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  • 16.11.2012 20:32

  • von Felix Matthey

Lotus: Sieg war eine große Erleichterung

Kimi Räikkönens Sieg hat Lotus nach eigenen Angaben einen großen Motivationsschub verliehen: "Unsere Zweifel waren gewachsen"

(Motorsport-Total.com) - Für viele war der Erfolg längst überfällig: Nach zahlreichen zweiten und dritten Plätzen gelang es dem Lotus-Team zuletzt in Abu Dhabi erstmals seit Detroit 1987 wieder, ein Formel-1-Rennen zu gewinnen. Kimi Räikkönen siegte vor den beiden WM-Kontrahenten Fernando Alonso und Sebastian Vettel und sicherte sich damit den ersten Triumph seit seinem Formel-1-Comeback in diesem Jahr.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen holte in Abu Dhabi den ersten Lotus-Sieg seit 1987 Zoom

Lotus war bereits extrem konkurrenzfähig in die Saison gestartet: Schon beim vierten Rennen in Bahrain hatte Räikkönen gute Chancen auf den Sieg, kam letztendlich aber nicht am späteren Sieger Sebastian Vettel vorbei. Eine weitere sehr gute Möglichkeit bot sich dem Finnen beim Großen Preis von Ungarn. Aufgrund der verwinkelten Streckencharakteristik kam der 33-Jährige aber auch dort nicht am Führenden Lewis Hamilton vorbei, obwohl er deutlich schneller war.

Bei den folgenden Grands Prix brach die Leistung von Lotus ein wenig ein, auch weil man erst spät auf das von der Konkurrenz bereits eingesetzte Coanda-Auspuffsystem setzte. Vor zwei Wochen erfolgte dann der erwähnte Triumph. "Wir haben das ganze Jahr schon mit einem Kimi-Sieg gerechnet", so Gerard Lopez, Vorstandsvorsitzender bei Lotus, im Gespräch mit 'Die Welt'.

Lopez weiter: "Gegen Ende der Saison wuchsen jedoch unsere Zweifel, weil die ganzen Teams, die um die WM kämpfen, extrem aufgerüstet haben. Wir haben zwar auch technisch nachgebessert, dass wir aber gerade zum Saisonende mit den Spitzenteams mithalten können, überrascht mich und macht mich sehr, sehr stolz."

Gerard Lopez

Gerard Lopez hatte dieses Jahr nicht mehr wirklich mit einem Sieg gerechnet Zoom

Räikkönens Teamkollege Romain Grosjean, der in diesem Jahr immerhin auch einen zweiten und zwei dritte Plätze einfuhr, war vom Sieg seines Teams im Wüstenstaat Abu Dhabi etwas überrascht: "Wir hatten ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dort zu gewinnen", so der Franzose. "In diesem Jahr waren wir einige Male nah dran, im Rennen konstanter zu sein als sonst, doch standen am Ende nicht ganz oben. Dieses Mal hat es dann funktioniert."

Der Erfolg sei für das gesamte Team ein großer Ansporn, so Grosjean: "Bei sechs Überseerennen, die alle nacheinander stattfinden, braucht jeder im Team eine kleine Belohnung für die harte Arbeit." Für das anstehende Rennen in Austin gebe das zusätzliche Motivation: "Den Ingenieuren, Mechanikern und den Jungs in der Fabrik verleiht dieser Sieg einen enormen Motivationsschub für die letzten beiden Rennen. Vielleicht ist jetzt auch etwas Ballast von unseren Schultern gefallen, auch wenn der vielleicht gar nicht vorhanden war."

"Bei sechs Überseerennen, die alle nacheinander stattfinden, braucht jeder im Team eine kleine Belohnung für die harte Arbeit." Romain Grosjean

An eine ähnlich starke Leistung wie in Abu Dhabi glaubt Grosjean beim US Grand Prix indes nicht. In erster Linie, weil die Temperaturen in Texas derzeit niedriger sind als vor zwei Wochen. Angesichts technischer Neuerungen, die das Team zum Rennen in Texas mitgebracht hat, geht der 26-Jährige aber davon aus, dass man erneut konkurrenzfähig sein wird: "Es besteht kein Grund, warum wir nicht wieder schnell sein können. Wir haben ein paar Tricks auf Lager, die uns helfen könnten."