• 26.09.2010 18:08

  • von Fabian Hust & Stefan Ziegler

Lotus: "Feuerwehrmann" Kovalainen will mehr Geld

Beim Großen Preis von Singapur sah keiner der beiden Lotus-Piloten die Zielflagge - Heikki Kovalainens Auto geht spektakulär in Flammen auf

(Motorsport-Total.com) - Keiner der Lotus-Fahrer sah am Sonntag in Singapur die Zielflagge. Jarno Trulli musste sein Auto mit einem Problem an der Hydraulik in Runde 20 abstellen. Für Heikki Kovalainen endete das Rennen kurz vor dem Ende, als sein Auto nach einem Dreher Feuer fing. Der Finne parkte es auf Höhe der Start-und-Ziel-Gerade, wo das Feuer derart große Ausmaße nahm, dass er selbst zu einem herangereichten Feuerlöscher griff, um den Brand zu löschen.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Heikki Kovalainen war bis zu seinem spektakulären Ausfall stark unterwegs

"Das war nicht ganz die Art und Weise, wie ich dachte, dass mein Rennen enden würde", so Kovalainen. "Bis zum Feuer hatte ich einen wirklich starken Lauf und das Auto hat sich durchweg gut angefühlt. Es sah gut danach aus, als würden wir Platz 15 belegen, aber dann geriet ich gegen Ende des Rennens mit Buemi aneinander."#w1#

"Ich drehte das Auto, um wieder zurück auf die Strecke zu kommen. Ich denke, dass dabei das Notventil zur Regelung des Drucks im Benzintank brach. Das hat womöglich das Feuer in der Airbox verursacht."

"Ich wollte nicht an die Box kommen, denn es war definitiv nicht sicher, das zu tun, also zog ich auf die Hauptgerade rüber. Ein paar Jungs von Williams gaben mir einen Feuerlöscher, also habe ich das Feuer selbst gelöscht. Ich sagte zu Tony und Mike, dass sie mir nun vielleicht etwas mehr zahlen müssen, da ich nun auch ein Feuerwehrmann bin."

"Ich hatte einen sehr guten Start", so Trulli. "Ich war mit Heikki gut unterwegs, aber dann begannen die Probleme. Ich hatte kurz nach dem Safety-Car einen Plattfuß, weswegen ich wieder früh an die Box kommen musste."

"Dann hatte ich die Probleme mit der Hydraulik, die mich in dieser Saison schon ziemlich häufig getroffen haben. Um ehrlich zu sein, das war ein schwieriges Wochenende. Aber nun gehen wir nach Suzuka, eine Strecke, auf die ich mich wirklich freue. Hoffentlich werden wir dort etwas mehr Glück haben."

"Das Rennen heute Abend hat für uns einen wichtigen Schritt nach vorn dargestellt", so Teamchef Tony Fernandes. "An der Boxenmauer unterhielten wir uns darüber, Michael und Buemi während eines aufrichtigen Kampfes auf der Strecke zu schlagen, und wir haben Heikki gesagt, dass er den Kampf mit ihnen aufnehmen soll, keine konservative Herangehensweise einschlagen soll."

"Wenn wir die sichere Option eingeschlagen hätten, dann hätte Heikki womöglich Buemi nicht getroffen, aber wir sind hier, um Rennen zu fahren, und das meine ich auch, wenn ich sage, dass es ein großer Schritt nach vorn war."

"Das alles ist Teil unserer Lernkurve, aber wir kommen hierher und fahren gegen Toro Rosso und Mercedes am Ende eines ziemlich harten Rennens, was ein Zeichen dafür ist, wie weit wir gekommen sind. Wir werden alle Lektionen in das kommende Jahr mitnehmen, und das kann uns nur dabei helfen, 2011 eine noch potentes Team zu sein."

"Es war ein ereignisreiches Rennen", so Mike Gascoyne, Technischer Direktor des Teams. "Sehr schade, dass Heikkis Rennen durch ein Feuer beendet wurde. Beide Autos hatten einen großartigen Start und manövrierten sich vor die Virgins, was natürlich unsere Zielsetzung war. Beide kamen während der ersten Safety-Car-Phase zum Boxenstopp herein, was uns als die richtige Strategie erschien."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Singapur


"Die Boxencrew hat großartige Arbeit darin geleistet, beide derart schnell abzufertigen. Leider fing sich Jarno bei Bruchstücken einen Plattfuß ein und wurde schließlich durch einen Hydraulikdefekt aus dem Rennen genommen. Wir versuchten noch, ihn wieder auf die Strecke zu bringen, doch kaum war er wieder unterwegs, begannen die Probleme von Neuem. Er musste daher wieder hereinkommen."

"Heikki hatte ein zweifelsfrei dramatisches Rennen. Als das Feuer ausbrach, entschied er sich aus Sicherheitsgründen dagegen, in die Boxengasse abzubiegen. Er leistete gute Arbeit darin, das Feuer selbst zu löschen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er ein fantastisches Rennen und wir freuten uns schon darauf, gegen Rennende mit Michael und Buemi zu kämpfen. Leider wurde eben dies vom Feuer verhindert."

"Wichtig ist aber, dass wir uns bei ihm bedanken - für seinen Mut, den Brand zu löschen. Zum Glück ist er okay. Sein Rennen endete jedenfalls auf spektakuläre Art und Weise. Nach einer so guten Leistung von ihm und dem gesamten Team nehmen wir die positiven Erkenntnisse von diesem Wochenende mit. Wir freuen uns schon auf die vier letzten Rennen des Jahres."