• 04.03.2014 16:16

  • von Dominik Sharaf

Lotus gefrustet: Grosjean fordert Schadensbegrenzung

Der Franzose erklärt Punkte in Melbourne zum Ziel, will sich trotz eines massiven Testrückstandes aber nicht geschlagen geben: "Können das Ruder herumreißen"

(Motorsport-Total.com) - Obwohl es für Lotus bei den Formel-1-Testfahrten in Bahrain alles andere als rund lief, fiel die Truppe um Romain Grosjean und Pastor Maldonado durch offensive Rhetorik auf. Was viele Beobachter auf eine konservativere Herangehensweise im Vergleich zu den ebenfalls Renault-befeuerten Red Bull zurückführten, hatte offenbar nicht mehr Hintergrund als ein verzweifeltes Säbelrasseln. Schließlich räumt ein geknickter Romain Grosjean längst an, dass es fast nur noch um Schadensbegrenzung geht.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Romain Grosjean stand in Bahrain mehr neben seinem Auto als er drin saß Zoom

Sein Fazit aus der Sachir-Wüste beginnt mit tiefem Seufzer: "Ehrlich gesagt bin ich nicht glücklich", so der Franzose, der als neuer Nummer-eins-Pilot in Enstone eigentlich einen Angriff auf den WM-Titel hatte wagen wollen. Doch die Realität sieht mit einem Auto, das zwei Wochen verspätet in den Testbetrieb eingestiegen ist und massive Zuverlässigkeitsdefizite beklagt, ganz anders aus: "Wir haben nicht mal ein Drittel unseres Programms abgespult", unterstreicht Grosjean den Rückstand.

Dennoch will er kämpfen und in den verbleibenden zehn Tagen alles geben, um das Freie Training zum Australien-Grand-Prix so gut wie möglich vorbereitet anzugehen: "Es ist einfach, zu schreien und wegzurennen", weiß der 29-Jährige, der sich in seiner Karriere schon aus vielen Krisen schuftete - darunter auch sein Formel-1-Aus in der Saison 2009 bei Renault. "Besser aber ist es, sich mit den Ingenieuren hinzuhocken und auf ihre Arbeit zu vertrauen. Ich kann nur eines: mit dem Auto so schnell wie möglich fahren."


Fotos: Lotus, Testfahrten in Sachir


Trotzdem sieht Grosjean nicht ausschließlich negative Schlüsse, die er aus Bahrain ziehen kann. "Schön, dass es Dinge gab, die gut gelaufen sind", merkt er an, kommt aber sofort wieder auf die leidigen Themen Motor und Hybridsysteme zu sprechen. "Der neue Antriebsstrang ist komplizierter, als ich dachte. Es gibt Tonnen von Arbeit für uns und es gibt Tonnen von Arbeit für Renault." Lotus befände "weder in einer guten noch in einer unkomplizierten Situation", mahnt Grosjean.

Sein Ziel für Melbourne heißt ein Jahr nach dem Grand-Prix-Sieg durch Kimi Räikkönen: Punkte. Grosjean macht keinen Hehl daraus, dass das weder seinen Ansprüchen noch denen des Teams entspricht. Trotzdem ist nicht aller Tage Abend: "Das bedeutet aber nicht, dass wir das Ruder nicht herumreißen könnten", zeigt sich der sich der WM-Siebte von 2013 kämpferisch. "Gelingt uns das nicht, holen wir einfach so viele Zähler wie möglich und müssen dann versuchen, uns zu steigern."