos in Monaco und Ungarn früher genutzt wurden. Wir werden daher sehen, dass die Abstände zwischen den schnellsten und langsamsten Fahrern etwas kleiner werden, was uns in die Hände spielen könnte."

Die neue Servolenkung sollte Trulli helfen

"In Silverstone haben wir gesehen, dass wir unsere Autos mit der richtigen Strategie in die zweite Qualifikation bekommen können und das könnten wir hier wiederholen", sagt der Brite. "Wir werden durch die Teams, die schneller sind als wir, beeinflusst, da sie es nicht riskieren können, in der ersten Qualifikation auf harten Reifen hinter uns zu stehen. Lasst uns hoffen, dass wir in Ungarn erneut das Mittelfeld am Samstag angreifen und sie am Sonntag mit unserer Renngeschwindigkeit herausfordern können."

Teamchef Tony Fernandes hofft auf ein gutes Ergebnis vor dem Urlaub im August. "Ungarn ist das letzte Rennen, bevor das ganze Team in den wohl verdienten Urlaub geht. Ich wusste bereits, wie hart jeder in unserem kleinen Team arbeitet, aber beim Zusammenpacken am Sonntagabend in Deutschland auszuhelfen, gab mir einen neuen Eindruck davon, wie schnell und effizient jeder Mitarbeiter bei schlechten Bedingungen arbeitet."

"Ungarn ist das letzte Rennen, bevor das ganze Team in den wohl verdienten Urlaub geht." Tony Fernandes

"Die Beschäftigten in der Fabrik arbeiten ebenfalls das ganze Jahr über gründlich und ihren Bemühungen verdanken wir es, dass wir die Zuverlässigkeitsprobleme aus Silverstone am Nürburgring hinter uns lassen konnten", erzählt der Malaysier. "In Ungarn ist der Schlüssel zum Erfolg, so viele Kilometer wie möglich zu fahren, Fehler zu vermeiden und jeden Gegner, der uns in den Weg kommt, zu überholen."

"Trulli wird dieses Rennen zurückkehren und es ist für ihn die erste Chance die neue Servolenkung auszuprobieren, die wir über die vergangenen Monate entwickelt und getestet haben. Wir erwarten davon keine Wunder. Es ist lediglich ein kleiner Schritt, aber Trulli gibt es das Gefühl, dass er braucht, um die maximale Leistung umsetzen zu können. Es ist schön ihn wieder zu sehen und ich bin sicher, dass er Kovalainen härter fordern wird als jemals zuvor auf einer Strecke, die die besten Fahrer belohnt."