Lotus: "Pechvogel" Grosjean beendet Wintertests mit Bestzeit

Auch Romain Grosjeans zweiter Testtag war verregnet, doch dieser fuhr mit neuen Teilen im Heck des Autos Bestzeit - Kimi Räikkönen nimmt nun das Feintuning vor

(Motorsport-Total.com) - Mit einer Bestzeit verabschiedete sich heute Romain Grosjean von den Wintertests für die Saison 2013. Der Franzose fuhr eine persönliche Bestmarke von 1:22.716 Minuten und sammelte mit 88 Runden ordentlich Kilometer, wenn man die wechselhaften Bedingungen in Betracht zieht. Der Zweitplatzierte Jenson Button lag bereits fast eine halbe Sekunde hinter dem Lotus-Piloten, was auch darauf zurückzuführen ist, dass dieser seinen schnellsten Umlauf auf weichen Reifen absolvierte.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Romain Grosjean machte im Gegensatz zum Vortag keinen Fahrfehler Zoom

Das schlechte Wetter machte es auch für das Team aus Enstone schwierig, Rückschlüsse auf die Performance des Autos zu erhalten. Dennoch probierte man am E21 einen neuen Heckflügel aus - auch eine neue Hinterrrad-Aufhängung kam erstmals zum Einsatz. Dazu kamen als weitere Programmpunkte Systemchecks, Temperaturüberwachung und Datenvergleiche.

Grosjean im Wetterpech

Die Testeinteilung sieht nun vor, dass Teamkollege Kimi Räikkönen die verbleibenden zwei Testtage absolviert - ein Vorteil für den Finnen, denn der Wetterbericht sagt trockene Bedingungen voraus. Obwohl Lotus das Programm nicht kurzfristig änderte, um Grosjean einen trockenen Testtag zukommen zu lassen, fühlt er sich nicht ungerecht behandelt: "Es ist zwar nicht optimal, aber Kimi hatte an seinen Tagen zu Beginn der Vorwoche viele Probleme. Natürlich hätte ich aber auch gerne einen Tag bei Sonne und höheren Temperaturen gehabt."

Nun freut er sich aber über die Test-Bestzeit zum Abschluss: "Obwohl das Wetter alles andere als ideal war, hatten wir einen guten Tag, und es ist auf jeden Fall ein besseres Gefühl, den Tag mit der Bestzeit zu beenden als mit der schlechtesten Zeit." Diese hatte er am Donnerstag inne, als er von der Strecke abkam und im Kiesbett steckenblieb.

Dass er keine technischen Probleme verzeichnete, ermutigt ihn: "Wir hatten heute wieder eine gute Zuverlässigkeit, und der E21 fühlt sich bei allen Bedingungen stark an, was für die bevorstehende Saison vielversprechend ist. Wenn wir uns in Australien wieder an der gleichen Position auf dem Datenmonitor befinden, dann wäre ich sehr zufrieden."

Grosjean sieht Lotus in den Top 5

Die Reifen machten Grosjean heute besonders zu schaffen, aber er ist nicht sicher, ob das Graining auch in Melbourne so stark sein wird: "Wenn man sich die Rundenzeiten anschaut, dann ist es eine Katastrophe. Nach drei gezeiteten Runden ist man um fünf bis sechs Sekunden langsamer - dann hat man keine Erkenntnisse mehr. Man kann das Setup nicht mehr ausloten, aber das ist für alle gleich. Es ist frustrierend. Die Teams wollen, dass wir Kilometer abspulen, aber man kann nicht viel tun. Hoffentlich wird sich das ändern, wenn die Temperaturen steigen."


Fotos: Lotus, Testfahrten in Barcelona


Während die meisten Rivalen vorgeben, im Dunkeln zu tappen, meint Grosjean, dass er dieses Jahr mehr Ahnung über das Kräfteverhältnis hat als 2012. "Im Vorjahr war das Qualifying in Melbourne eine komplette Überraschung", sagt er. "Ich bin mir sicher, dass wir den zu vier, fünf besten Autos zählen. Bei Nässe ist der Mercedes beeindruckend. Wenn es trocken ist, dann ist der McLaren schnell. Bei Ferrari wissen wir es nicht, Red Bull sollte schnell sein, Mercedes könnte schnell sein. Es wird sehr eng."

Neuer Heckflügel und Hinterrad-Aufhängung

Während Grosjean sofort die Heimreise antritt und in der kommenden Wochen zwei Tage in Enstone im Simulator verbringe wird, liegt es nun an Räikkönen, das Auto optimal für Australien vorzubereiten. Noch ist laut dem Franzosen unklar, ob Lotus schon "Down Under" auf das passive DRS setzen wird, dass im Vorjahr nicht rennferig wurde: "Wir haben noch keine Entscheidung getroffen - das werden die Ingenieure tun." In Melbourne werde man nur wenige neue Teile an Bord haben, "aber manchmal machen die kleinen Teile einen großen Unterschied."

Romain Grosjean

Die Endplatten des neue Lotus-Heckflügels sind mit dem Diffusor verbunden Zoom

Lotus-Einsatzleiter Alan Permane zeigt sich mit den Ergebnissen des Freitags zufrieden: "Heute waren wir viel produktiver als gestern. Wir setzten erstmals eine neue Hinterrad-Aufhängungs-Variante ein und haben heute Morgen an einem Basissetup für Nässe gearbeitet. Dann wechselten wir am Nachmittag auf Trockenreifen, um weitere Daten auf neuen Pirelli-Mischungen Soft und Medium einzuholen."

Grosjeans Bestzeit gibt ihm Hoffnung: "Obwohl die Streckenbedingungen wegen des Regens nicht so vorteilhaft sind wie vergangene Woche, konnten wir weiterhin unser gutes Tempo zeigen - auch unser erster Eindruck von der neuen Hinterrad-Aufhängung ist vielversprechend. An den nächsten zwei Tagen werden wir nun an den Updates für den E21 arbeiten. Wir haben noch viel Arbeit vor uns und hoffen, dass der Wetterbericht stimmt, der bessere Bedingungen am Wochenende vorhersagt."